Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0379 - 5000 Dollar für meinen Kopf

0379 - 5000 Dollar für meinen Kopf

Titel: 0379 - 5000 Dollar für meinen Kopf
Autoren: 5000 Dollar für meinen Kopf
Vom Netzwerk:
an der Auffahrt zur Interstate Route 95. Sie können das Haus nicht verfehlen. Fünf Stockwerke und ein Blechdach drauf, ein scheußliches Grün.«
    »Wenn’s nicht das richtige Haus ist«, sagte ich, »wird es Ihnen Ihr Leben lang leidtun!«
    »Ich kann Ihnen natürlich nicht garantieren, dass er dort ist. Das Haus gehört einem gewissen Les Cutter.«
    Ich ließ ihn stehen und gab Gas.
    »Les Cutter«, sagte Phil nachdenklich. »Warum hat er eigentlich einen Preis auf deinen Kopf ausgesetzt?«
    »Weiß ich auch nicht. Ich hab von dem Kerl nie was gehört. Aber irgendwo haben sie ja alle einen Tick. Wenigstens weiß ich jetzt auf den Cent genau, was ich wert bin: nämlich fünftausend Dollar. Aber diesmal scheint Kositzky die Wahrheit zu sagen. Also nichts wie hin!«
    ***
    Phil sprach ununterbrochen mit der Zentrale. Die gleiche Panne wie oben an der 168. Straße durften wir uns kein zweites Mal leisten.
    Wir stellten uns in einem Schnellimbiss hinter die Fensterscheibe und warteten, bis die Falle aufgebaut war. Eine plötzliche Geschäftigkeit erfüllte das Viertel. Wir brauchten nicht mehr auf leisen Sohlen herumzutappen. Es galt jetzt, auf Nummer sicher zu gehen. Mochten die Gangster ruhig hinter jedem Spaziergänger einen FBI-Agenten vermuten: saßen sie wirklich in dem von Kositzky vermuteten Mauseloch, gab es für sie keine Chance mehr.
    Wir gingen hinaus auf die Straße. Fred Nagara kam hinter uns her.
    »Wir sind soweit«, sagte er. »Ihr könnt losgehen.«
    Mehr zu sagen erübrigte sich. Das Vorgehen bei solchen Fällen hatten wir oft genug in der Praxis erprobt.
    Das Haus machte von draußen einen soliden Eindruck. Nur dass es eben knallig giftgrün angestrichen war und ein verrostetes Blechdach hatte. Fred überholte uns und ging auf den Zeitungskiosk an der Ecke zu. Für einen unbeteiligten Zuschauer hatte er nicht einmal mit uns gesprochen. Im zweiten Stock lehnte sich eine junge Frau aus dem Fenster und winkte ihrem Mann zu, der wahrscheinlich zur Arbeit ging.
    Die Haustür war offen, der junge Mann hatte nicht mehr abgeschlossen. Gleichzeitig rissen Phil und ich die 38er aus der Halfter. Vor uns öffnete sich eine Tür, ein Mann kam heraus, sah uns, verschwand sofort wieder hinter der Tür. Wir drückten auf die Klingel.
    Nichts rührte sich. Ich presste das Ohr an die Füllung. Hastiges Atmen und erregtes Getuschel, leise Schritte. Ich schob meinen Ausweis unter der Tür durch. Gleich darauf ging die Tür einen Spalt auf, das Gesicht eines Mannes kam zum Vorschein und die Hand, die einen schweren hölzernen Kleiderbügel hielt. Mit der Linken gab er mir meinen Ausweis zurück.
    »Les Cutter?«, fragte ich ihn.
    »Erster Stock links«, gab er leise Bescheid.
    Wann Cutter in der vergangenen Nacht zu Bett gegangen war, entzog sich meiner Kenntnis. Doch Murke war sicher die ganze Nacht auf den Beinen gewesen, und er würde schlafen wie ein Murmeltier.
    Die Tür zum Flur war eigenartigerweise nicht abgeschlossen. Uns konnte das nur recht sein.
    Wir standen in einem engen Flur. Auf der Kleiderablage gab es einen Hut, darunter hing ein Mantel. Drei Türen führten vom Flur in die Zimmer. Wir hielten den Atem an und versuchten ein Geräusch auszumachen. Draußen auf dem Gang tappten immer wieder Schritte. Es war unmöglich, unter diesem Störpegel das Atmen eines Menschen zu hören.
    Wir entschieden uns durch Zeichen für die mittlere der drei Türen. Phil riss sie auf und drückte sich gleichzeitig gegen den Rahmen. Ich marschierte fünf Schritte vor und stand jetzt mitten im Raum. Les Cutter lag auf einer Couch die Wolldecke bis ans Kinn hochgezogen. Die Füße steckten in Socken und ragten unten heraus. Vorsichtig nahm ich die Handschellen aus der Tasche. Der Gangster sollte beim Erwachen eine nette Morgenüberraschung erleben. Leise klickten die Schlösser ein. Ich musste seinen linken Arm bewegen, um die beiden Handgelenke auf den richtigen Abstand zu bringen. Das brachte ihn aus dem Schlaf.
    Er wollte sich die Augen reiben, aber er merkte bald, dass das mit einer Hand allein nicht gut möglich war. Verwundert starrte er auf seine Armreifen. Vielleicht hielt er das Ganze für einen bösen Traum. Er grunzte ärgerlich, aber die unbequemen Dinger blieben Wirklichkeit. Als sein Blick auf mich fiel, wurde er richtig wach. Sein Mund öffnete sich zu einem Schrei, aber ich presste rechtzeitig die Handfläche darauf. Er begriff und stieß die Luft durch die Nase aus. Seine Augen drückten maßlosen Schrecken
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher