Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0361 - Der Turm des ewigen Lebens

Titel: 0361 - Der Turm des ewigen Lebens
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
tun dürfen..."
    „Ich glaube", sagte Dr. Bysiphere, der Guckys Worte gehört hatte, „das entzog sich ihrer Kontrolle.
    Genauso wie deine Verjüngung. Beides geschah unbeabsichtigt. Trotzdem kannst du dir den Text deines Dankschreibens schon mal überlegen."
    „Hm", machte Gucky und wußte nicht, ob er sich noch so geehrt fühlen sollte wie vorher oder nicht.
    Sie brachen auf.
    Von rechts war ein Ausläufer der heranflutenden Kristallkäfer schneller herangelangt und drohte, den Weg zur Schneise durch das Feld der blauen Steine abzuschneiden. Von der Lockung, die Sergeant Dozier erwähnt hatte, verspürte niemand etwas. Die Ebene war bis zum Horizont mit den blauschimmernden Steinen bedeckt, aber sie leuchteten nur und ließen die Orterinstrumente Paladins kaum ansprechen.
    Harl Dephin sagte über seine Sprechanlage: „Gucky, du kannst auf Paladin Platz nehmen. In Verbindung mit meinen Spezialortern, denen du übrigens zu verdanken hast, daß wir dich so schnell fanden, stellen wir vielleicht etwas fest. Achte du ständig auf Gedankenimpulse. Wenn die Zwerge noch leben und denken, werden wir sie finden."
    Gucky ließ sich aufnehmen und machte es sich bequem. Sie übernahmen die Spitze und marschierten auf die Schneise zu. Es war nun klar ersichtlich, daß sie den Käfern zuvorkommen würden.
    „Irgend etwas denkt, Harl", murmelte Gucky unsicher. „Es sind unverständliche Gedankensymbole, wie bei den Zwergen, als sie in ihren Särgen zu neuem Leben erwachten. Babygewimmer vielleicht.
    Weinendes Leben. Und es kommt vom Gebirge her."
    Dr. Bysiphere und Major Hohle waren unmittelbar hinter Paladin. Dann folgten die Männer auf ihren Robotern. Goratschin bildete den Abschluß, und beiden Köpfen sah man die Unzufriedenheit darüber an, plötzlich überflüssig geworden zu sein.
    „Ich nehme an, lieber Major", sagte Bysiphere, „wir brauchen uns der blauen Steine wegen keine Sorgen zu machen. Sergeant Dozier muß ein besonders sensibler Charakter gewesen sein, sonst wäre er nicht der fünfdimensional gelagerten Mentalaufforderung gefolgt. Wir haben nichts gespürt und spüren noch immer nichts. Das kann sich natürlich ändern, aber wir sind ja gewarnt. Sobald einer von uns das Feld mit den Steinen betreten will, müssen wir ihn daran hindern. Im übrigen ist es sicherlich kein Zufall, wenn zwei so gegensätzliche Prozesse wie Guckys Verjüngung und Doziers Alterstod fast simultan auf dieser Welt stattfinden. Das Gebirge da vorn... „, er deutete auf den am Horizont liegenden Kristallwald, an dem sich das blaue Licht tausendfach brach und in allen Farben reflektiert wurde""..
    wird uns eine Antwort auf alle Fragen geben."
    Major Hohle nickte, dann drehte er sich um. Als er wieder nach vorn blickte, zeigte sein Gesicht Erleichterung.
    „Die Käfer folgen uns nicht. Sie meiden die blauen Steine."
    Bysiphere war von der Mitteilung nicht überrascht.
    „Hier hat alles seine uns vorerst noch rätselhafte Bedeutung und Ordnung. Nichts hier ist sinnlos, aber wir kennen weder die Grenze noch die Regeln dieser Welt. Daher erscheint sie uns fremd, geheimnisvoll und fast chaotisch. Aber es kann die wichtigste Welt der Konstrukteure des Zentrums sein und damit der Schlüssel zur Milchstraße. Daß Gucky auf uns unerklärliche Weise verjüngt wurde, mag wie ein Wunder erscheinen, aber ich beginne zu ahnen, daß gerade dieser Vorgang der entscheidende Hinweis auf die Natur der Konstrukteure ist."
    „Wie meinen Sie das?"
    Aber darauf erhielt Major Hohle noch keine Antwort.
    Bysiphere hüllte sich in Schweigen und rückte den Kragen der Kampfkombination zurecht, dessen Helm geöffnet war. Die Luft war klar und kalt, aber es wehte noch immer kein Wind. Man konnte dreißig Kilometer weit sehen, ohne daß etwas von Dunst zu bemerken war.
    Das Kristallgebirge lag zum Greifen nahe vor ihnen.
    Rechts und links schimmerten die blauen Steine. Verstreut und ohne jede Ordnung bedeckten sie die Ebene bis zu den Horizonten.
    Hinter der Gruppe der Männer leuchteten die goldenen Türme, von denen einer Gucky das gesamte Leben zurückgegeben hatte.
    Tod und Leben schienen hier auf der Welt der blauen Kristalle eng nebeneinander zu existieren, und wahrscheinlich konnte das eine ohne das andere nicht sein.
    Ohne Geburt gab es kein Leben - das war normal.
    Nun aber wußten sie es: Ohne den Tod des Alten gab es auch keine Wiedergeburt.
    Schweigend ritten sie weiter auf den programmierten Robotern, dem Kristallgebirge entgegen.
     
    ENDE
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher