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0370 - Teufelsspiele mit Raketen

0370 - Teufelsspiele mit Raketen

Titel: 0370 - Teufelsspiele mit Raketen
Autoren: Teufelsspiele mit Raketen
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garantiert reinem Zyankali. Sagt ihm einen schonen Gruß von mir und er schenkt es euch löffelweise ein.«
    »Wann warst du das letzte Mal dort?«, fragte ich den Witzbold. Er dachte eine Weile nach.
    »Das muss im Frühjahr 28 gewesen sein, als ich Little Moe Stein in einer Mülltonne aufstöberte«, grinste er.
    Als wir an der Treppe waren, rief er uns hinterher: »Und passt mir auf die Spiegel auf«
    Wir hielten es für einen seiner mehr oder weniger angebrachten Scherze.
    ***
    Den Wirt des Napoli schätzte ich auf vierunddreißig Jahre. Er hatte also seinen ersten Atemzug noch nicht getan, als der alte Neville das letzte Mal hier gewesen war. Auch die Einrichtung des Lokals machte nicht den Eindruck, als stammte sie noch aus den goldenen zwanziger Jahren. Die Tische waren mit widerstandsfähigen Kunststoff-. platten belegt, die Stahlrohrsessel mit Plastikfolie überzogen.
    Ob das Publikum sich geändert hatte, vermochte ich nicht zu beurteilen. Die meisten Gäste unterhielten sich in italienischer Sprache. Viele von ihnen waren auf amerikanischem Boden geboren, beherrschten das Englische aber trotzdem nur mangelhaft.
    So ist das nun mal in New York. Die einzelnen Volksgruppen wohnen in Vierteln zusammen und geben sogar Zeitungen in ihrer Sprache heraus. Bei uns wohnen mehr Juden als in Tel Aviv, mehr Italiener als in Neapel, und in Yorkville, wo die Deutschen wohnen, können Sie bei Schweinswürstel und Sauerkraut einen echten Schuhplattler sehen.
    Wir setzten uns an einen Tisch und bestellten Ravioli. Bei dieser Gelegenheit musterten wir unauffällig die Gäste. Es waren Bewohner von Little Italy, fleißige Menschen, die hier ihren Business Lunch verzehrten. Nichts deutete auf den kriminellen Einschlag hin, den der alte Neville angedeutet hatte. Freilich saßen auch einige finstere Gestalten herum, aber das Aussehen eines Menschen ist der schlechteste Verdachtsgrund, auf den ein Polizist sich stützen kann. Schließlich darf jeder so aussehen, wie es ihm Spaß macht.
    Aber Lem Frick sollte hier verkehrt haben. Dass er dieses Lokal bevorzugte, hatte sicherlich einen Grund. Dass es Frick hier gefallen hatte, wollte wiederum mir nicht gefallen.
    Ich stand auf und ging zur Theke. Der Wirt schaute mich fragend an.
    »Wo finde ich Lem?«, fragte ich.
    »Lem? Wer ist Lem?«
    »Lem Frick«, erklärte ich. »Er ist hier Stammgast. Ich könnte ihn hier finden, sagte er mir.«
    »Ach so, den meinen Sie.«
    Seine plötzliche Erinnerung war gut gespielt, aber seine Augen verrieten, dass er sofort gewusst hatte, wer gemeint war.
    »Ich hab’ was für ihn abzugeben«, sagte ich und klopfte auf meine Brusttasche.
    »Lassen Sie’s hier«, meinte er und streckte die Hand über die Theke. Ich schüttelte den Kopf und bemühte mich, eine möglichst wichtige Miene aufzusetzen.- »Ich känn es ihm nur persönlich übergeben. Es - nun ja, es ist etwas sehr Wertvolles.«
    »Seh ich aus, als ob ich Kragenknöpfe stehlen würde?«, murrte der Wirt. Aber ich blieb hart. Er wischte sich die Hände an der Schürze ab und schlurfte zur Kaffeemaschine. Ich stellte mich dumm und blieb stehen. Als er zurückkam, musterte er mich lauernd.
    »Ist’s denn wirklich so wichtig?«
    »Sehr wichtig«, bestätigte ich.
    »Na, dann fahren Sie mal in die 14. Straße, Ecke 10. Avenue. Nummer 382, im zweiten Stock.«
    »Danke«, sagte ich. »Hoffentlich liegt er nicht im Bett, wenn ich antrudele.«
    »Damit müssen Sie bei Lem immer rechnen«, grinste der Wirt. »Viel Erfolg, Mister.«
    Phil hatte unsere Zeche bereits beglichen. Ich winkte ihm und er folgte mir hinaus.
    Als ich die Tür hinter mir zuzog, hielt der Wirt bereits den Telefonhörer in der Hand. Lern Frick würde die Warnung nicht auf nehmen können. Er lag im Schauhaus.
    »Wir müssen zum Hudson«, erklärte ich Phil. »Frick hatte dort ein Zimmer.«
    Phil hielt mich am Ärmel fest. »Wo, sagtest du?«
    Ich wiederholte die Adresse, die mir der Wirt des Napoli gegeben hatte.
    »Das ist seltsam«, murmelte mein Freund. »Da musste er ja durch ganz Manhattan, wenn er im Napoli Station machen wollte.«
    »Das mag sein«, gab ich zu. »Aber wir haben nicht viel Zeit, neue Theorien auszubrüten. Wenn wir der Air Force nicht schleunigst ihr Spielzeug wiederbringen, kürzt Washington unser Gehalt.«
    Phil sah das ein. Wir quetschten uns in den Jaguar und durchquerten Manhattan in westlicher Richtung. Die 14. Straße war vor gut hundert Jahren bekannt gewesen wegen der guten Theater und vornehmen
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