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0368 - Alptraumzeit

0368 - Alptraumzeit

Titel: 0368 - Alptraumzeit
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Sie das Haus dicht, Alex. Vorher schaffen Sie die beiden toten Dingos nach draußen. Um den dritten kümmern wir uns. Wahrscheinlich wird er hinterher auch tot sein.«
    »Was haben Sie vor, Sir?«
    Jeromee winkte ab. »Sondierung«, sagte er. »Machen Sie sich an Ihre Arbeit.«
    Er nickte Joany zu. »Ich werde meinen Sternenstein holen«, sagte er. »Dann werden wir erfahren, wer oder was dahinter steckt.«
    ***
    Sheriff Mark Bountville erwies sich als äußerst konsequenter Mann - er sprach keine Silbe mehr über das Joany-Lawrence-Phänomen. Um so mehr sprach er dem Alkohol zu, von dem er Unmengen zu vertragen schien. Zamorra und Nicole, die sich sehr zurückhielten, konnten jedenfalls nicht feststellen, daß Bountvilles Zunge schwerer wurde. Der Sheriff trug allerlei Schrullen und Anekdoten aus seiner Dienstzeit und dem Privatbereich vor, während er die Tanzdarbietungen einiger der Mädchen genoß. Schon bald hatte sich ein Kreis von Zuhörern um ihn gebildet. Die Männer, die draußen in der Wüste nach Gold suchten, hingen förmlich an seinen Lippen. Hin und wieder sprang einer von ihnen als Erzähler schier unglaublicher Geschichten ein. Offenbar war hier alles ein Herz und eine Seele.
    Nach einiger Zeit gab Zamorra es auf, an diesem späten Abend noch etwas Entscheidendes von Bountville zu erfahren. Immerhin hatte der Sheriff Unterstützung versprochen, und das war schon eine Menge wert. Vermutlich lag es daran, daß Bountville selbst mit dem Ungewöhnlichen konfrontiert worden war.
    In einem günstigen Moment zogen Zamorra und Nicole sich unauffällig zurück. Beide hatten nicht die Absicht, sich in dieser Spelunke die Nacht um die Ohren zu schlagen. Mochte Bountville tun, was er wollte und feiern, wie er wollte - es war sein Problem, wie er sein Bett und am nächsten Morgen sein Büro fand.
    »Unsere Koffer haben wir auch noch nicht ausgepackt«, murmelte Zamorra und ließ sich rücklings aufs Bett fallen. Es war heiß und stickig im Zimmer. Nicole öffnete das Fenster. Zamorra erhob sich wieder und nahm den flachen Aktenkoffer, in dem sich allerlei magische Utensilien befanden. Er wußte selbst nicht, was ihn dazu trieb, den Koffer einer Inhaltsinspektion zu unterziehen. War es die Stimme seines Unterbewußtseins?
    Er sah den Dhyarra-Kristall, der im Koffer lag. Der blau funkelnde Stein mit den starken magischen Kräften leuchtete im Kunstlicht der Deckenlampe auf.
    Gedankenverloren nahm Zamorra ihn in die Hand.
    Das Leuchten war doch nicht Reflektion, stellte er überrascht fest. Es wurde jetzt sogar noch stärker.
    Die Berührung hatte den Kristall aktiviert. Aber es kam noch etwas anderes hinzu. Der Kristall signalisierte mit seinem Aufleuchten etwas. Die Lichtstärke pulsierte in rhythmischen Intervallen.
    »Irgendwo in der Nähe«, erkannte Zamorra verblüfft, »benutzt jemand gerade einen Dhyarra-Kristall!«
    ***
    Als Wilbur Jeromee wieder im Zimmer erschien, hatte auch Joany Lawrence ihren Sternstein aus dem kleinen Wandsafe genommen, in dem sie Schmuck, Papiere und andere wichtige Dinge unterzubringen pflegte, wenn sie sich, wie meistens, in Jeromees Haus aufhielt. Blau funkelte der Kristall, der auf ihren Geist verschlüsselt war und den, wenn er aktiviert war, niemand außer ihr berühren konnte, ohne Verletzungen körperlicher oder geistiger Art davonzutragen.
    Jeromee nickte ihr zu.
    Der Dingo war immer noch betäubt. Aber das spielte keine Rolle. Jeromee kauerte sich über das am Boden liegende Tier. Der Sternenstein in seiner Hand glühte grell auf. Mit den gespreizten Fingern der linken Hand berührte Jeromee den Kopf des Dingo. Funken sprühten und umtanzten das Tier.
    Auch Joany aktivierte jetzt ihren Dhyarra. Blaues Licht floß aus dem Sternstein und umgab den Dingo mit einer schillernden Hülle. Joany ging mit Jeromee eine geistige Verbindung ein, verschmolz mit ihm zu einer Einheit, die forschend in das Gehirn des Tieres eindrang, in sein Denkzentrum, seine Erinnerungen. Plötzlich war da ein Bild.
    Der Dingo scharrte unruhig mit seinen Läufen.
    Die beiden Suchenden sahen in seiner Erinnerung einen dunkelhäutigen, fast schwarzen Menschen, dessen Gesicht mit heller Farbe unkenntlich gemacht worden war. Eine niedrige, fliehende Stirn, eine breite Preisboxernase… ein Ureinwohner dieses Kontinents, ein Vertreter jener Menschenrasse, deren Vorfahren vor dreißig- bis vierzigtausend Jahren aus dem südlichen Asien eingewandert waren und die später von den ersten europäischen Kolonisten
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