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037 - Sieg der Schwarzen Magie

037 - Sieg der Schwarzen Magie

Titel: 037 - Sieg der Schwarzen Magie
Autoren: Dämonenkiller
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ich dafür Modell gestanden. Sie hätten mich wohl nicht erkannt, Mr. Hunter? Aber mein Bild erkennen Sie sicher, oder?«
    Natürlich kannte ich ihn. Wer kannte den geheimnis- und skandalumwitterten Milliardär Lewis D. Griffith nicht? Er hatte einen Nimbus wie Howard Hughes, Al Capone und Aristoteles Onassis zusammen; es hieß, daß all diese Männer gegen ihn Waisenknaben gewesen wären. Er war der Gerissenste, Cleverste und Skrupelloseste. Und er hatte nicht nur die Geschäftswelt das Fürchten gelehrt.
    »Weshalb haben Sie mich entführen lassen?« Ich ahnte schon etwas, seit ich das Bild gesehen hatte, aber ich wollte es von ihm selbst hören.
    »Ich bin alt geworden, Hunter. Besonders in den letzten drei Wochen. Für mich wäre dringend eine Verjüngungskur bei Dr. Goddard auf der Orkney-Insel in der Pentland Firth fällig, aber diese Möglichkeit haben Sie mir genommen. Sie haben mir die ewige Jugend gestohlen, Hunter.«
    Er war also auch einer von den reichen Alten, die sich ihre Jugend mit dem Leben junger Menschen erkauften. Wie Vampire und Nachtmahre hatten sie ihnen die Lebenskraft ausgesaugt, bis die Unglücklichen mit fünfundzwanzig oder dreißig Jahren an Altersschwäche starben.
    »Was wollen Sie jetzt tun? Sich an mir rächen? Dann lassen Sie wenigstens meine Gefährten laufen. Sie haben mit der Sache nichts zu tun.«
    »Rache, Hunter? Was hätte ich davon?« Er schnaubte verächtlich. »Nein, ich will die ewige Jugend wiederhaben. Und ich weiß auch schon, wie ich sie bekommen kann. Aber dazu brauche ich einen Mann, der sich in der Schwarzen Magie auskennt. Einen Experten. Einen Mann wie Sie.« Den letzten Satz bellte er mir heiser ins Gesicht.
    »Bedaure, man hat Sie falsch informiert. Ich habe keine Ahnung, wie ich Ihnen die ewige Jugend geben könnte. Wenn ich das wüßte, wäre ich reicher als Sie.«
    Er lachte nicht über diesen Scherz, sondern griff unter sein Kopfkissen, zog einige eng beschriebene Schreibmaschinenseiten heraus und gab sie mir.
    »Hier – lesen Sie!«
    Ich setzte mich auf einen Stuhl. Der Kapitän stand schweigend an der Tür. Sein Colt zeigte auf mich. Er kaute seinen Priem.
    Ich las, was auf den Schreibmaschinenseiten stand, und schon nach wenigen Sätzen überlief es mich kalt, obwohl es Mittag war und die Sonne auf den wogenden Ozean schien. Es war eine Abschrift von Fragmenten des sechsten und siebenten Kapitels des »Daemonicon«, des berüchtigten Hauptwerks über Schwarze Magie und Dämonenbeschwörung. Genauer gesagt, es war die fehlerhafte lateinische Übersetzung der vom Dämon Marchocias besessenen Nonne Alberta von Brabant – eine Kebstochter des französischen Königs Ludwig VIII. Sie hatte im Kloster von Cantimpre gelebt, tagsüber eine fromme Nonne, in manchen Nächten aber dem Dämon ausgeliefert. Unter seinem Einfluß hatte sie einen Teil des »Daemonicon«, dessen Grundlagen schon in Mesopotamien, Persien und im alten Ägypten bekannt gewesen waren, in lateinischer Schrift niedergeschrieben. Alberta von Brabant hatte gräßliche Dinge getan und immer wieder alle möglichen Versuche angestellt, um ihren Inkubus loszuwerden. Bis sie sich endlich im Alter von sechsunddreißig Jahren, nachdem sie von einem Kardinal die kirchlichen Sakramente empfangen hatte, bei Einbruch der Dunkelheit aus eigenem Willen auf einem Scheiterhaufen verbrennen ließ. Ihr Herz war in der Glut unversehrt geblieben und wurde ein halbes Jahrtausend in der Klosterkirche von Cantimpre als Reliquie aufbewahrt, bis es in den Wirren des Revolutionsjahres 1789 verlorenging.
    Ich las eine Seite und überflog die anderen. Die hier aufgeführten Beschwörungen und Riten waren so schaurig und furchtbar, daß sie mich entsetzten, obwohl ich gewiß allerhand gewohnt war. Das Vermächtnis der unglückseligen Alberta von Braband war unvollständig und fehlerhaft, aber für einen in der Schwarzen Magie erfahrenen Mann reichte es aus. Das Fehlende konnte man leicht hinzufügen, Fehler korrigieren. Ich wußte, daß ich es konnte, obwohl ich kein Anhänger, sondern vielmehr ein Gegner der Schwarzen Magie war. Natürlich hütete ich mich, das Lewis D. Griffith mitzuteilen.
    »Tut mir leid. Wenn Sie mich und die anderen nur deswegen von Gangstern haben entführen lassen, sind Sie hereingefallen. Damit kann ich nichts anfangen. Das ist kindisches Zeug und barer Unsinn.«
    Der uralte Milliardär winkte matt mit der Hand. Bevor ich reagieren konnte, stand schon der Kapitän hinter mir und hieb mir den
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