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0364 - Mein Job in der Todeszelle

0364 - Mein Job in der Todeszelle

Titel: 0364 - Mein Job in der Todeszelle
Autoren: Mein Job in der Todeszelle
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Wärter zusammen.
    Sie standen vor unserer Zelle.
    Murphy!
    Der Bursche hatte sich den Essnapf von Worecki geangelt, schoss es mir durch den Kopf.
    »Einen Arzt!«, schrien die Wärter von oben.
    Die Zellentür von Nr. 95 stand sperrangelweit offen. Ich drängte mich in die Zelle. Murphy lag zusammengekrümmt auf dem Boden, er presste seine Hände gegen den Unterleib. Woreckis Essgeschirr war halb leer, der Löffel lag auf dem Fußboden.
    Ich beugte mich über Jeff Murphy, riss seine Jacke auf und presste mein Ohr auf das Herz.
    »Haben Sie einen Doc alarmiert?«, fragte ich den Cop, der neben mir stand. Der Gefängnisdirektor erklärte statt des Cops, dass der Doc jeden Augenblick eintreffen müsse.
    Für jedes Gift gibt es ein Gegengift. Vorbedingung ist schnelles Erkennen.
    Aber für Murphy gab es keine Rettung. Er starb an der Menge Zyankali, die Worecki zugedacht war. Sie hätte ausgereicht, um alle Zuchthäusler von Baltimore zu vergiften.
    ***
    Enttäuscht ließ mein Freund das Schreiben sinken. Es war die Antwort aus Philadelphia, um die er Mr. High gebeten hatte. Strumpffabrikant Josoe Cumbers und das Ehepaar Reis, die ihm verdächtig vorgekommen waren, hatten keine Vorstrafen. Sie waren beim FBI nicht registriert und in Philadelphia als biedere, brave Bürger bekannt.
    Phil hätte jetzt sicher sein können, dass er den drei Unbescholtenen in seinen Gedanken Unrecht getan hatte. Trotzdem wurde er das ungute Gefühl 20 nicht los, dass Cumbers etwas mit der Frau im Nerzmantel zu tun hatte. Phil schalt sich selbst aus. »Das sind Vorurteile, die einem G-man nicht zukommen«, sagte er zu sich selbst und ließ das Ehepaar Reis und den Strumpffabrikanten Cumbers laufen. Phil bestellte ihnen ein Taxi, entschuldigte sich höflich und bat um Verständnis für die ungewöhnliche Situation.
    Cumbers lächelte, schwang seinen Spazierstock und verließ das Polizeirevier. Das Ehepaar Reis tippelte mit unsicheren Schritten hinter ihm her.
    Phil begleitete sie bis zur Tür. Kalte Nachtluft schlug ihnen entgegen. Er sah dem Taxi nach, das in schneller Fahrt davonbrauste.
    Phil wischte sich mit einem Taschentuch den Schweiß von der Stirn. Acht Stunden Arbeit waren umsonst gewesen. Phil unterdrückte die missmutige Stimmung und ging ins Haus zurück.
    »Telefon für Sie, Agent Decker«, sagte der Cop am Vermittlungsschrank.
    McDun war am Apparat. Er hatte die Blutgruppenuntersuchung abgeschlossen.
    Die Blutflecke auf der Badematte stammten von der ermordeten Frau im Nerzmantel. Wie kam sie in das Zimmer von Rose Leaver?
    Mein Freund überlegte einen Augenblick. Dann ließ er sich mit dem Hotel Great Northern verbinden.
    Nach wenigen Sekunden meldete sich der Empfangschef.
    Phil Decker verlangte Mr. Cumbers zu sprechen.
    »Ist leider nicht im Hause. Er hat vor einer halben Stunde angerufen, dass er sein Gepäck abholen lassen würde. Zwei Herren waren hier, sie haben das Gepäck abgeholt und die Rechnung für Mr. Cumbers bezahlt. Vor zehn Minuten haben die Herren unser Hotel verlassen.«
    ***
    Wir verließen die Vorhalle des Zuchthauses von Baltimore. Unsere Schritte hallten gespenstig wider. Worecki, der neben mir ging, blickte unruhig nach allen Seiten.
    Der Detective Lieutenant öffnete die schwere Tür und ließ uns passieren. Wir standen im Hof des Zuchthauses, wenige Schritte vom Stahltor entfernt, das in die Freiheit führt.
    Der Lieutenant ging vor uns her, er hielt den Kopf gebeugt, seine rechte Hand befand sich im Mantelausschnitt. Als er das Tor erreichte, gab er mit dem Fuß Klopfzeichen. Draußen brummte jemand: »Okay!«
    Der Schlüssel fuhr ins Schloss. Worecki atmete rascher. Ich spürte, wie er fieberte.
    Das Tor schwang langsam auf. Vor uns lag die menschenleere Straße.
    Wir gingen durch das Tor. Ein Detective Corporal zerrte an der Einsteigluke des Transportwagens, die sich an der Rückseite befand. Offenbar klemmte die Tür. Ein Cop sprang ihm zu Hilfe. Der Lieutenant stieß einen Fluch aus.
    Endlich gab das Schloss nach, die Tür schwang auf. Wir traten aus dem Schatten der Zuchthausmauer. Ich fasste Worecki am Arm und schob Worecki auf die Straße. In diesem Augenblick traten wir in das Licht der Straßenbeleuchtung.
    Worecki setzte den Fuß auf die unterste Sprosse der Einstiegsleiter.
    In diesem Augenblick hörte ich das-Geräusch eines auf Vollgas getriebenen Sportwagens. Instinktiv drehte ich mich um.
    Worecki stand auf der vierten Sprosse. Er setzte seinen rechten Fuß auf die Wagenfläche, während
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