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037 - Die Kamikaze-Monster

037 - Die Kamikaze-Monster

Titel: 037 - Die Kamikaze-Monster
Autoren: A.F.Morland
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Parapsychologe gesetzt, da öffnete sich die Tür zum Behandlungsraum, und das Mädchen erschien mit einem freundlichen, aufmunternden Lächeln.
    »Professor Selby, bitte.«
    »Ja.« Er erhob sich und eilte an ihr vorbei. Ein großer, kräftiger, dunkelhaariger Mann wandte sich ihm zu. »Guten Tag, Doktor«, sagte der Parapsychologe.
    Clive Jordan wies auf den modernen Behandlungsstuhl und forderte Lance auf, Platz zu nehmen. »Na, wo tut’s uns denn weh?«
    erkundigte er sich.
    Der Strahler! Dieses Licht! schrie es in Lance Selby. Verflogen war auf einmal der Schmerz. Er sah nur das Licht der Lampe, die sich über ihm befand, und dieses Licht wurde immer greller.
    Bildete er sich das nur ein? Hatte ihn der Zahnschmerz um den Verstand gebracht? Die Konturen der Lampe zerflossen, gingen auf in diesem grellen Schein, der sich in Lance Selbys Augen hinabsenkte.
    Er fühlte sein Inneres auf eine unerklärbare Weise ausgeleuchtet.
    Das Strahlen und Gleißen war nun auch schon in seinem Kopf. Es entwickelte eine kalte Hitze.
    Tatsächlich! Eine eiskalte Hitze! So etwas Irrsinniges!
    »Wollen Sie mir nicht sagen, wo’s wehtut?« hörte Lance den Zahnarzt fragen.
    Er hörte ihn noch, aber er konnte ihn nicht mehr sehen. Er hörte auch das Mädchen. Es kicherte.
    Was war hier los? Was wurde hier gespielt? Lance wollte hochschnellen, aber er wußte nicht mehr, wo oben war. Saß er noch? Lag er? Stand er?
    Er wußte es nicht. »Dr. Jordan…«, stöhnte er. Das Sprechen fiel ihm mit einemmal schwer. »Das Licht! Was ist mit diesem Licht?«
    »Was soll mit dem Licht sein, Professor Selby?«
    »Es… es frißt mein Hirn auf, meine Gedanken … Ich kann nicht mehr denken, Dr. Jordan.«
    »Tja, nun sehen Sie mal, genau das wollten wir erreichen, Professor Selby«, höhnte der Zahnarzt.
    Das Gleißen erreichte ein unerträgliches Stadium, und dann zerplatzte es in Lance Selbys Kopf. Er schrie auf, sackte in sich zusammen, und dem Licht folgte die absolute Finsternis…
    ***
    Ich ächzte und schwitzte. Jede einzelne Pore hatte sich geöffnet. Es hatte den Anschein, als würde alle Flüssigkeit, die sich in meinem Körper befand, ausrinnen.
    Ich genoß es.
    Schließlich hatte ich für dieses tierische Schwitzen sogar bezahlt.
    Ich hockte in der Sauna.
    Neben mir saß ein Mann, der mit einem Naßrasierer in seinem Gesicht herumfummelte. Es hatte den Anschein, als wollte er sich nicht nur die Bartstoppeln restlos abschaben, sondern die oberste Schicht der Haut gleich mit.
    Krebsrot war der Knabe schon, aber er hörte nicht auf. Ich erhob mich stöhnend. Das Saunatuch – es war ein dralles Mädchen darauf abgebildet, das mächtig schwitzte – nahm ich mit, duschte kurz und sprang dann in ein Becken mit eiskaltem Wasser. Herrlich.
    Nachdem ich mehrmals untergetaucht war, schrubbte ich mich trocken und begab mich in den Ruheraum.
    Auf den Betten lagen dösende und schlafende Männer. Hier drinnen durfte nicht geraucht werden. Eine Wohltat für mich, den Nichtraucher. Die werten Gäste wurden darauf hingewiesen, daß im Ruheraum nicht gesprochen werden durfte, und es war angenehm, daß die Leute sich daran hielten.
    Ich legte mich auf eines der Betten, deckte mich mit einem sauberen Laken zu, schob die Hände unter den Kopf, blickte zur Decke und genoß die Ruhe. Endlich mal wieder entspannen, dachte ich.
    Endlich mal wieder neue Kräfte sammeln. Abschalten, nicht an den Job denken – das braucht man.
    Schade, daß Mr. Silver nicht mitgekommen war. Aber er dachte nur noch an seinen Sohn, Silver II, den wir immer noch nicht hatten finden können.
    Ich hatte ihn zur Sauna eingeladen, doch der Hüne mit den Silberhaaren hatte abgelehnt. »Geh allein«, sagte er lustlos. »Ich hör’ und seh’ mich ein bißchen in der Stadt um.«
    »Was erhoffst du dir?« wollte ich wissen.
    »Wie du weißt, gibt es nicht nur grausame und gefährliche Dämonen. Es gibt auch Sippen, die sich neutral verhalten, weder auf der Seite des Guten noch auf der Seite des Bösen stehen. Vielleicht kann mir einer von ihnen helfen. Es muß möglich sein, Silver II zu finden. Es muß !«
    Ohne es zu merken, schlief ich ein.
    Irgendwann weckte mich eine Bewegung. Jemand verließ den Ruheraum. Ich blickte auf die elektrische Wanduhr und stellte fest, daß ich etwa eine halbe Stunde geschlafen hatte.
    Und nun fühlte ich mich wie neugeboren. Federleicht kam ich mir vor, als ich aufstand, und um zehn Jahre jünger.
    Ich begab mich in meine Umkleidekabine und zog mich an,
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