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0371 - Der unheimliche Dschinn

0371 - Der unheimliche Dschinn

Titel: 0371 - Der unheimliche Dschinn
Autoren: Werner Kurt Giesa
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brummte Othmarsen. »Hast du ihm deswegen ganze fünfzig Dirham bezahlt? Für diese stolze Summe könnten wir einen halben Tag lang in einem wundervoll klapprigen, alten und halb verrosteten Taxi Stadtrundfahrten machen…«
    »Unsinn«, wehrte Sparks ab. »Wenn da ein Flaschengeist drin wäre, würde ich ihn spüren. Du weißt doch, Geister rieche ich auf sieben Meilen Entfernung.« Er griff nach der Flasche und öffnete sie.
    Heraus quoll der Geist.
    Othmarsen lachte brüllend los und kippte mit seinem Stuhl nach hinten weg. Zu seinem Glück stand dahinter der Schrank, so daß ihm ein Sturz erspart blieb. Sparks betrachtete den Geist und schüttelte den Kopf.
    »Husch, zurück in die Flasche«, befahl er streng. »Störe mich nicht, bevor ich mit dem Kaffee fertig bin.«
    Der Geist, eine riesige, muskulöse Gestalt in Pluderhose und Schnabelschuhen, hakennasig, adleräugig und schwarzbärtig, wurde wieder zu einem Nebelschweif und glitt in den Flaschenhals zurück. Drinnen rumorte er für eine Weile herum, dann wurde es ruhig.
    Othmarsen stellte seinen Stuhl wieder richtig hin und sezte sich daran. »Ha«, sagte er. »Wenn da ein Flaschengeist drin wäre, würdest du ihn spüren. Du riechst Geister auf sieben Meilen Entfernung. Was war das denn dann, Colonel? Eine Massenhalluzination oder eine optische Täuschung?«
    Sparks nippte am Kaffee. »Laß mich nachdenken«, forderte er.
    Vorsichtshalber drückte Othmarsen den Korken wieder in den Flaschenhals. Von drinnen kam ein klagender Laut, wie ein Windhauch, der durch Ruinenfenster streicht.
    »Es ist nicht zu fassen«, brummte Othmarsen. »Da jagt man monatelang, jahrelang hinter Gespenstern her, versucht sie in alten Burgen und Schlössern, in Friedhofskapellen und Computerzentren zu fangen, und hier wird einem so ein Bursche frei Haus geliefert. Gleich mit der Flasche dazu. Unglaublich.«
    »Es ist in der Tat faszinierend.« Sparks hob die rechte Augenbraue. »Ich denke, wir werden den Kaufpreis dieses Gespenstes daheim tunlichst verschweigen. Es könnte einen Preisrutsch verursachen, der uns ruiniert.«
    Er setzte die geleerte Tasse ab und öffnete die Flasche wieder. »Kannst jetzt herauskommen, du seltsames Gespenst. Du bist umzingelt…«
    Der Geist wirbelte heraus und nahm mitten im Zimmer Gestalt an. »Ich bin kein seltsames Gepenst, sondern ein leibhaftiger, ausgewachsener und ehrwürdiger Dschinn«, fauchte er erzürnt. »Wer wagt es, mich mit einem lausigen Gespenst zu vergleichen? Möge seine Zunge ausdörren und dabei zur Länge eines Rattenschwanzes anwachsen, daß die immer beim Kauen stören möge…«
    »Mal langsam mit deinen Verwünschungen«, blaffte Sparks ihn an. »Du hast es mit den beiden berühmtesten Außerordentlichen Geisterjägern Ihrer Königlichen Hoheit, der Queen von England, zu tun, mein Lieber. Also mäßige dich.«
    »Grr«, machte der Dschinn.
    »Beruhige dich, ehrwürdiger Dschinn. Er meint es nicht so«, beschwichtigte Othmarsen.
    »Und ob ich es so meine«, knurrte Sparks. Er streckte die Hand aus und deutete mit dem Zeigefinger auf den Flaschengeist. »Ich habe dich gekauft.«
    »Für wieviel, Herr?« wollte der Geist, sofort höflich werdend, wissen.
    »Fünfzig Dirham.«
    »Oh, dieser räudige Straßenköter von einem Händler, mich so billig abzugeben! Ich bin das Hundertfache, das Tausendfache und noch viel mehr wert«, heulte der Dschinn. »Ja, ich bin sogar unbezahlbar…«
    Othmarsen rieb sich die Hände. »Um so besser. Wir werden hingehen und die fünfzig Dirham zurückfordern. Wenn du unbezahlbar bist, brauchte Colonel Sparks ja auch nichts für dich zu bezahlen.«
    Der Dschinn fauchte ihn böse an.
    »Sag mal, hast du auch einen Namen, mit dem man dich ansprechen kann?« fragte Sparks freundlich und nicht ganz ohne Hintergedanken. Wer den Namen eines Geistes kennt, beherrscht ihn. Aber der Dschinn schien dies wohl zu wissen.
    »Herr, ich habe wohl einen Namen, doch ein böser Fluch hindert mich daran, ihn zu nennen. Ich vermag ihn nicht einmal zu denken. Derselbe Fluch bannt mich in diese Flasche und zwingt mich, jedem Herrn, den ich habe, insgesamt sieben Mal zu Diensten zu sein.«
    »Interessant«, sagte Sparks. »Und ein bißchen wenig. Diese Dienste verbrauchen sich recht schnell, könnte ich mir vorstellen, wenn du nutzlos geworden bist? Wirft man dich weg, verkauft man dich weiter, oder was?«
    »Nach dem siebten erwiesenen Dienst sende ich die Seele meines Dienstherrn in die Tiefen der Dschehenna, wo Heulen
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