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0373 - Das Schiff der Bestien

0373 - Das Schiff der Bestien

Titel: 0373 - Das Schiff der Bestien
Autoren: Jason Dark
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dämonischen Gast. Sie konnten wieder klarer denken und auch normal über ihre Lage sprechen.
    Gamber fand zuerst die Sprache wieder. Sein Kollege stand neben ihm. Wenn er angesprochen wurde, brauchte Gamber nur zu flüstern.
    »Siehst du eine Chance?«
    »Nein!« hauchte Slick Espe zurück.
    »Und wenn wir alles auf eine Karte setzen?«
    »Wie willst du das machen?«
    »Das Tempo erhöhen. Wir erreichen gleich eine Langsamfahrstelle. In dieser Kurve können wir den Zug entgleisen lassen…«
    »Eine Überlebensgarantie ist das nicht.«
    »Glaubst du denn, die Bestie läßt uns am Leben. Verdammt, ich habe doch gesehen, was sie mit dem Typ da angestellt hat. Sie tötete ihn vor unseren Augen.«
    »Ich will trotzdem nicht aus den Schienen springen. Vielleicht ergibt sich noch eine Chance.«
    »Am Ziel?«
    Espe schüttelte den Kopf. »Glaube ich nicht. Die wollen ja nicht uns, sondern die beiden Fahrgäste. Stell dir vor, zwei Botschafter in den Klauen der Bestien. Das ist ein Wahnsinn, und wir fahren in den Rangierbahnhof. Von dort ist es ein Katzensprung zur Themse. Ich durchschaue allmählich den Plan.«
    »Und wie sieht der aus?«
    »Die fahren auf dem Wasser weiter.«
    »Was wollen sie denn da?«
    »Sich zumindest verstecken, bis alles vorbei ist, glaube ich wenigstens. Das ist alles genau durchdacht. Die haben vorher gewußt, was sie tun würden. Eine perfekte Falle.«
    Gamber nickte. »Vielleicht hast du recht. Nur frage ich, was unsere Sicherheitskräfte unternehmen wollen. Man merkt doch irgendwann, daß die Botschafter entführt worden sind.«
    »Das weiß ich auch nicht.«
    »Ich habe mal einen Film gesehen«, begann Gamber nach einer Weile des Schweigens. »Da ging es ebenfalls um eine Entführung, und da hat man einen Zug regelrecht in die Luft gesprengt. Ohne Rücksicht auf Verluste.«
    Espe lachte leise. »Du machst mir vielleicht Mut, Mann.«
    »Ich habe dir nur gesagt, was ich gesehen habe. Aber jede Lage ist eben anders.«
    Espe schwieg. Er wußte nicht, was er noch sagen sollte. Es war innerhalb des Führerstandes fast wie immer. Diese Ruhe, die Gespanntheit, die jeder von ihnen empfand, wenn sie in der Nacht durchführen. Sie mußten sich sehr konzentrieren, daß sie die Anwesenheit der Bestie fast vergessen hatten.
    Bis der Werwolf neben ihnen erschien. Er hatte sich lautlos bewegt. Jetzt erschraken beide.
    Kalte Raubtieraugen starrten sie an.
    Von der Gestalt ging ein kalter Hauch der Gefahr aus. Sie spürten ihn und auch die Gänsehaut, die ihnen den Rücken hinablief.
    Die Geschwindigkeit war gleich geblieben. Mit einiger Verspätung würden sie ihr vorgesehenes Ziel erreichen, denn die beiden Diplomaten hatten vorgehabt, das Gespräch in dem Rangierbahnhof fortzusetzen, sollten sie bis dahin nicht zu einer Einigung gelangt sein. Dort würde sie bestimmt keiner vermuten.
    Bis auf die Werwölfe…
    Diese Kreaturen wußten genau Bescheid. Für ihre Pläne hätten sie sich keinen besseren Ort aussuchen können. Die absolute Geheimhaltung über das Treffen schlug nun wie ein Bumerang zurück, denn die Regierung würde sich hüten, auch nur einen Teil dieses Treffens öffentlich zuzugeben.
    Die Lage sah fatal aus!
    Sie hatten mittlerweile die einsame Gegend verlassen und wurden nun von mehreren Gleisen begleitet, die allesamt in Richtung Rangierbahnhof führten.
    Noch immer war es dunkel. Wolkenberge verdeckten das Vollmondlicht. Nur die breiten Scheinwerferstrahlen der Lok stießen helle Breschen in die Finsternis, huschten über die Gleise und ließen die blankgefahrenen Schienen glänzen.
    Signale erschienen. Sie standen da wie stumme Wärter aus Metall.
    Lampen warfen ihr bläulich schimmerndes Licht dem Boden entgegen, wo an einigen Stellen leichter Dunst wallte.
    Abgestellte Wagen wirkten wie zum Schlafen niedergelegte Ungeheuer. Das Gelände oder die Umgebung sah völlig normal aus, dennoch empfanden die beiden Lokführer so etwas wie Furcht davor. Diese Leere und die Dunkelheit der Nacht konnten ihnen Angst machen.
    In der Ferne erschien bereits die alte Rangierhalle. Wie viele Jahre sie auf dem Buckel hatte, wußte keiner der Männer zu sagen. Jedenfalls dachte niemand daran, die alte Eisenkonstruktion abzureißen.
    Im Sommer war sie sogar schon für Veranstaltungen der Bahn genutzt worden. Zur kalten Jahreszeit standen nur mehr Waggons dort, die auch auf ihren Einsatz warteten, wenn das Wetter wieder besser und die Bahn mehr Züge einsetzen mußte.
    Kein Mensch zeigte sich. Zwar gab es in
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