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0372 - Monster in Marrakesch

0372 - Monster in Marrakesch

Titel: 0372 - Monster in Marrakesch
Autoren: Werner Kurt Giesa
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einen Satz nach vorn, als die volle Motorkraft spontan entfesselt wurde. Durchdrehende Hinterräder schleuderten Sand und Kies meterweit durch die Luft, dem Schwarzgekleideten entgegen. Er ließ sich dadurch nicht aufhalten, aber er erreichte den Wagen auch nicht mehr. Nicole schaffte es, die Limousine durch das Tor zu lenken, ohne rechts und links anzustoßen.
    Im Rückspiegel sah sie einen gleißenden, blauweißen Lichtschein, der nach dem Wagen griff, ihn nur um Haaresbreite verfehlte. Schon zog sie den Wagen auf die Straße hinaus, die zu ihrem Glück leer war. Ein Zusammenstoß hätte ihr jetzt gerade noch gefehlt!
    Die Reifen kreischten protestierend. Der schwere Wagen jagte davon. Wieder flammte ein gespenstischer Blitz durch die Nacht, verfehlte das Auto abermals nur knapp. Dann war da die nächste Kreuzung. Nicole bog sofort ein und jagte mit der höchstmöglichen Geschwindigkeit weiter. Nur fort von hier! Spätestens die grellen Blitze machten ihr klar, daß sie den Wagen tatsächlich keinem Unbeteiligten abgenommen hatte, wie sie es anfangs sekundenlang befürchtet hatte.
    Was war das für eine Waffe, die grelle Blitze verschoß? Sie erinnerte Nicole ein wenig an Zamorras Amulett, wenn er es gegen dämonische Wesen einsetzte. Dann verschoß es auch silbrige Blitze.
    Jetzt blieb es hinter ihr ruhig. Sie verlangsamte die Geschwindigkeit auf ein Normalmaß. Sie mußte sich orientieren. Wo befand sie sich? War sie überhaupt noch in Marrakesch, oder hatte man sie irgendwo anders hin entführt?
    Sie fuhr einfach drauflos. Irgendwo mußten ja bekannte Straßenschilder auftauchen, hoffte sie.
    Das Pech verfolgte sie. Sie hatte nicht daran gedacht - die Straßenschilder waren in arabischer Schrift angefertigt…
    ***
    Kurz vorher hatte Kommissar al Shadra endlich Feierabend gemacht. Der Abend hatte ihm eine kleine Überraschung beschert. Das Kennzeichen des schwarzen Ford Galaxie, das Kereb sich gemerkt hatte, war gefälscht.
    Ironischerweise fand sich das Original an einem Dienstwagen der Polizei von Marrakesch…
    Al Shadra verzichtete vorerst darauf, über die Zusammenhänge zu spekulieren. Er ließ nur eine Fahndung nach dem Wagen ausschreiben. Die Fälschung des Kennzeichens reichte schon als Delikt aus, um die Fahndung zu begründen.
    Er war gespannt, was dabei herauskommen würde.
    ***
    Der Schwarzgekleidete stand im Dunkel zwischen den Schatten. Er sandte einen Informationsimpuls aus. Dann wartete er auf die Antwort.
    Der Tadel kam, aber auch der Befehl. Das blaue Glühen erlosch wieder. Der Schwarzgekleidete kehrte auf der Stelle um und betrat das Haus wieder. Er suchte eines der Zimmer auf, an denen Nicole achtlos vorbeigegangen war. Hätte sie einen Blick hineinwerfen können, wäre sie mit Sicherheit erschrocken. Vielleicht wäre aber auch einiges von dem Moment an anders verlaufen.
    »Steh auf, und tue, was ich dir auftrage«, sagte der Schwarzgekleidete in einer höchst ungebräuchlichen Sprache…
    ***
    Nach einer halbstündigen Irrfahrt stellte Nicole fest, endlich in einen bekannten Teil der Stadt angekommen zu sein. Sie orientierte sich und lenkte den Wagen zum »El Andalous«. Um diese Nachtstunde - die Uhr im Instrumentenbord der Limousine zeigte wenige Minuten vor Mitternacht -herrschte nur noch wenig Verkehr. Die Muselmanen legten sich früh schlafen und standen früh wieder auf. Wer jetzt noch unterwegs war, war mit Sicherheit Tourist. Nur wenige Marokkaner zeigten jetzt noch Aktivität, und wenn, dann allenfalls noch auf dem Basar.
    Auf dem Hotelparkplatz suchte sie nach dem Range Rover. Aber er war fort. War Zamorra mit dem Wagen unterwegs und suchte nach ihr? Etwas anderes konnte sie sich nicht vorstellen. Schon gar nicht, daß der Wagen von der Polizei sichergestellt worden war.
    Sie stellte die Limousine zwischen den anderen Gästefahrzeugen ab und verriegelte die Türen sorgfältig. Falls ein Verfolger unterwegs war, sollte er es zumindest nicht ganz einfach haben, sich das Fahrzeug zurückzuholen. Dann huschte sie auf das Hotel zu. Draußen herrschte längst Ruhe. Nur ein paar Gäste befanden sich noch auf der Terrasse vor dem Pool. Nicole betrat das Gebäude und ging zur Rezeption. Wenn Zamorra auf der Suche nach ihr unterwegs war, war das Zimmer garantiert abgeschlossen. Sie konnte also nicht einfach nach oben und eintreten.
    Der Nachtportier sah sie erstaunt an. Er runzelte die Stirn, als er ihren Aufzug sah - tagsüber ging es ja noch an, daß die Hotelgäste in Badekleidung
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