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0360 - Mörder-Magie

0360 - Mörder-Magie

Titel: 0360 - Mörder-Magie
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Entführung stattgefunden hat, ist bis jetzt noch nicht hundertprozentig sicher. Es gibt nur die Aussage eines einzigen Mädchens. Keiner der Nachbarn hat etwas gesehen, es gab zum fraglichen Zeitpunkt keine anderen Passanten, oder sie sind nicht auffindbar… und bisher liegt auch noch keine Abgängigkeitsmeldung vor.«
    »Dürfen wir erfahren, was die Zeugin für eine Aussage machte?«
    »Natürlich. Vielleicht kommen wir damit einen Schritt weiter.« Der Lieutenant überreichte Zamorra einen Durchschlag des Protokolls. Zamorra las, konnte damit aber nicht viel anfangen. Die Personenbeschreibung war mehr als dürftig. Sie konnte auf Babs zutreffen, mußte es aber nicht unbedingt. Auffällig war nur das mutmaßliche Fluchtfahrzeug der Kidnapper.
    »Metallicgrauer Bentley… die gibt’s doch bestimmt wie Sand am Meer.«
    »Richtig, Sir. Wir haben versucht, den Besitzer des Fahrzeugs über das Kennzeichen ausfindig zu machen. Aber es war gefälscht. Der Wagen, zu dem es gehört, stand zum fraglichen Zeitpunkt in einer Garage der hiesigen Niederlassung einer ausländischen Firma. Das ist erwiesen.«
    Zamorra horchte auf. Er hatte das Kennzeichen des Bentley, das eigens erwähnt worden war, nur flüchtig überlesen. Jetzt stutzte er. Er kramte in seiner Brieftasche und verglich das Kennzeichen mit dem Eintrag in der Zulassung seines Jaguars.
    »Stimmt«, sagte er trocken. »Mein Wagen. Ich habe die Nummer nur nicht im Kopf, so selten, wie ich im Lande bin und den Wagen mal fahre… er wird vom Möbius-Konzern für mich gewartet und aufbewahrt.«
    Nicole pfiff durch die Zähne.
    »Sie sind Ausländer, Sir?« fragte der Lieutenant erstaunt. »Das ist erstaunlich. Ihr Englisch ist nahezu akzentfrei, Sir.«
    »Ich gehöre zum Erbfeind, habe einen französischen Paß«, sagte Zamorra schmunzelnd, wurde aber schnell wieder ernst.
    »Das mit dem Kennzeichen ist ja ein seltsamer Zufall«, gestand der Beamte. Zamorra ließ ihn vorerst in dem Glauben. Es würde die Sache nur komplizieren, wenn er darauf hinwies, daß die Entführung möglicherweise ein Signal für ihn sein sollte.
    »Weniger Zufall ist es«, sagte er, »daß Miß Crawford genau zu dem Zeitpunkt verschwunden sein muß, zu dem die Entführung stattfand. Ich mache hiermit die Abgängigkeitsmeldung für die junge Dame.«
    »Vielleicht sollten wir uns zunächst in ihrer Wohnung umsehen«, überlegte der Lieutenant. »Haben Sie schon bei den Krankenhäusern…«
    »Sie sind ein Witzbold, Sir«? sagte Zamorra. »Was glauben Sie, weshalb ich in Ihrem Revier anrief? All right, rollen wir die ganze Sache über den Dienstweg auf… hoffentlich wird zwischenzeitlich nach den Entführern gesucht.«
    »Ich rufe sofort im Yard an. Die sollen voll einsteigen«, sagte der Lieutenant.
    Zamorra hegte keine großen Hoffnungen, daß die Entführer mit dem auffälligen Bentley tatsächlich gefunden wurden. Aber er hielt seine Meinung zurück. Wenn es bei der Aktion darum ging, Zamorra einen Schlag zu versetzen, würden die Kidnapper auf normalem Weg nicht zu finden sein.
    Dann war Schwarze Magie im Spiel…
    ***
    Zamorra behielt recht. Die Fahndung verlief in den nächsten Stunden ergebnislos. Andererseits war London natürlich auch riesengroß. Der Bentley brauchte bloß irgendwo im Zentrum in einer Tiefgarage oder einem Parkhaus abgestellt worden sein, und es war reiner Zufall, wenn er nach ein paar Jahren gefunden wurde. Oder er war längst in der Themse verschwunden… es gab unzählige Möglichkeiten. Und wenn Nicoles Vermutung stimmte, daß es sich um das Turbo-Modell handelte, dann konnte der Wagen unter Mißachtung der Geschwindigkeitsvorschriften inzwischen längst in Schottland sein. Oder per Fähre auf dem Kontinent…
    Alles war möglich.
    Immerhin rangen sie sich dazu durch, Babs’ Wohnung zu durchsuchen, ob es irgendwelche Hinweise gab. Aber es gab lediglich deutliche Hinweise, daß Babs Besuch erwartet hatte.
    »Mithin müssen wir also davon ausgehen, daß es tatsächlich diese junge Frau ist, die entführt wurde«, stellte der untersuchende Beamte fest. Zamorra bediente sich in einer stillen Sekunde aus Babs’ Fotoalbum und überreichte ihm ein Porträtfoto. »Fragen Sie die Zeugin bei Gelegenheit, ob es diese Frau sein könnte«, empfahl er.
    Am späten Abend endlich konnten sie wieder ihrer Wege gehen. »Was tun wir?« fragte Zamorra. »Fahren wir zum Cottage durch, in der Hoffnung, dort auf Ted zu treffen?«
    Nicole schüttelte den Kopf. »Halte ich nicht für
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