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037 - Die Kamikaze-Monster

037 - Die Kamikaze-Monster

Titel: 037 - Die Kamikaze-Monster
Autoren: A.F.Morland
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griff nach der Uhr, ließ den Metallverschluß zuschnappen, griff noch mal nach der Ablage und wollte mir meinen magischen Ring an den Finger stecken, aber die wertvolle Waffe, auf die ich mich schon so viele Jahre verlassen hatte, war nicht da.
    Ich nahm an, daß ich den Ring mit einer unachtsamen Bewegung von der Ablage gestoßen hatte, ging in die Hocke und suchte den verfliesten Boden ab. Sogar auf den Bauch legte ich mich, um unter den Trennwänden hindurch in die Nachbarkabinen sehen zu können.
    Kein Ring…
    »Shit!« entfuhr es mir. »Er kann sich doch nicht in Luft aufgelöst haben!«
    Ich griff in meine Brieftasche und warf einen Blick hinein. Die zweihundertfünfzig Pfund, die ich bei mir gehabt hatte, waren auch weg. Da wußte ich, daß man mich bestohlen hatte.
    »Die Finger sollen dem Dieb abfaulen!« machte ich meinem Ärger Luft und verließ die Umkleidekabine.
    Der magische Ring war unbezahlbar. Er war manchmal meine allerletzte Rettung gewesen. So ein Verlust schmerzt natürlich sehr.
    Ich hatte nicht die Absicht, das mit einem gleichgültigen Schulterzucken abzutun, sondern ging auf direktem Weg in die Betriebsleitung.
    Ein dürrer Mann mit tiefliegenden Augen – er sah aus, als hätte er eine Gelbsucht hinter sich – blickte mich fragend an.
    »Man hat mich bestohlen«, sagte ich ungehalten und berichtete, was mir abhanden gekommen war.
    Der Mann rieb sich die Hände, als würde er sie sich ohne Wasser und Seife waschen.
    »Das tut mir wirklich sehr leid, aber an der Kasse hängt ein Schild, das ausdrücklich darauf hinweist, daß man Wertgegenstände abgeben soll, weil wir keine Haftung übernehmen können. Ich bin natürlich gerne bereit, Ihre Diebstahlsmeldung zur Kenntnis zu nehmen, aber sehr viel Hoffnung kann ich Ihnen nicht machen, daß Sie Ihr Eigentum wiederbekommen. Diese verflixten Diebe. Wir werden ihrer einfach nicht Herr.«
    Der Dürre schrieb sich meine Personalien auf, ließ mich die Meldung unterschreiben, und ich erhielt sogar einen Durchschlag.
    »Eigentlich schön von ihm, daß er mir wenigstens meine Uhr gelassen hat«, sagte ich sarkastisch.
    »Sie sind eine Plage, diese Diebe, Mr. Ballard, das können Sie mir glauben. Wir tun unser Möglichstes, aber es reicht nicht.«
    »Dann kann ich nur hoffen, daß Sie diesmal Glück haben und den Burschen erwischen«, sagte ich.
    »Wenn das geschieht, rufe ich Sie umgehend an, Mr. Ballard«, versicherte mir der Dürre, und ich ging.
    Vicky Bonney, die die Sauna für Frauen besucht hatte, wartete im Restaurant auf mich. Frisch und schön sah meine blonde Freundin aus. Direkt verführerisch. Mein Gesichtsausdruck paßte nicht zu ihrem netten Anblick.
    Ich setzte mich mürrisch und bestellte Kräuterbier.
    »Dir ist etwas über die Leber gelaufen«, sagte mir Vicky auf den Kopf zu.
    »Richtig«, bestätigte ich.
    »Was?« wollte meine Freundin wissen.
    »Ein Dieb«, knurrte ich. »Ich hoffe, du hast ein bißchen Geld bei dir, denn ich kann nicht bezahlen.«
    »Was wurde dir denn geklaut?«
    Ich streckte ihr meine rechte Hand hin, und Vicky fiel sofort auf, daß ich meinen goldenen Ring mit dem schwarzen Stein, der die Form eines Pentagramms aufwies, nicht trug.
    Sie zog die Luft geräuschvoll ein.
    »Und zweihundertfünfzig Pfund«, sagte ich.
    »Die wären zu verschmerzen, aber der Ring…«
    Ich bekam mein Kräuterbier. Vicky bezahlte die Rechnung, und als ich ausgetrunken hatte, verließen wir das Restaurant.
    »Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt«, sagte Vicky Bonney, während ich meinen weißen Peugeot 504 TI aufschloß.
    »Wenn ich wüßte, wer der böse Nachbar ist, würde ich ihm die Schneidezähne lockern!« grollte ich und stieg ein.
    Wir fuhren nach Hause. Ich nahm mir einen Pernod, um den Ärger hinunterzuspülen. Das Telefon läutete. Vicky Bonney hob ab.
    »Oh, hallo, Mr. Peckinpah… Ja, Tony ist hier. Augenblick.« Sie hielt mir den Hörer hin. Ich stellte das Pernodglas beiseite und ging an den Apparat.
    »Hallo, Partner.« So redete ich ihn häufig an, denn wir waren wirklich Partner. Seit vielen Jahren schon. Tucker Peckinpah warf sein ungeheures Vermögen und seine sagenhaft weitreichenden Beziehungen im Kampf gegen die schwarze Macht in die Waagschale.
    Er hatte mich, den Privatdetektiv, auf Dauer engagiert, damit ich mich ohne finanzielle Sorgen meinem Job widmen konnte.
    Wir bildeten ein Team, das der Hölle schon viele Wunden geschlagen hatte.
    »Guten Tag,
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