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0373 - Das Schiff der Bestien

0373 - Das Schiff der Bestien

Titel: 0373 - Das Schiff der Bestien
Autoren: Jason Dark
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abgestellten Wagen arbeitete.
    Mal schabte etwas gegeneinander, dann knackte es seitlich, hin und wieder verursachte auch ein Geräusch, wenn ich mit der Fußspitze gegen eine Schiene stieß oder sich der zwischen den Gleisen liegende Schotter unter dem Druck meiner Füße knirschend bewegte.
    So näherte ich mich der Halle.
    Und hörte den Schrei.
    Für einen Moment blieb ich stehen und lauschte dem Echo, das aus der Öffnung drang. Ich konnte Schreie sehr gut unterscheiden.
    Dieser hier stammte nicht von einem Menschen. Er war röhrend gewesen, auch voller Wut, wie ich annahm, und es gab für mich nur eine Alternative.
    Ein Werwolf mußte ihn ausgestoßen haben.
    Leider befand ich mich zu weit vom Eingang der Halle entfernt.
    Einzelheiten konnte ich dort nicht unterscheiden, ich sah nur das gewaltige dunkle Loch der Öffnung.
    Bewegte sich dort nicht etwas?
    Ja, jemand verließ die Halle. Es war nur mehr eine kleine Figur.
    Sie lief allerdings wie ein Mensch und war im nächsten Augenblick verschwunden, da er hinter den abgestellten Wagen eines Ferienzugs Deckung gesucht hatte.
    Mich hielt nichts mehr. Ich sah noch seinen Verfolger und erkannte an der Bewegung, daß es sich bei ihm um einen Werwolf handeln mußte, der dem Flüchtling auf den Fersen war.
    Vier Tote hatten die Bestien bereits hinterlassen. Das waren genau vier zu viel. Ich wollte mit allen mir zu Verfügung stehenden Kräften dafür sorgen, daß es kein fünfter wurde.
    Im rechten Winkel zu denen aus der Halle kommenden beiden Gestalten startete ich. Der Zug, hinter dem der Mann Deckung gefunden hatte, lag praktisch vor mir und in meiner Laufrichtung.
    Es ist nicht einfach, über Schienen zu rennen. Dies stellte ich spätestens nach dem ersten Stolpern fest. Zum Glück fing ich mich wieder und fiel nicht hin.
    An zwei abgestellten Güterwagen mußte ich noch vorbei und hielt auch Ausschau nach der Bestie.
    Vergeblich.
    Dafür sah ich den Flüchtling. Er hatte die Wagenkette passiert und erschien an ihrem Ende. Noch immer rannte er schnell, dabei warf er die Arme auf und nieder.
    Wohin er wollte, konnte ich erst erkennen, als er einen Bogen nach links schlug und damit auch in meine Richtung geriet.
    Gesehen hatte er mich bestimmt nicht. Er war viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt.
    Aber wo steckte der Werwolf? Er war für mich im Augenblick wichtiger. So unförmig diese Bestien auch wirkten, sie konnten blitzschnell zuschlagen. Hinzu kam ihr raubtierhafter Instinkt, der sie nie verließ und immer auf das Opfer zuführte.
    Den Mann sah ich nicht mehr. Er mußte hinter einer Lokomotive verschwunden sein, die wie ein dunkles bulliges Geschoß nicht weit entfernt von mir stand.
    Ich peilte als Ziel die Lücke zwischen Lok und Zug an. Leider war ich zu spät, obwohl ich mich beeilte und wie ein Hase über die Schwellen und Schienen hüpfte.
    Der Werwolf war schon da. Mit gewaltigen Sprüngen tauchte er aus der Deckung der Wagenschlage auf und rannte in die Richtung, wo ich sein Opfer vermutete.
    Aus vollem Lauf bremste ich ab, zog die Beretta ging in Combat-Stellung und feuerte.
    Das Echo des Abschusses rollte über das leere Gelände. Die Trefferquote war gering, da ich nicht die nötige Ruhe besaß, um großartig zielen zu können.
    Der Werwolf wurde auch nicht durch meine Kugel gestoppt, er hielt selbst an, wahrscheinlich hatte ihn der Abschußknall überrascht. An der Lok sah ich auch die Gestalt des Mannes erscheinen.
    Er mußte völlig ausgepumpt sein, denn er hielt sich an einem Scheinwerfer fest oder stützte sich ab.
    Der Werwolf duckte sich.
    Er stand wie auf dem Sprung und mußte mich auch gesehen haben. Mein Atem hatte sich allmählich beruhigt. Noch dampfte es vor meinen Lippen, auf den Schienen schimmerte die Feuchtigkeit, die sich fast immer bildete, wenn sich die Nacht allmählich ihrem Ende zuneigte.
    Ahnte die Bestie die Gefahr, die durch die geweihten Silberkugeln auf sie zukam?
    Möglich war es schon. Jedenfalls konnte ich keinen anderen Grund für ihr Verhalten erkennen, als sie mit einem gewaltigen Satz zurücksprang, noch bevor ich ein zweitesmal abdrücken konnte.
    Sie jagte wieder auf die abgestellte Wagenreihe zu und verschwand dahinter, so daß ich sie nicht mehr sehen konnte.
    Ich ließ die Beretta sinken und hörte den Ruf des Mannes.
    »Bleiben Sie, wo Sie sind!« schrie ich zurück. »Ich komme später zu Ihnen.«
    Hoffentlich blieb er auch, denn er würde mir sicherlich Informationen geben können.
    Ich rannte auf die
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