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0372 - Monster in Marrakesch

0372 - Monster in Marrakesch

Titel: 0372 - Monster in Marrakesch
Autoren: Werner Kurt Giesa
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auf. Um sich damit zu verteidigen, war es allemal hart genug.
    Auch im Gang gab es kein elektrisches Licht. Hier war es noch finsterer als im Zimmer. Vorsichtig tastete Nicole sich weiter und hoffte, daß keine Glasscherben oder Nägel herumlagen.
    Plötzlich war der Gang zu Ende. Hier war nur noch Mauerwerk und rechts und links je eine verschlossene Tür. Sie öffnete sie, fand aber nur dunkle Räume. An denen war sie nicht interessiert. Sie suchte eine Treppe.
    In der anderen Richtung wurde sie fündig und tastete sich nach unten. Sie kam bis ins Erdgeschoß, und noch immer hielt sie niemand auf. Sollte es so einfach sein, zu entkommen?
    Da war eine Tür! Führte sie nach draußen?
    Vorsichtig drückte Nicole die Klinke nieder. Die Tür war nicht verschlossen! Sie ließ sich nach innen ziehen.
    Nachtluft schlug Nicole entgegen. Sie war noch warm. Das bedeutete, daß es noch nicht sehr spät sein konnte, möglicherweise noch vor Mitternacht. Nach der »Geisterstunde« würde die Kälte kommen, die bis fast zum Gefrierpunkt abfiel. Erst wenn die Sonne wieder aufging, kam die Wärme zurück, die sich zur Mittagszeit bis zur Unerträglichkeit steigerte.
    Nicole sah sich um. Sie befand sich in einem Innenhof, der von hohen Mauern umgeben war. Sollte es sich um die Kasbah von Marrakesch handeln, die alte, noch bewohnte Berberburg, um die herum die Stadt errichtet worden war?
    Es sah nicht danach aus. Es schien nur ein größeres Gebäude zu sein, in dem sie die falsche Tür erwischt hatte, nämlich die, die in den Innenhof führte.
    Im nächsten Moment wurde ihr der Irrtum klar.
    Die maghrebinische Bauweise ließ keine Fenster in den Außenmauern zu. Baue dein Haus so, daß du nicht in den Garten des Nachbarn schauen kannst, hieß die Regel. Fenster und Türen führten stets in den atriumähnlichen Innenhof. Von dort gab’s dann einen großen Durchgang ins Freie, zur Straße hin.
    So auch hier.
    Kaum entdeckt, sah Nicole das Licht. Und sie hörte das Knistern von breiten Reifen auf lockerem Boden und das leise Summen eines schweren Achtzylindermotors. Sie glitt in das Gebäude zurück und schob die Tür bis auf einen schmalen Spalt zu, durch den sie sehen konnte.
    Ein dunkler Straßenkreuzer rollte fast lautlos in den Innenhof und wendete, bis seine Front wieder zur Ausfahrt zeigte. Dann verstummte der Motor, und die Scheinwerfer erloschen. Ein schwarzgekleideter Mann stieg aus.
    War er derjenige, den Nicole vor ihrem Blackout im »El Andalous« gesehen hatte?
    Er kam langsam auf die Tür zu, hinter der sie stand.
    Sie umklammerte den Holzknüppel fester und trat von der Tür zurück, so daß sie von ihr teilweise geschützt war.
    Die Schritte im Kies des Innenhofes kamen näher. Der Mann erreichte die Tür und drückte die Klinke nieder.
    Er erstarrte.
    Nicole hatte vergessen, sie richtig zu schließen. Jetzt stutzte der Mann, weil sie offen war.
    Lautlos glitt Nicole einen Schritt zur Seite. Gerade noch rechtzeitig. Der Schwarzgekleidete stieß die Tür mit einem gewaltigen Schwung auf, daß sie bis an die Gangwand krachte. Wenn Nicole noch dahinter gestanden hätte, hätte die Tür sie schwer getroffen und verletzt.
    In der behandschuhten Hand des Mannes blitzte etwas.
    Nicole schlug mit dem Knüppel zu. Das Blitzende flog durch die Luft. Der Mann in Schwarz stöhnte nicht einmal auf, aber er sprang Nicole sofort an. Sie unterlief seinen Angriff, wirbelte den Angreifer mit einem Judogriff über sich hinweg und setzte sofort nach. Ein Schlag traf ihn betäubend. Er sank in sich zusammen.
    Nicole beugte sich über ihn. Selbst jetzt trug der Mann eine Sonnenbrille!
    Sie wollte sie ihm abnehmen, um sich sein Gesicht einzuprägen, aber da bewegte er sich bereits wieder.
    Das war doch unmöglich!
    Jeder normale Mensch blieb nach der Dosierung ihres Betäubungsschlages mindestens eine Stunde bewußtlos. Der hier aber stand schon wieder auf!
    Sie fuhr herum. Instinktiv begriff sie, daß sie ihn kein zweites Mal würde niederschlagen können. Sie rannte auf den Wagen zu, riß die Tür auf und warf sich hinein. Der Schlüssel steckte!
    Auf Anhieb kam sie mit dem Fahrzeug zurecht. Sie hatte lange genug Cadillac gefahren, und dieser Wagen unterschied sich in der Bedienung kaum. Der Motor sprang an. Feststellbremse lösen, Gang einlegen, Licht an!
    Nicole drehte den Kopf.
    Sie sah den Mann in Schwarz herankommen. Er lief, und seine Füße berührten kaum den Boden.
    Sie trat das Gaspedal nieder.
    Die schwarze Limousine machte
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