Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0372 - Monster in Marrakesch

0372 - Monster in Marrakesch

Titel: 0372 - Monster in Marrakesch
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
zurückkehrte, um das leere Geschirr abzuholen. »Tut mir leid, daß ich Ihnen keine günstigere Nachricht bringen kann.«
    Auch da stimmte etwas nicht, überlegte Zamorra. Es waren inzwischen über acht Stunden vergangen. In dieser Zeit sollte es doch selbst in einem Land wie Marokko möglich sein, eine festgestellte und gemeldete Störung zu beseitigen, zumal es weder Feiertag noch Feierabend gewesen war. Hier war etwas anderes im Spiel. Jemand legte es mit allen Tricks darauf an, Zamorra fertigzumachen.
    Durch das hochliegende, vergitterte Fenster konnte er die Sterne am klaren Nachthimmel sehen.
    Sie spendeten ihm keinen Trost.
    ***
    Nicole Duval sah durch das Fenster die Sterne am Nachthimmel. Verwirrt sah sie sich um. Was war geschehen?
    Das hier war nicht ihr und Zamorras Zimmer.
    Sie erhob sich, tastete sich zur Tür, suchte einen Lichtschalter. Aber da war nichts. Alles blieb dunkel, und die Wand, über die ihre tastenden Finger glitten, war rauh und unverputzt.
    Nicole versuchte sich zu erinnern, was passiert war. Sie sah zur Armbanduhr - die war fort. Sie sah an sich herunter. Sie trug nur den weißen Bikini, mit dem sie im Pool des Hotels hatte schwimmen wollen.
    Die Erinnerung kam!
    Sie hatte sich oben im Zimmer von Zamorra verabschiedet und war, das Handtuch über dem angewinkelten Unterarm, nach unten gegangen. Ihre Uhr fehlte selbstverständlich, weil sie die noch im Zimmer abgelegt hatte. Es gab ja genug Leute, die man notfalls fragen konnte, wie spät es war.
    Sie war durch die rückwärtige Halle gegangen, auf die Glastür zu. Da war ein Mann auf sie zugegangen, der vollkommen in Schwarz gekleidet war und dessen Augen von einer Sennenbrille verdeckt wurden. Von da an wußte Nicole nichts mehr.
    Blackout!
    Und hier war sie erwacht!
    Durch das Fenster kam gerade so viel Licht, daß sie sich orientieren konnte. Da war die schmale Pritsche, auf der sie gelegen hatte. Ansonsten gab es keinen Einrichtungsgegenstand in diesem Raum. Sie eilte zum Fenster und sah nach draußen. Es befand sich schätzungsweise drei Stockwerke hoch über dem Boden. Sie konnte es öffnen, aber es war Selbstmord, hinauszuspringen.
    Wieder zurück zur Tür. Sie war abgeschlossen. Von außen lag ein Riegel vor. Sie überlegte. Wie sollte sie ins Freie gelangen? Jemand hatte sie einfach, aber wirkungsvoll hier eingesperrt.
    Warum? Wollte man Zamorra mit ihrer Entführung erpressen? Wer immer das auch Vorhaben mochte - er wußte nicht, daß Zamorras sich niemals erpressen ließ. Von dämonischen Wesen war Nicole schon des öfteren entführt worden. Aber innerhalb kürzester Zeit hatte Zamorra sie noch immer herausgeholt, sofern sie es nicht bereits aus eigener Kraft geschafft hatte, sich zu befreien.
    Sie hoffte, daß sie das auch diesmal schaffen würde.
    Wieder rüttelte sie an der Tür. Nichts.
    Im Haus blieb es still. Entweder schlief alles, oder niemand war anwesend. Nicole sah sich im Zimmer um. Da stand das Bett…
    Der Raum war groß genug für den Plan, der sie blitzschnell durchzuckte.
    An den Versuch, sich selbst schwungvoll gegen die Tür zu werfen, verschwendete sie keinen Gedanken. Das klappte nur im Film. In der Praxis pflegten die Türen zu halten, bloß derjenige, der sie ansprang, schlug sich dabei die Schulter lahm. Aber sie hatte ja den Rammbock frei Haus geliefert bekommen.
    Das Bett, nicht mehr als eine leichte Pritsche, ließ sich mühelos bewegen. Nicole zog es bis in den äußersten der Tür gegenüberliegenden Winkel des Raumes, dann schob sie es wieder an. Sie legte alle ihre Kraft in diesen Versuch. Sie hatte garantiert nur die eine Chance…
    Der Anlauf reichte, Tempo zu gewinnen. Mit diesem Tempo ließ sie die Pritsche gegen die Tür krachen.
    Holz splitterte.
    Die Pritsche hielt dem Aufprall nicht stand. Die Leichtbauweise, die sie transportabel machte, rächte sich. Die Pritsche flog in ein paar Dutzend Bruchstücke auseinander und war anschließend nur noch als Brennholz zu verwerten.
    Und die Tür flog aus den Angeln. Die hielten dem Druck nicht stand. Die Tür wurde nur noch vom Riegel gehalten. Aber der setzte Nicole jetzt auch keinen Widerstand mehr entgegen. Sie schob die Tür einfach seitwärts weg.
    Krachend stürzte sie in den dahinter liegenden Gang.
    Nicole lauschte wieder. Auch nach dem Geräuschorkan, den sie entfesselt hatte, blieb im Haus alles ruhig. Entweder waren die Leute hier stocktaub oder tatsächlich nicht anwesend.
    Vorsichtshalber nahm sie ein abgebrochenes Bein der Pritsche
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher