Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
036 - Die Söhne des Himmels

036 - Die Söhne des Himmels

Titel: 036 - Die Söhne des Himmels
Autoren: Michael J. Parrish
Vom Netzwerk:
Pales mochten nicht über Maschinen verfügen aber sie waren tapferer und mutiger als die Stadtmenschen. Und sie würden es nicht hinnehmen, dass man ihre Grenzen missachtete…
    Der Mann, der mit geschmeidigen Bewegungen durch das Unterholz schlich und der Spur des Eisenmonstrums folgte, war ein Späher. Man hatte ihn ausgesandt, herauszufinden, wo der Feind sein Nachtlager bezogen hatte.
    Bei Tagesanbruch würden die Pales dann angreifen und diesmal würde es für den Feind kein Entrinnen geben…
    Der Späher gelangte an einen liegenden Baum, der offensichtlich von dem Fahrzeug niedergewalzt worden war. Er befühlte die Stelle, wo der Stamm gebrochen war, und stellte fest, dass das Harz noch dünnflüssig und klebrig war. Das konnte nur eines bedeuten der Truck war erst vor kurzer Zeit hier durchgekommen.
    Der Feind musste ganz in der Nähe sein…
    Wieder blickte sich der Späher um, ehe er lautlos weiter huschte, der Schneise folgte, die sich im dunklen Wald abzeichnete.
    Plötzlich hörte er ein Geräusch.
    Es war ein leises Rascheln, dazu der dumpfe Tritt von Schritten auf dem feuchten Waldboden. Das Gehör eines gewöhnlichen Menschen hätte es vermutlich gar nicht wahrgenommen aber die Sinne der Pales waren geschärft und geschult für das Überleben in der Wildnis…
    Mit einem Satz sprang der Späher hinter einen Baumstamm und verharrte reglos, lauschte weiter in das Halbdunkel, das ihn umgab.
    Wieder raschelte es und der dumpfe Tritt der Schritte kam näher.
    Verstohlen blickte der Späher hinter dem knorrigen Eichenstamm hervor. Er hielt den Atem an, als sich etwas im Dickicht vor ihm bewegte. Der Farn raschelte, und mit einer blitzschnellen Bewegung griff der Späher an seinen Gürtel und zückte die spitze Klinge, deren Griff mit Menschenhaar umwickelt war. Im nächsten Moment teilte sich der Farn und eine menschliche Gestalt trat daraus hervor. Ein einzelner Mann, der schlank war und die Kleidung der Städter trug. Er hatte Gläser im Gesicht, durch die er sich vorsichtig umblickte. Der Späher biss die Zähne zusammen; seine Mundwinkel glitten nach unten.
    Der Fremde würde sterben…
    Mit einem Satz sprang der Krieger hinter dem Eichenstamm hervor, das Messer zum Stoß erhoben. Weich und geschmeidig landete er vor dem Fremden, bereit, ihm die Klinge bis zum Heft ins Herz zu rammen. Doch vorher wollte er noch die Furcht und das Entsetzen in den Augen des anderen sehen.
    Der Fremde reagierte völlig anders als erwartet. Er blieb ruhig und blickte dem Späher gelassen ins Gesicht.
    »Hallo Dwarc«, sagte er dann. »Lange nicht gesehen…«
    ***
    Im Osten dämmerte der Morgen herauf. Matthew Drax, der die letzte Wachschicht hatte, spürte die Anspannung in sich wachsen.
    Er rechnete damit, dass die Angreifer vom Vortag das Licht des neuen Tages nutzen würden, um einen weiteren Angriff zu beginnen.
    Wachsam spähte Matt in das grüne Dickicht, das die Lichtung umgab, lauschte aufmerksam auf jedes Geräusch, das aus der Wildnis drang. Doch da waren nur die Schreie der Tiere und die Geräusche des Waldes, der allmählich aus dem Schlaf erwachte.
    Von Angreifern keine Spur.
    Matt blieb dennoch skeptisch. Er war sicher, dass die räuberischen Nomaden die Nacht genutzt hatten, um ihre Feinde zu verfolgen und ausfindig zu machen. Doch er spähte vergeblich ins Dickicht, um dort wirre Haarschöpfe und blitzende Augenpaare zu entdecken. Nichts deutete darauf hin, dass die kriegerischen Fremden noch in der Nähe waren. Hatten sie ihr Vorhaben, den Truck zu erobern, am Ende aufgegeben?
    Matt weckte seine Kameraden, die auf die neue Entwicklung sehr unterschiedlich reagierten. Während sich Dave hocherfreut darüber zeigte, dass die Reise nach Süden nun ungestört weiter gehen konnte, schien sich Korkes Freude darüber in Grenzen zu halten.
    »Seltsam…«, meinte der Weltrattechniker nur.
    »Was?«, fragte Matt.
    »Die Pales«, sagte Rorke. »Ich hatte fest damit gerechnet, dass sie bei Tagesanbruch wieder angreifen würden…«
    »Pales?«
    »So nennen wir sie wegen ihrer bleichen Haut«, erwiderte Rorke schulterzuckend.
    »Scheint ein genetischer Defekt zu sein. Keine Ahnung, seit wann sie sich schon hier draußen rumtreiben. Die Regierung hat sie zu Gesetzlosen erklärt.«
    Matt konnte nicht anders als schief zu grinsen.
    In diesem neuen Amerika stand manches auf dem Kopf hier waren die Bleichgesichter die Wilden!
    Er fragte sich, ob sich die Menschen dieser Zeit der bitteren Ironie dieses Umstands bewusst
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher