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037 - Das Geheimnis der Knochengruft

037 - Das Geheimnis der Knochengruft

Titel: 037 - Das Geheimnis der Knochengruft
Autoren: Larry Brent
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bis in
den Park verfolgt haben. Dort wurde Yvette von ihr erwürgt. Seit gestern sehe
ich mich gezwungen, Irenes Bewegungsfreiheit weiter einzuschränken. Ich
vernagelte die Tür zu ihrem Aufenthaltsraum. Sie war eine Nacht nach Yvettes
Tod abermals ausgebrochen. Erstaunlich war, dass nicht einmal die Bluthunde sie
anfielen. Sie wichen vor ihr zurück und witterten die tödliche Gefahr, die in
diesem verschleierten Körper schlummerte.«
    »Und sie ließ die Bluthunde frei«, bemerkte Morna. »Ein Mann in der Nähe
des Schlosses wurde von ihnen angefallen und zerfleischt.«
    »Respekt, dass Sie das alles wissen«, sagte der Vicomte eiskalt. »Es
entspricht der Wahrheit. Wir fanden die Leiche und die verendeten Hunde.«
    »Ich musste sie erschießen und hoffte, dem Unglücklichen noch zu Hilfe
eilen zu können.«
    Der Vicomte nickte. »Sie sind eine außergewöhnliche Frau. Eine Frau, die
Tod und Teufel nicht fürchtet, und die es sogar gewagt hat, in die Höhle des
Löwen zu gehen. Ich muss Ihnen ehrlich sagen, dass Ihre Maskerade ausgezeichnet
ist. Ich hätte niemals einen solchen Willen und eine solche Energie in Ihnen
vermutet. Sie machen einen – um es gelinde auszudrücken – gehemmten, überaus
bescheidenen Eindruck.« Er trat zwei Schritte vor, und in diesem Augenblick sah
die Schwedin, dass seine Hände in elastisch schimmernden Handschuhen steckten.
Sie wirkten grau, was Morna an die Farbe von Blei erinnerte.
    Bleihandschuhe! Auf diese Weise schützte er sich vor der Berührung durch
Irene Duval und vor dem Kontakt mit der Uranasche, mit der er offenbar noch
immer experimentierte!
    Die Astra 2000 war noch immer punktgenau auf Mornas Herz gerichtet ...
    »Sie verstehen, dass ich es mir nicht erlauben kann, Sie lebend aus diesem
Schloss entkommen zu lassen!«
    »Bisher war das Schicksal gegen Sie, Monsieur.« X-GIRL-C sprach leise.
»Mehr als Fahrlässigkeit könnte Ihnen kein Gericht nachweisen, obwohl
inzwischen drei Menschen zu Tode gekommen sind. Nun aber planen Sie eiskalt,
mich zu ermorden. Ist Ihnen das so viel wert?«
    Er nickte. »Ja, das ist mir Ihr Schweigen wert! Ihr Tod gibt mir die
Möglichkeit, weiter zu experimentieren. Und wer sagt Ihnen, dass unbedingt ich
schuldig sein muss? Die Umstände waren es, Mademoiselle!«
    Mit diesen Worten trat er hinter Irene Duval, die wie eine Statue dasaß,
und riss ihr mit einem Ruck den Schleier vom Gesicht.
    Morna wurde es ganz elend.
    Sie sah den blanken, haarlosen Schädel des ehemaligen Hausmädchens. Die
eine Gesichtshälfte war kaum noch mit Haut bedeckt.
    »Plutonium – so sieht es aus, wenn die Dosis nicht voll wirksam wird. Sie
können selbst wählen, Mademoiselle. Entweder durch Irene Duvals Hand
umzukommen, oder dort hinüberzugehen – in die Gruft, wo meine Frau Sie
erwartet!« Der Vicomte drückte einen Knopf an der Seite des Tisches, ohne den
Blick von der Schwedin zu lösen. Er wusste, was auf dem Spiel stand und war
keine Sekunde nachlässig.
    Morna hörte es knirschen. Wie unter einem inneren Zwang wandte sie den Kopf
und blickte hinüber zu der schweren Bronzetür, die die Gruft verschloss und die
langsam, wie unter dem Druck einer unsichtbaren Hand zurückwich.
    Mit fiebernden Augen und klopfendem Herzen starrte sie in den Raum – auf
die verwaschenen Umrisse dunkler Blätter, auf zwei mächtige, steinerne
Sarkophage ... Morna hielt den Atem an. Vor der dunkelgrauen Wand, auf dem
zentimeterdicken Staubteppich, gut zwei Meter von den Steinsärgen entfernt, saß
sie – saß das, was von ihr übriggeblieben war.
    Es schien, als ob sich die Vicomtesse an dieser Stelle niedergesetzt hätte
und dann nie wieder aufgestanden sei. Unberührt seit jenem Tag, wo das
unheimliche Schicksal sie in jener Gruft ereilt hatte. Ein vollständig
erhaltenes Skelett, blank und kreideweiß, leuchtete aus der dämmrigen
Grabstätte.
    Larry Brent nahm den Fuß nicht vom Gaspedal. Seit der letzten Bemerkung des
jungen Vicomte war er nicht mehr zu halten gewesen. Er musste Gewissheit haben.
    Armande de Moulliere saß schweigsam und ernst an seiner Seite.
    Paris lag hinter ihnen. Die Lichter der Stadt wären unter normalen
Wetterbedingungen von hier aus zu erkennen gewesen, doch der dichte Nebel
schluckte alles.
    Larry fuhr wie der Teufel.
    Mit einem Mal war da eine Stimme. Zunächst glaubte Larry, dass der junge
Vicomte das Radio angeschaltet hätte. Dann erkannte er, dass die Stimmen und
Geräusche aus dem als Zigarettenschachtel getarnten Funksprechgerät
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