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0376 - Der Turm des Ungeheuers

0376 - Der Turm des Ungeheuers

Titel: 0376 - Der Turm des Ungeheuers
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Schmerz! Er ging von dem blauen Kristall aus.
    Wütend brüllte der Schwarze auf und schleuderte den Kristall von sich, und in der Aufwallung wilden Zornes riß er die Bewußtlose vom Boden hoch, deren gellendes Schreien im gleichen Moment aufhörte, in welchem er den Kristall fortwarf, und schleuderte sie über die Mauerböschung der Turmgalerie in die Tiefe!
    ***
    Nicole erwachte aus ihrer Bewußtlosigkeit und fand sich allein in jenem Raum wieder, dessen Tür jetzt offen stand. Überrascht erhob sie sich. Ihr Kopf schmerzte. Wo der Hieb des Schwarzen sie getroffen hatte, entstand eine prachtvolle Beule.
    Es war der Französin sofort klar, daß sie entführt worden war und daß sie sich in der Zitadelle auf dem Felsen befand. Aber warum stand die Tür ihres Gefängnisses offen?
    Sie trat hinaus in den Treppenschacht. Aber im Gegensatz zu Sara Moon machte sie sich nicht auf den Weg nach unten.
    Nicole war gründlicher.
    Sie wollte erst wissen, ob in ihrem Rücken eine Gefahr lauerte. Und selbst wenn das nicht der Fall war, konnte es wichtig sein, über alles in der umittelbaren Umgebung genau Bescheid zu wissen. Einmal hatte sie auf eine Kontrolle verzichtet, damals in Marrakesch in jenem verfallenen Haus, in welchem ein Agent der Dynastie mordende Doppelgänger gewisser maßen produziert hatte. Hätte sie sich sofort darum gekümmert, statt in die Nacht hinaus zu flüchten, hätte sie damals sowohl sich selbst als auch Professor Zamorra eine Menge Ärger erspart… [3]
    Also sah sie sich auf ihrer »Etage« um.
    Nach oben ging es nicht, wie sie sofort feststellte. Also öffnete sie der Reihe nach die anderen Türen an dieser Galerie. Und beim letzten Raum sah sie eine weitere Tür, die in die violette Nacht hinaus führte. Und da stand ein riesiger, schwarzer Koloß.
    Das behaarte Ungeheuer!
    Das nächste, was Nicole sah, war, daß das Ungeheuer sich bückte, um der zu seinen Füßen liegenden Sara Moon etwas abzunehmen.
    Sie brauchte ein paar Sekunden, um zu begreifen, was sich da abspielte. Sie hatte doch angenommen, daß Sara und dieses Monster Verbündete waren. Dem war aber offensichtlich nicht so!
    Das Monster reckte den Dhyarra-Kristall Sara Moons empor - brüllte wild auf, während die Bewußtlose schrie, und schleuderte dann erst den Kristall über die Mauerbrüstung und dann Sara Moon hinterher!
    »Nein!« schrie Nicole entsetzt auf.
    Sara Moon stürzte in die Tiefe!
    Und mit ihr die Hoffnung, Merlin jemals aus seinem Eisgefängnis befreien zu können!
    Es war ein Reflex, daß Nicole vorwärtsstürmte, um den Schwarzen an seinem Tun zu hindern. Einmal ging es um Merlin, und zum anderen hatte Sara es nicht verdient, hier ermordet zu werden, auch wenn sie Hunderte von Menschen auf dem Gewissen haben mochte. Aber Nicole kannte sie von früher ganz anders. Sara Moon war erst zu dem gemacht worden, was sie jetzt war. Sie hatte früher auf der richtigen Seite des Weges gestanden! Sie mußte überleben…
    Nicole stürmte voran, obwohl ihr Verstand ihr zuschrie, daß es zu spät war und daß sie Saras Tod nicht mehr verhindern konnte. Sie prallte gegen das Ungeheuer, das verblüfft herumwirbelte. Noch ehe Nicole wußte, wie ihr geschah, hatte das Monster auch sie hochgewuchtet - und schleuderte sie ebenfalls über die Kante!
    Und rasend schnell stürzte Nicole in den tödlichen Abgrund.
    ***
    Im nächsten Moment begriff der schwarze Greuler, daß er einen doppelten Fehler begangen hatte.
    Im Affekt, in der Zornesaufwallung, hatte er die beiden Frauen in die Tiefe geschleudert! Jede Sekunde mußten sie irgendwo an der Felswand aufschlagen oder im Wasser eintauchen, mußte der Tod eintreten - und dann flossen die Lebenskräfte ihm, dem Greuler, zu!
    Drei Leben so kurz hintereinander aufzunehmen, ging über seine Kräfte. Es würde ihn übersättigen und ihn umbringen!
    Wie erstarrt stand er da, vom Entsetzen gepackt. Todesangst sprang ihn an wie ein wildes Tier. Er hätte viel darum gegeben, seine Handlung rückgängig machen zu können! Aber das ging nicht…
    Er konnte ja nicht einmal hinterherspringen und sie auffangen…
    Doch! Das war es!
    Er konzentrierte sich auf seinen Sprung, um dicht unter den beiden Stürzenden wieder zu erscheinen und sie in seinen Pranken aufzufangen. Aber da traf ihn schon der Schock des ersten Tods. Eine der beiden Frauen war soeben gestorben!
    Ihre Lebenskraft ging auf ihn über!
    Er taumelte unter der Fülle. Er verfiel in die Euphorie des Irrsinns. Er fühlte sich so stark, daß
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