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0368 - Von Galaxis zu Galaxis

Titel: 0368 - Von Galaxis zu Galaxis
Autoren: Unbekannt
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Anzüge abzuschalten.
    Paol gehorchte Er öffnete den Helm und schob ihn nach hinten, wo er sich auf der Schulter nach Art einer Kapuze zusammenfaltete. Voller Erwartung holte er tief Luft.
    Im nächsten Augenblick schüttelte ihn ein Hustenanfall. Die Luft, die er in die Lungen gesogen hatte, war heiß und von einem Gemisch unbeschreiblicher Gerüche erfüllt. Da war der modrige Gestank der Sümpfe, das Parfüm der Blüten in den Kronen der seltsam geformten Bäume, Schwefel- und Rauchgestank von Emanationen der nahen Vulkane und ein Geruch wie von einem Skunk, der in der Nähe seine Drüsen entleert hatte.
    Es dauerte fünf Sekunden, dann brach Paol der Schweiß aus. Er schätzte die Lufttemperatur auf knapp fünfzig Grad, und die relative Luftfeuchtigkeit lag nahe einhundert Prozent. Das war die Art von Bedingungen, die er als Rekrut in der Grundausbildung ertragen hatte, aber damals waren sie ihm weniger beschwerlich erschienen.
    Von nun an ging der Marsch langsamer vonstatten. Paol erlaubte den Männern beschränkten Gebrauch des Antigravitators, damit wenigstens die Last des Anzuges von ihren Schultern genommen würde. Sie legten pro Stunde etwa drei Kilometer zurück und trafen gegen 0800 Uhr mit einer weiteren Gruppe zusammen, die auf der Suche nach trockenerem Gelände von rechts herkam.
    Um neun Uhr zitterte der Boden unter der Gewalt eines entfernten Vulkanausbruchs. Rotes Leuchten wurde durch den Dunst sichtbar, und Minuten später verursachte der rasch ansteigende Schwefeldioxydgehalt der Luft einen weiteren, allgemeinen Hustenanfall.
    Die nächsten zwei Stunden verliefen ereignislos, aber kurz nach elf Uhr, als die Gruppen gemeinsam einen breiten Sumpfstreifen überquerten, teilte sich plötzlich die Oberfläche des ölig schimmernden Wassers unmittelbar zu ihrer Linken, und der widerliche Schädel eines häßlichen, wutentbrannten Ungeheuers tauchte empor. Das Wesen ein Reptil mit dem Aussehen einer ins Gigantische vergrößerten Eidechse, jedoch mit vier Beinpaaren bewehrt, schoß durch das seichte Wasser auf die völlig überraschten Terraner zu, leichter Beute scheinbar gewiß. In letzter Sekunde jedoch reagierte Eller Mainart, der den linken Flügel schützte, mit der üblichen, wortlosen Zuverlässigkeit, und als die Echse sich ihm bis auf zwanzig Meter genähert hatte, explodierte der häßliche Schädel in einem weißlichblauen Feuerball. Der Schwung trug den zwanzig Meter langen Körper noch ein Stück weiter, dann schlug er klatschend in die trübe Flut, zuckte einige Male und war schließlich still.
    Der gratige Rücken der Echse ragte über die Oberfläche des Sumpfes hinaus. Da sie zuvor nicht sichtbar gewesen war, schloß Paol aus dieser Beobachtung auf das Vorhandensein von Sumpflöchern, die den Bestien als Versteck dienten. Er streifte sich den Helm über und gab Lansbury einen ausführlichen Bericht des Zwischenfalls.
    Es wurde schließlich dunkel. Hinter der undurchdringlichen Wolkenschicht war die Sonne gesunken. Die Männer waren müde und zerschlagen, aber niemand dachte an Rast. Sie wollten aus dem Dschungel heraus. Sie wollten die Sümpfe mit ihren grotesken Ungeheuern hinter sich haben, bevor sie sich niederlegten, um auszuruhen.
    Die Helme wurden übergestreift, so daß die Helmlampen ihren Dienst tun konnten. Die Helligkeit der Lampen lockte riesige Insekten an, die aus der Dunkelheit auf den Lichtstrahl zuflogen und den Männern durch die offenen Helmscheiben ins Gesicht klatschten. Kläffende Bestien von der Größe eines Hundes kamen aus der Tiefe des Dschungels geschossen und fielen die marschierende Gruppe an. Sie wichen erst, als fauchende Blasterschüsse eine Menge von ihnen erlegt hatten. Ein Schwarm stachelbewehrter Insekten attackierte in ungestümer Wut, Bestien so groß wie drei irdische Hornissen. Zwei Männer erhielten Stiche ins Gesicht, bevor sie ihre Helmscheiben schließen konnten und zeigten augenblicklich Vergiftungserscheinungen. Paol und der Führer der zweiten Gruppe verabreichten Medikamente, aber die zwei Opfer waren selbst nach dem Abklingen der Giftwirkung noch so schwach, daß ihnen das Einschalten der Anzugtriebwerke erlaubt werden mußte.
    Der Marsch ging weiter.
    Um 2100 Uhr am 21. September ließ sich zum erstenmal feststellen, daß der Boden langsam anzusteigen begann und die Sümpfe kleiner und seltener wurden. Um Mitternacht Allgemeiner Zeit - über der fremden Welt war irgendwo über den Wolken die Sonne wieder aufgegangen - begann sich der
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