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037 - Das Geheimnis der Knochengruft

037 - Das Geheimnis der Knochengruft

Titel: 037 - Das Geheimnis der Knochengruft
Autoren: Larry Brent
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verschleierte Gestalt.
»Welcher Verbrechen haben Sie sich schuldig gemacht, Monsieur?«, zischte sie,
und das klang mehr wie eine Feststellung als eine Frage.
    »Sicher wird Ihnen einiges klar, wenn Sie jetzt diese unglückliche Person
vor sich haben. Aber alles zu erkennen, dazu dürften auch Sie nicht in der Lage
gewesen sein. Und das, was Sie bisher herausgefunden haben, ist schon zu viel,
als dass Sie noch einmal lebend aus diesem Labor entkommen dürften!« Der
Vicomte sprach etwas verworren. »Verbrechen geschahen ohne Absicht.«
    Morna beobachtete ihn genau und versuchte in einer Nachlässigkeit oder
Schwäche ihren Vorteil zu erkennen. Doch den gab es nicht. Der Vicomte musste
nur den Finger krumm machen, und alles war zu Ende. Und so leichtfertig wollte
sie ihr Leben nicht aufs Spiel setzen. Sie machte ein paar Andeutungen, um den
Vicomte weiter aus der Reserve zu locken. Wenn sie das Wesen dieses eigensinnigen,
besessenen Mannes richtig einschätzte, dann sonnte sich der Privatgelehrte in
dem Triumph seiner Überlegenheit. Es machte ihn zufrieden, dass er die Fäden so
fest in der Hand hielt, und dass niemand die Vorfälle hinter den Mauern des
Schlossbaues durchschaut hatte.
    »Es begann mit einem Unfall ...« Sein Blick schweifte ab und ging hinüber
zu dem Eingang der Gruft, erfasste aber sofort wieder die hochaufgerichtete
Gestalt der Schwedin. »Ein Unfall, ja«, fuhr er fort, als spräche er mit sich
selbst. »Meine Frau ging vom äußeren Eingang her in die Gruft. Sie wusste
nicht, dass ich seit einiger Zeit dort Behälter mit Uranasche aufbewahrte.
Einer dieser Behälter war defekt, Asche war frei geworden und hatte sich durch
den Wind, der durch die Risse und Ritzen des Mauerwerkes Eingang fand, überall
in der Gruft verteilt. In Uranasche wird Plutonium frei. Meine Frau wurde ein
Opfer davon. Ihre Schreie, als der Zerfall ihres Körpers begann, waren im
ganzen Haus zu hören. Claudia Pascal, die damals noch als Hausmädchen
angestellt war, eilte meiner Frau zu Hilfe. Ich konnte sie noch erreichen, aber
zu spät. Auch sie war mit der Asche in Berührung gekommen. Mein Sohn kümmerte
sich um sie und versuchte, sie zu heilen. Meine Frau kam um. Innerhalb von
Minuten löste sich alle organische Materie auf. France Olandy traf einige Tage
nach dem Geschehen in meinem Haus ein. Ich brauchte Hilfe, konnte nicht darauf
verzichten. Kurze Zeit danach zeigten sich auch bei ihr die Symptome. Sie war
in die Nähe der Gruft gekommen. Ich behandelte sie, konnte sie aber nicht mehr
retten. Irene Duval wurde ein Opfer ihrer Neugierde. Sie ertrug es nicht, dass
es etwas in diesem Schloss gab, das ihr nicht zugänglich war. Sie suchte mein
Labor zu einem Zeitpunkt auf, als ich nicht anwesend war. Eine Probe der Asche,
die das Leben meiner Frau und France Olandys ausgelöscht hatte, lag auf dem
Arbeitstisch. Irene Duval kam damit in Berührung. Ich kam rechtzeitig hinzu,
sperrte sie ein und begann mit der Behandlung. Doch ihr Zustand verschlimmerte
sich. Ich konnte es nicht zulassen, dass sie den Schlossbezirk verließ. Niemand
durfte erfahren, was hier wirklich geschehen war, niemand durfte außerhalb des
Schlosses etwas über den plötzlichen Tod meiner Frau erfahren. Und so zog
dieser Unfall alles andere nach sich. Außer der alten Marie, meinem Diener und
Bertrand, dem Gärtner – und natürlich meinem Sohn – wusste niemand, was sich
ereignet hatte. Ich habe auch kein Interesse daran, dass es jemand erfährt.«
    »Und Yvette Revlon?«, wollte Morna wissen, um Zeit zu gewinnen, aber auch,
um etwas über das Schicksal der eingeschmuggelten Spionin zu erfahren. Sie
hatte inzwischen langsam ihre Hände sinken lassen, der Vicomte hatte nicht
reagiert. Die junge Schwedin tastete nach dem präparierten Lippenstift, den sie
in der eingenähten Falte ihres einfachen Kleides trug. Wenn es ihr gelang, den
Kontakt einzudrücken, dann würde das hochwertige Mikrofon jedes Geräusch
weitertragen. Hoffentlich konnte sie damit Larry Brent aufmerksam machen! Sie
fühlte den festen Widerstand unter dem Stoff und suchte unauffällig den
winzigen Kontaktknopf.
    »Yvette Revlon wurde ein Opfer von Irene Duval. Eines wirklichen
Verbrechens, wenn Sie so wollen. Irene leidet unter starken Schmerzen, die auch
mit Medikamenten nicht mehr unter Kontrolle zu halten sind. Sie haben selbst
die Schreie heute gehört. Vor wenigen Tagen erlitt sie einen Tobsuchtsanfall,
der mit Yvettes Eindringen in das Labor zusammentraf. Irene muss Yvette
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