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0360 - Mörder-Magie

0360 - Mörder-Magie

Titel: 0360 - Mörder-Magie
Autoren: Werner Kurt Giesa
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aufzubrechen, am Zielort einzukaufen und mit zwanzig Koffern wieder heimzukehren. Immerhin hatte dieser Tick sich in letzter Zeit etwas gelegt, aber was Frisuren, Haarfarben und Perücken anging, wechselte ihr Aussehen trotzdem fast täglich.
    »Er hat mich nicht gelassen«, behauptete Nicole und zeigte auf Zamorra. »Er hat die Schecks und das Bargeld irgendwo vergraben, und meine Wünschelrute auch.«
    »Versuche doch, den vergrabenen Schatz mit einem Dhyarra-Kristall zu finden«, schlug Ted vor.
    Zamorra zuckte mit den Schultern. »Wir haben im Moment andere Sorgen«, sagte er. »Babs ist von Unbekannten entführt worden. Und irgendwie habe ich das Gefühl, daß dieser Briefumschlag damit zu tun hat.« Er griff nach dem Messer und öffnete ihn vorsichtig.
    »Babs?« fragte Ted. »Babs Crawford?« Natürlich kannte er sie. Er hatte ja auch Kerr gekannt und war mit ihm befreundet gewesen, lange bevor beide Zamorra kennenlernten. [1]
    Zamorra nickte. Er nahm einen Bogen Papier aus dem Umschlag. Der Bogen war weiß.
    »Geheimschrift?« vermutete Nicole. »Zitronensaft. Wird erst sichtbar, wenn du das Papier mit einer Flamme bestreichst. Uralter Schülertrick…«
    Zamorra schüttelte den Kopf. »So einfach, glaube ich, ist es nicht. Das wäre einfach zu dumm. Da könnten sie eher Zeitungsbuchstaben zusammenkleben. Aber… Ted, hast du deinen Kristall greifbar?«
    Der Reporter nickte. Er griff in die Jackentasche und nahm seinen Dhyarra-Kristall hervor. Der Sternenstein sah klein und unscheinbar aus, aber in seinem Inneren glühte verhaltenes bläuliches Feuer. Ted berührte das Papier mit dem Kristall.
    Augenblicke später wurde Schrift sichtbar.
    Ted pfiff durch die Zähne. »Woher hast du das wieder gewußt?«
    »Eine Eingebung«, sagte Zamorra. Sein Blick wanderte über die Schriftzeichen. »Verflixt, wer soll das lesen? Das ist ja griechisch… altgriechisch…«
    »Gib her!« verlangte Ewigk. »Als Gymnasiast hast du Griechisch wohl verschlafen?«
    »Du nicht?«
    »Auch«, gestand Ted. »Bloß manches lernt man später. Zumindest das Alphabet solltest du kennen und auch die Unterschrift.«
    Die Unterschrift bestand aus einem einzigen Zeichen.
    Gamma…
    »Der Absender gehört also zur DYNASTIE DER EWIGEN«, sagte Ted. Er versuchte den Text zu übersetzen, der in griechischen Buchstaben abgefaßt war. Es war anzunehmen, daß die alten Griechen seinerzeit die Schrift von den EWIGEN übernommen hatten, die sich zu jener Zeit auf der Erde tummelten. Sie mochten sie nur unwesentlich verändert haben. Anders war es nur schwer erklärlich, daß sowohl die DYNASTIE DER EWIGEN als auch die alten Griechen die fast absolut gleiche Schrift verwendeten.
    Vergiß dein Vorhaben, oder sie stirbt, lautete der Text.
    »Aber, hallo«, sagte Nicole. »Was soll das? Wer ist denn jetzt gemeint?«
    »Ich«, sagte Ted Ewigk. »Da muß einer verflixt gut beobachtet und geplant haben. Vielleicht ist es sogar Zufall, daß ihr hier seid. Jemand weiß, daß ich in London bin und…«
    »Quatsch«, unterbrach Zamorra. »Der Brief wurde für mich abgegeben. Also gilt die Botschaft auch mir.«
    »Vielleicht uns allen«, gab Nicole zu bedenken. »Ted, du wolltest das Cottage erobern, nicht wahr?«
    Der ERHABENE warf dem Barkeeper einen nachdenklichen Blick zu. Dann zuckte er mit den Schultern. Der Mann war harmlos. Ted spürte es. Und aus der Unterhaltung würde der Mann nicht viel entnehmen können. Dennoch war es besser, sich an einen der kleinen Rundtische zu setzen. Ted nickte den beiden anderen zu und winkte dem Keeper. »Für mich ein kleines Bier.«
    Sie ließen sich an einer ruhigen Stelle nieder.
    »Ich stimme dir zu, daß jemand sehr gut beobachtet hat«, sagte Zamorra. »Aber wer kann das sein?«
    »Es wird eine Warnung sein. Ein Ablenkungsmanöver. Die DYNASTIE scheint Wind bekommen zu haben, daß ich das Cottage wieder übernehmen werde. Das heißt, die radikale Gruppe«, fügte er hinzu. »Ich muß mich irgendwie daran gewöhnen, daß ich ja auch zur DYNASTIE gehöre, daß ich der große Boß bin. Aber das fällt mir schwer. Die anderen sind weit zahlreicher, und ich identifiziere mich mit ihnen, aber ich sehe sie als die gesamte DYNASTIE.«
    »Wie groß ist die Anzahl überhaupt?« fragte Zamorra.
    »Ich weiß es nicht«, gestand Ted. »Ein schwaches Bild von einem Herrscher, der nicht einmal weiß, über wie viele Untertanen er regiert, nicht wahr? Aber ich habe mich nie um diesen Job gerissen… Es werden nicht viele sein. Die
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