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0370 - Gestrandet im Jenseits

0370 - Gestrandet im Jenseits

Titel: 0370 - Gestrandet im Jenseits
Autoren: Werner Kurt Giesa
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eine weite, trostlose Ebene. Die Wände des Talkessels waren von Galerien und steinernen Treppen überdeckt.
    Es gab zahlreiche Höhleneingänge wie jener, vor dem er stand. Gryf zog sich unwillkürlich einige Schritte zurück, als er die knochendürren Wesen sah, die sich überall bewegten oder saßen und standen. Er sah auch den Helmträger auf seinem Thron, und er sah, daß dieser Zamorras magische Waffen und das Schwert Excalibur an sich gebracht hatte.
    Gryf überlegte.
    Eine Welt wie diese hatte er noch nie zuvor gesehen. Dieses drohende, böse Grün des Himmels störte ihn. Er fühlte sich allein durch den Anblick bedrückt.
    Wie lange war er bewußtlos gewesen?
    Er wußte es nicht.
    Nicht weit entfernt sah er eine Bewegung. Sofort ging er in »seinem«
    Höhleneingang in Deckung, bis er die unsichtbare Sperre hinter sich fühlte. Sie war auch von dieser Seite her undurchdringlich.
    Einer der Knöchernen näherte sich.
    Er hielt eine Fackel in der Hand. Offenbar wollte er sie gegen die austauschen, die in Gryfs Gefängnis langsam abbrannte.
    Gryf preßte die Lippen zusammen. Er konnte einem Kampf nicht ausweichen, es sei denn, er hätte sich per zeitlosem Sprung irgendwohin abgesetzt. Aber er wollte nicht wieder einen Blindsprung riskieren. Er wußte nicht, in welches Teufels Küche ihn das hier bringen konnte.
    Der Knöcherne mit dem riesigen Gebiß bog um die Felsenecke.
    Er stutzte.
    Gryf ließ ihm keine Zeit zu reagieren. Er sprang den Unheimlichen sofort an, traf ihn mit beiden Füßen vor der Brust und entriß ihm zugleich die Fackel. Der Knöcherne stürzte zu Boden. Gierig schnappte er mit Krallen und Zähnen nach Gryf. Der Druide ließ die Fackel wie eine Keule wirbeln und schlug den Knöchernen damit endgültig nieder.
    Er sah sich um. Kein anderer war in der Nähe, der diese kurze Auseinandersetzung hätte wahrnehmen können. Gryf untersuchte den Knöchernen.
    Der atmete nicht, Pulsschlag war auch nicht zu spüren.
    »Tot«, murmelte der Druide. Das hatte er nicht unbedingt gewollt. Er war kein Killer. Aber woher sollte er wissen, wie er seine Schläge dosieren mußte? Ein Mensch wäre unter diesem Hieb jedenfalls nicht gestorben.
    Langsam richtete der Druide sich wieder auf. Er wußte nicht, ob man diesen Knöchernen vermissen würde. Aber es war anzunehmen. Gryf mußte jetzt das beste aus dieser Situation machen. Vor allem mußte er verschwinden. Aber wie?
    Es gab nur eine Möglichkeit – nach oben. Stieg er nach unten, würde er den Knöchernen genau in die Hände laufen.
    Die Fackel wie eine Keule in der Hand, wandte er sich zur Seite. Dort führte eine Steintreppe aufwärts.
    Im gleichen Moment griff eine Hand zu und umspannte seinen Fuß!
    Entsetzt sah er, daß der vermeintlich Tote ihn mit ausgestrecktem Arm erreicht hatte! Er riß mit einem heftigen Ruck und brachte Gryf zu Fall.
    Der Druide stürzte über die Galeriekante.
    Der »Tote« ließ los. Gryf fiel.
    ***
    Die Hexe Anica Canova war an der Piazzale Tiburtino abgebogen, eilte entlang des »Stazione termini«, des Hauptbahnhofes von Rom, und bewegte sich dann entlang der Via Cavour weiter stadteinwärts. In der Nähe der Kirche San Pietro in Vincoli kannte sie einen kleinen Laden, den sie öfters aufsuchte, um dort zu essen. Die Nähe der Kirche störte sie nicht; sie war zwar eine Hexe, die sich dem Bösen verschrieben hatte, aber keine Schwarzblütige, die die Aura der Kirche zu fürchten hatte.
    Es war eine der kleinen Bäckereien, die ihre Produkte nicht nur zum Verkauf anboten, sondern auch eine gemütliche Verzehrecke hatten.
    Anica kaufte einige Gebäckteilchen, einen Becher Cola und ließ sich damit in einem dunklen Winkel nieder.
    Sie mußte erst einmal wieder mit sich ins reine kommen.
    Die Macht ihrer Gegner schien doch nicht so unbegrenzt zu sein, wie es zunächst den Anschein hatte. Zumindest hatte dieser Teodore Eternale nicht ihre Gedanken gelesen. Wenn er es gekonnt hätte, hätte er sie bestimmt telepathisch überwacht, zumal sie ihn ja schon einmal überrumpelt und niedergeschlagen hatte. So aber hatte sie entwischen können.
    Während sich Eternale und die Französin in der Küche nach alkoholischen Getränken umsahen, hatte sie sich ihr Kleid übergestreift, die Schuhe, hatte die Handtasche mit Geld und Papieren gegriffen und war nach draußen geschlüpft. Es hatte nur ein paar Sekunden gedauert, und als die beiden die Küche wieder verließen, war sie schon eine Etage tiefer.
    Aber sie ahnte, daß sie nicht
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