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0376 - Der Turm des Ungeheuers

0376 - Der Turm des Ungeheuers

Titel: 0376 - Der Turm des Ungeheuers
Autoren: Werner Kurt Giesa
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aus. Zamorra atmete erleichtert auf. Wenn er noch in der Konzentration versunken gewesen wäre, hätte diese Störung ihm zumindest starke Schmerzen bereitet, und der Kontakt wäre abgerissen und hätte ihn in Verwirrung gelassen.
    Aber es gab noch einen Grund, erleichtert zu sein. Nicole lebte noch. Denn sonst hätte Vassagos Spiegel sie ihm ganz anders gezeigt…
    Er umschloß mit der Hand den Dhyarra-Kristall in seiner Jackentasche. Er mußte jetzt nur noch eine Möglichkeit finden, in die Zitadelle einzudringen, um Nicole zu befreien…
    Wenn’s mehr nicht war…
    ***
    Captain Steve B. Yerl hatte unterdessen andere Probleme. Über die Sprechanlage stand er in Verbindung mit einigen Männern, die sich in den unteren Decks aufhielten, um sich um die Beschädigungen zu kümmern. Die Verbindung war direkt zur Kommandobrücke geschaltet und von anderen Stellen nicht abhörbar. Die Matrosen hatten die Stellen registriert, an denen es Wassereinbrüche gab und installierten Pumpen, die die hereinströmenden Wassermengen wieder nach draußen befördern sollten. Noch kam das Wasser nur durch schmale Risse in der Schiffswand. Noch hielt es sich in Grenzen. Wie aber würde es aussehen, wenn das Schiff versuchte, von dem Felsen freizuschwimmen?
    Oben in der Kommandobrücke gab Yerl seine Anweisung.
    »Zurück - aber ganz langsam…«
    Der Hebel des Maschinentelegrafen stand auf der kleinsten Raste. Zusätzlich bestand eine direkte Sprechverbindung zum Maschinenraum. Der Chefingenieur hatte dort sein eignes Schaltpult, mit dem er die Maschinenleistung überwachte und steuernd eingreif en konnte.
    Die mächtigen Schiffsschrauben drehten rückwärts - mit niedrigsten Drehzahlen. Die bullige Kraft der Turbinen wurde nur zu einem Bruchteil gefordert.
    Die MONICA REGINA regte sich nicht. Sie saß noch fest an dem Felsen.
    »Mehr Kraft auf den Antrieb…«
    Langsam wurde die Drehzahl der Schrauben erhöht. Sie zerrten jetzt stärker und stärker an dem Schiffsriesen. Ein Zittern lief durch die MONICA REGINA, dann ein Ruck. Aus der Sprechanlage kam ein Aufschrei.
    »Wand reißt - stopp!«
    »Maschine stopp!« reagierte Yerl sofort. »Zustandsbericht! Was ist mit der Wand?«
    Einer der Risse hatte sich im gleichen Moment erweitert, in dem die MONICA REGINA sich um wenige Zentimeter rückwärts bewegte. »Der Spalt ist jetzt handbreit. Da stürzen jetzt hunderte von Litern durch… Hören Sie das Rauschen, Captain?«
    Er hörte.
    »Langsam wieder vor!«
    Er hoffte, den Spalt damit wieder schmaler werden zu lassen. Abermals ruckte das große Schiff. Dann lag es wieder da, wo es sich vorhin befunden hatte. Der Befreiungsversuch hatte somit nichts erbracht außer, daß eines der Lecks sich vergrößert hatte. »Zustandsbericht…«
    »Ein bißchen hat sich das Blech wieder zurückgebogen, aber nicht viel, Sir!«
    »Schaffen die Pumpen es?«
    »Noch nicht abzusehen. Kommt darauf an, ob der Wasserdruck den Spalt jetzt von sich aus erweitert, oder ob die Wandung nun hält. Sir, das Schiff sollte am besten vorerst keine Bewegung mehr durchführen! Wir müßten wahrscheinlich ein Werkstattschiff anfordern mit Tauchern und Unterwasserschweißgeräten…«
    »Klar«, sagte Yerl. »Wenn Sie mir verraten, woher… Können Sie nicht von drinnen ’ne Stahlplatte davorsetzen?«
    »Können wir, Sir, aber das hält nur bis zum nächsten Versuch, das Schiff vom Felsen loszubekommen. Es hakt irgendwo draußen und wird uns im Ernstfall die gesamte Wandung von vorn bis hinten aufreißen.«
    Yerl produzierte einen Fluch, der in der billigsten Hafenschänke noch zu roten Ohren geführt hätte. »Wir sitzen also fest.«
    »Vielleicht sollten wir versuchendem bißchen um die Ecke zu lenken«, schlug Steiner vor. »Mit Gefühl, zentimeterweise. Vor, zurück, rechts, links… dann könnten wir es schaffen, ohne größere Folgeschäden freizukommen.«
    Yerl schüttelte den Kopf. »Wie stellen Sie sich das vor, Steiner? Es ist schon ein kleines Wunder, daß wir es diesmal geschafft haben, uns nur um eine Handbreite zu bewegen. Das klappt doch nicht jedesmal! Nein, das Risiko ist mir zu groß. Wir müßten ein paar Leute rausschicken, die tauchen und sich die Sache mal von außen ansehen…«
    Jetzt war es Steiner, der energisch widersprach.
    »Sir, nicht ohne vernünftige Taucherausrüstungen, und die haben wir nicht an Bord. Und wir dürfen schon gar keine Leute nach draußen schicken, bevor wir nicht wissen, was sich für Viehzeug in den hiesigen Gewässern
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