Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0379 - Das Tor zur Hölle

Titel: 0379 - Das Tor zur Hölle
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Mendell hatte sich soeben zum viertenmal bewiesen, daß OLD MAN unmöglich auf Scorcher gebaut worden sein konnte.
    Im Kommandostand meldete sich Gus Barnards Stimme von neuem. Die CREST wurde angewiesen, einen Punkt etwa zweitausend Kilometer östlich ihres bisherigen Standorts anzufliegen. Perry Rhodan versuchte von neuem, Barnard seinerseits anzusprechen, und diesmal hatte er Erfolg. Barnard antwortete.
    „Ich erkenne Ihre Stimme, Sir", sagte die mechanische Stimme. „Aber es bedarf weiterer Beweise, um mich zu überzeugen, daß Sie wirklich der Großadministrator des Solaren Imperiums sind."
    „Einverstanden", rief Rhodan. „Welche Beweise verlangen Sie?"
    Die Stimme zögerte.
    „Alles zu seiner Zeit", antwortete sie schließlich. „Fliegen Sie in die angegebene Richtung. In Zielnähe werde ich beginnen, Sie einzuweisen."
    „Welches ist das Ziel?" wollte Rhodan wissen.
    „Einer der Eingänge zur Rettungszentrale." Wieder antwortete die Stimme erst nach kurzem Zögern, als fiele ihr das Sprechen schwer.
    „Was ist die Rettungszentrale?" bohrte Rhodan.
    „Eine zentrale Schalteinheit... ich kann darauf nicht näher eingehen. Ich bin überlastet. Die Anlagen auf Scorcher sind Jahrzehntausende alt. Durch Feindeinfluß wurde die zentrale Positronik beschädigt und bedarf der Unterstützung durch ein organisches Bewußtsein - mich. Zahlreiche Querverbindungen zwischen Untereinheiten sind ausgefallen, ebenfalls durch Feindeinwirkung. Es tut mir leid, Sir, aber es liegt im Augenblick nicht in meiner Macht, Ihre Fragen eingehend zu beantworten."
    „Nur noch eines", rief Perry Rhodan hastig: „Wer ist der Feind?"
    Die Stimme schwieg. Mehr als eine Minute verging, bevor sie sich wieder meldete.
    „Ich bin bereit, Sir, Ihnen diese Frage zu beantworten, sobald ich mich von Ihrer Identität überzeugt habe."
    Rhodan gab auf. Kurze Zeit später näherte sich das Schiff dem Zielgebiet, einem beeindruckenden Gebirgsstock aus gefrorenem Ammoniak mit deutlich erkennbaren Einschlüssen schwerer Substanzen.
    Gemäß Barnards Anweisungen bewegte sich die CREST auf die glatte, nahezu senkrecht aufsteigende Nordflanke eines mehr als sechstausend Meter hohen Bergriesen zu. Die Landung erfolgte am Fuß der Flanke Perry Rhodan gab Befehl, eine Kampfgruppe von fünfhundert Mann und dreitausend Robotern zur Ausschleusung vorzubereiten. Es war klar, welcher Schritt als nächster getan werden mußte. Die Rettungszentrale war das vordringlichste Ziel. Nach Barnards Auskünften hing Bestehen oder Vergehen der lemurischen Anlagen auf Scorcher davon ab, ob die Zentrale vor dem Zugriff des Gegners bewahrt werden konnte oder nicht.
    Die Frage, die alle bewegte, wurde nicht ausgesprochen.
    Wer war der Gegner?
    Wer außer Gus Barnards Geist und den lemurischen Robotern hauste auf der Höllenwelt Scorcher?
     
    *
     
    „Gruppe zweiunddreißig", verkündete die Lautsprecherstimme, „sechs Mann, drei Roboter.
    Kommandeur: Major Kolmar Wynn..."
    O verdammt, dachte Wynn.
    „Weiterhin Captain Sy Laffitte Leutnants Bannister Flagg, Jem Fuquah und Eys Mendell, Korporal Pie Bonmarchal. Zwei Meßrobots vom Typ Jenny-zwo, eine Kampfmaschine Egon-fünf. Gruppe zweiunddreißig schleust aus..."
    Mist, fluchte Wynn und dachte, während er seine Montur vervollständigte und überprüfte, zum einhundertstenmal darüber nach, was für ein Narr er gewesen war, sich für den wissenschaftlichen Dienst in der Flotte zu melden. Vor zehn Jahren hatte er unternehmungslustig und voller Optimismus seine Ausbildung in Kybernetik und Theoretischer Positronik abgeschlossen und war mit der Überzeugung in die Welt hinausgetreten, der Kosmos stünde ihm offen. Er hatte Anstellung in der Privatindustrie gefunden, seine Wahl jedoch sofort bedauert. Die Privatindustrie brauchte keine theoretischen Positroniker - sie brauchte Leute, die Rechenmaschinen programmieren und reparieren konnten. Kolmar Wynn hatte kurz entschlossen gekündigt und sich dorthin gewandt, wo man seine Fähigkeiten dringender benötigte - zur Flotte des Solaren Imperiums. Innerhalb von rund neun Jahren hatte er es vom Leutnant bis zum Major gebracht und die Aufgaben, die ihm gestellt wurden, umfaßten das gesamte Spektrum der Positronik. Er war mit ganzem Herzen bei der Sache. Er liebte seine Arbeit, und es gab keinen ausdauernderen Arbeiter als ihn. Nur ein Haken war dabei. In den Augen der „wirklichen" Soldaten galt er als Dazugestoßener, als Fremdling in Uniform. Er war kein „Richtiger"
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher