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0372 - Monster in Marrakesch

0372 - Monster in Marrakesch

Titel: 0372 - Monster in Marrakesch
Autoren: Werner Kurt Giesa
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notiere Kilometerstände und Fahrziele. Das hat schon des öfteren Mißstimmigkeiten beseitigen geholfen. Ist zwar lästig und zeitraubend, aber nützlich. Zumal ich auf diese Weise einen Streckennachweis führen kann, um die entstandenen Kosten steuerlich abzusetzen.«
    »Wir werden das überprüfen«, sagte al Shadra. »Also, noch einmal. Was haben Sie heute getan?«
    »Ich sage nichts mehr«, sagte Zamorra. Er lehnte sich mit verschränkten Armen zurück. »Ich habe Ihnen ein und dieselbe Story jetzt dreimal erzählt, es reicht mir. Ich verlange, mit einem Angehörigen des französischen Konsulates zu sprechen, so bald wie nur eben möglich. Vielleicht sollten Sie sich mal die Mühe machen, meine Sekretärin zu befragen. Dann werden sich Ihre Verdächtigungen und die Falschaussagen von Chasre und Haddjin als das herausstellen, was sie sind: Lügen und Hirngespinste.«
    »Sobald wir Ihre Sekretärin finden, werden wir sie befragen, natürlich«, sagte der Kommissar. »Aber auch der Portier des ›Ahreira‹ und der Angestellte an der Rezeption haben Sie gesehen, wie Sie gegen vierzehn Uhr das Hotel betraten und wenig später wieder verließen, um dann mit Ihrem Range Rover davonzufahren. Was sagen Sie nun?«
    »Wie schon erwähnt - nichts mehr ohne Konsulatsbeistand«, sagte Zamorra.
    »Wie Sie wollen«, sagte Shadra. »Kereb, lassen Sie Monsieur Zamorra in seine Zelle führen.«
    ***
    Die Zeit tropfte dahin, ohne daß sich etwas tat. Weder Nicole Duval tauchte auf, um ihn mit ihrer Aussage zu entlasten, noch schien ein Kontakt mit dem Konsulat zu entstehen. Zamorra wartete. Die Zelle war nicht ganz so ungemütlich, wie sie immer in Berichten über orientalische Gefängnisse geschildert wurden, aber dennoch konnte sie ihn nicht zu einem längeren Aufenthalt reizen.
    Eine Stunde verging, die ihm wie ein ganzer Tag vorkam. Dann wurde die Zellentür geöffnet. Zamorra sprang auf. Muhamad Bey, der Muskelmann, erwartete ihn. »Wir haben eine Überraschung für Sie, Zamorra«, sagte er.
    »Na endlich«, murmelte der Parapsychologe. Er folgte Bey in al Shadras Büro. Der Kommissar saß hinter seinem Schreibtisch. Auf der Schreibtischplatte lag ein Fahrtenbuch und eine in Kunststoffolie verpackte Pistole mit Schalldämpfer.
    »Kennen Sie diese Dinge, Zamorra?« fragte al Shadra.
    Zamorra trat an den Schreibtisch. »Darf ich?«
    Er wartete das Nicken des Kommissars nicht ab, sondern griff nach dem Fahrtenbuch, drehte es zu sich herum und öffnete es. »Das ist meine Schrift«, sagte er. »Es ist das Fahrtenbuch, das ich für den Range Rover angelegt habe.«
    Der Kommissar nickte.
    »Die Pistole erkennen Sie nicht zufällig wieder?«
    »Woher sollte ich?« fragte Zamorra.
    »Es ist die Waffe, mit der Doktor Achmed Suleiman ermordet wurde«, sagte al Shadra.
    »Ein Grund mehr, daß ich sie nicht kenne«, gab Zamorra zurück.
    Al Shadra lächelte ölig. »Erstaunlich. Dabei haben wir Ihre Fingerabdrücke daran gefunden«, sagte er.
    Zamorra wurde blaß.
    Nach seiner Festnahme waren seine Fingerabdrücke zu den Akten genommen worden. Er hatte es lächelnd geschehen lassen und fest damit gerechnet, daß sich allein dadurch seine Unschuld beweisen lassen würde, falls die Waffe gefunden wurde. Aber daß sie mit den Abdrücken auf der Waffe identisch waren, war ungeheuerlich.
    »Ich glaube es nicht«, stieß er hervor. »Das ist unmöglich. Wer hat die Überprüfung vorgenommen? Da hat jemand manipuliert!«
    »Die Waffe wurde in dem von Ihnen gemieteten Range Rover gefunden«, sagte al Shadra.
    »Das Fahrtenbuch beweist doch, daß ich den Wagen gestern abend abgestellt und nicht wieder benutzt habe«, sagte Zamorra.
    »Das Fahrtenbuch beweist, daß Sie heute gegen vierzehn Uhr vom ›E1 Andalous‹ zum ›Ahreira‹ und wieder zurück gefahren sind.«
    Zamorra schnappte nach dem Heft, schlug es wieder auf. Er glaubte zu einem Eisblock zu erstarren, als er die letzte Eintragung las, die er vorhin einfach übersehen hatte. Es war seine Schrift, in jeder Einzelheit. Und sogar der Kilometerstand stimmte - der Vergleich mit früheren Fahrten zwischen den beiden Hotels bewies es.
    »Jemand hat die Eintragung gefälscht«, sagte er.
    »Natürlich«, grinste al Shadra. »Jemand hat die Eintragung gefälscht. Jemand hat Ihre Fingerabdrücke gefälscht. Sie haben einen Doppelgänger, der an Ihrer Stelle mordete. So einfach ist das. Wollen Sie mich ernsthaft auf den Arm nehmen, Zamorra? Halten Sie mich für dumm?«
    »Sie mich etwa?« fragte
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