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0379 - 5000 Dollar für meinen Kopf

0379 - 5000 Dollar für meinen Kopf

Titel: 0379 - 5000 Dollar für meinen Kopf
Autoren: 5000 Dollar für meinen Kopf
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neutral und übersah uns geflissentlich. Nur, dass mein Glas einen Fingerbreit mehr Whisky enthielt.
    Wir zogen uns mit unseren Gläsern in eine Nische zurück, die von papierenem Weinlaub umrankt wurde. Trotzdem sprachen wir nur über belanglose Dinge. Die Wände hier konnten mehr Ohren haben, als uns lieb war. Ein junges Mädchen, das eigentlich nicht in diese Umgebung passte, brachte uns ein Steak. Wenn Florence es selbst gebraten hatte, verstand sie was davon. Ich fragte die Kleine danach.
    »Die Chefin war heute selbst in der Küche«, gestand sie. »Das tut sie sonst nicht. Wir haben nämlich einen ausgezeichneten Koch.«
    Phils Miene blieb unbewegt. Aber unter dem Tisch trat er mir gehörig auf die Zehen. Die Aufmerksamkeiten, die Florence mir erwies, begannen allmählich lästig zu werden.
    Wir verschwanden ins Kino um die Ecke, aber als der Hauptfilm eine Viertelstunde lief, schlichen wir uns davon.
    »Wohin hast du den Cadillac gebracht?«, wollte ich wissen.
    Phil zeigte mir die Garage.
    Sie lag in einem Hinterhof neben fünf anderen Boxen und schien ein ideales Versteck für einen Wagen zu sein, den die Cops auf ihrer Liste stehen hatten. Zwar war es unsere Absicht, den Wagen als Aushängeschild zu benutzen, aber Florence hatte recht. Wir durften die Werbetrommel nicht überlaut rühren. Es konnte einen Punkt geben, an dem man uns den Dorftrottel nicht mehr abnahm.
    Zwei Stunden später trollten wir uns nach Hause. Wir genehmigten uns an der Bar noch einen Scotch und gingen dann nach oben.
    Das Lokal war jetzt brechend voll. Wer mit uns reden wollte, würde den Weg auf jeden Fall finden, davon waren wir überzeugt.
    Wir waren nicht überrascht, als uns in unserem Zimmer drei Besucher erwarteten. Die übliche Besetzung: der Boss und die unvermeidliche Leibwache, bestehend aus zwei Gorillas, die Phil und mich aus ausdruckslosen Augen anstarrten.
    »Guten Abend«, sagte ich. »Ich kann mich zwar nicht erinnern, Ihnen die Schlüssel überlassen zu haben, schon gar nicht, Sie eingeladen zu haben, aber weil Sie nun mal da sind, schießen Sie los. Aber kurz bitte, ich bin müde.«
    Einer der Gorillas blickte müde und gelangweilt auf.
    »Sollen wir tätig werden, Boss?«
    Der Boss winkte ab. Er wirkte klein und gedrungen. Trotzdem hatte er etwas von einem Wiesel an sich, und diese Tiere sind bestimmt nicht träge.
    »Lass dir Zeit, Ben. Wir wollen sehen, was wir aus ihnen herausholen können, ohne viel arbeiten zu müssen.«
    Die beiden Gorillas plumpsten wieder auf die Lehne der Couch zurück und polierten die Fingernägel an den Jackenaufschlägen, um ihre Langeweile zu demonstrieren.
    Der kleine Dicke, fett, pomadig, aalglatt war eine von diesen Wanzen, die sich in den Ritzen unseres Gesellschaftssystems einnisten. Er verschränkte die Hände ineinander, ließ die Gelenke knacken und betrachtete uns wie ein Viehhändler den Schweineauftrieb auf einem Schlachthof.
    »Ihr macht euch verdammt madig in dieser Stadt«, sagte er grimmig. »Ich will endlich wissen, was mit euch los ist. Hier streicht sich keiner die Butter aufs Brot, ohne dass ich ja dazu sage. Meine beiden Freunde brennen darauf, dieser Ansicht den nötigen Nachdruck zu verleihen. Wenn ich sie bitte, sich zu mäßigen, dann nur, weil ich Ruhe haben will.«
    Sein zynischer Ton sollte Eindruck schinden.
    »Ist das alles?«, fragte ich ebenso zynisch. »Wir lassen uns von deinen beiden Kettenhunden nicht einschüchtern. Wir sind nicht gewohnt, nach irgendeiner Pfeife zu tanzen und werden von dieser löblichen Gewohnheit auch nicht abgehen.«
    Der Boss schluckte es. Das bewies nur, dass er nicht selbst der Boss war, der eine Entscheidung treffen konnte. Das Wiesel war nur geschickt worden, die Lage zu peilen.
    Die Gorillas allerdings kochten vor Wut. Ihren Gesichtern nach zu schließen, hätten sie uns am liebsten auf der Stelle zu Hackfleisch verarbeitet.
    Das Wiesel schickte sich mit seiner Begleitung zum Rückzug an. Unter der Tür plusterte er sich noch einmal auf.
    »Morgen Mittag treffe ich euch nicht mehr an. Wenn ihr dann noch hier seid, würde es mir leidtun - für euch.«
    ***
    »Wir werden umsorgt wie Wickelkinder«, lachte Phil. »Was werden sie unternehmen, wenn sie entdecken, dass wir nicht abgereist sind?«
    »Keine Ahnung«, sagte ich. »Aber wir werden es ja erleben. Jedenfalls hat sich unser Plan bewährt. Unsere peinlichen Fragen nach Matthew Gild haben die Betreffenden aus ihrer Ruhe aufgescheucht. Nach ihrem Fehlschlag von eben
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