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036 - Der Wolfsmensch im Blutrausch

036 - Der Wolfsmensch im Blutrausch

Titel: 036 - Der Wolfsmensch im Blutrausch
Autoren: Larry Brent
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erreichte Larry den Stolleneingang und
ließ sofort die Taschenlampe aufleuchten, um zu sehen, wie der Stollen verlief.
    Der Agent zwängte sich durch den von Dalquist geschaffenen Spalt
und hörte in der Ferne vor sich dumpfe Schritte und leises Röcheln, das
anzeigte, daß auch das Ungeheuer am Ende seiner Kraft sein mußte ...
    Larry befand sich bereits mit dem Oberkörper im Schacht. Dumpfe,
sauerstoffarme Luft schlug ihm entgegen.
    Sand rieselte von der Decke. Der Stollen sah nicht gerade so aus,
als könne er viel vertragen.
    Da hörte er, wie aus weiter Ferne eine Stimme durch die Grube
hallte.
    »Niiicht! Niiicht da reeeiiin, Mr. Brent!«
    Larry stutzte und wandte den Kopf. Er sah eine heftig winkende,
dunkle Gestalt, die aufgeregt oben am Rand der Grube entlanglief.
    »Die Stollen sind baufällig, und...« Lunds Worte mischten sich mit
dem Getöse, das plötzlich aus dem Innern drang. Brent handelte instinktiv.
    Er ließ sich einfach nach hinten fallen, als er die Decke
herabkommen sah. Das Eindringen des Wolfsmenschen in den Stollen führte zur
Katastrophe. Die Erschütterungen, die wirksam geworden waren, lösten die
Kettenreaktion innerhalb des Stollens aus. Sand und Gestein kamen ins Rutschen.
Ein unmenschlicher Schrei drang noch an Brents Ohren, dann ein ohrenbetäubendes
Brechen und Bersten.
    Lunds Warnung war keine Zehntelsekunde zu früh erfolgt.
    Der aufgewirbelte Staub raubte dem PSA-Agenten den Atem. X- RAY-3
lag schon am Boden und rollte sich einfach weiter, um dem Stolleneingang so
fern wie möglich zu sein. Wenige Minuten später griffen hilfreiche Hände nach
Brent. Lund und ein uniformierter Beamter kümmerten sich um ihn.
    »Alles okay?« fragte der Kommissar besorgt. Larry Brent nickte
stumm. »Es ist noch mal gutgegangen, Kommissar. Es hätte aber auch leicht ins
Auge gehen können. Vielen Dank für Ihre Warnung!«
    »Fräulein Ulbrandson ist wohlauf«, bemerkte Lund, ohne auf die
letzten Dankesworte des Agenten einzugehen. »Täle befindet sich bereits auf dem
Weg ins Krankenhaus. Sein Blutverlust ist beachtlich, und er war schon sehr
schwach. Der Arzt meint aber, daß bei seiner Konstitution kein ernster Anlaß
zur Besorgnis bestünde. Wahrscheinlich kriegen sie ihn durch.«
    »Wenigstens eine gute Nachricht. Alles andere ist ja wieder mal
glänzend schiefgegangen.« Larry Brent war mit dem Ausgang des Geschehens nicht
zufrieden. »Der Wolfsmensch ist entkommen. Eine normale Kugel, Lund, reicht
nicht aus, um einen Werwolf zu töten, wie Sie wissen. Da muß eine geweihte
Silberkugel her ...«
    »Um die herzustellen, hatten wir keine Zeit mehr. Aber ich glaube,
wir haben dennoch einen Sieg errungen. Meterhoch ist der Berg von Sand und
Gestein, unter dem er begraben liegt.«
    »Das Bergwerk von Falun ist um eine Episode reicher«, murmelte
Larry. »Vielleicht wird eine spätere Generation den Werwolf noch mal so sehen,
wie wir ihn gesehen haben ...«
    Lund nickte. Er wußte, worauf Larry Brent anspielte.
    Im Jahr 1670 war im Bergwerk von Falun ein junger Bergmann
verunglückt. Erst neunundvierzig Jahre später wurde seine Leiche geborgen.
Unverändert! Das Kupfervitriol hatte den Leichnam durchtränkt und den Körper
vollkommen erhalten. Die Greisin, die den Jüngling seinerzeit identifiziert und
genau wiedererkannt hatte, war dessen ehemalige Braut ... Johann Peter Hebel
hatte dieses Ereignis in einer weltberühmt gewordenen Geschichte nacherzählt.
Auch E.T.A. Hoffmann hatte sich dieses Stoffes 1819 in seiner Geschichte
>Das Bergwerk von Falun< angenommen.
    »Ob unsere Episode eine solche Berühmtheit erlangen wird, bleibt
fraglich«, sagte Larry Brent abschließend, während er sich umwandte. »Doch wer
weiß! Man müßte schon Prophet sein, um Voraussagen zu können, was vielleicht in
vierzig oder fünfzig Jahren hier sein wird.«
     
    ●
     
    Die Grube aus eigener Kraft wieder zu verlassen, erwies sich für
alle Beteiligten als schwierig. Der Trichter war zu steil. Kurzerhand wurde ein
Baukran angefordert. Bis die Bergung Larry Brents, Kommissar Lunds und dessen
Begleiters erfolgte, vergingen annähernd drei Stunden. X-RAY-3 war der erste,
der schließlich im Förderkorb des Krans nach oben gezogen wurde. Morna
Ulbrandson tauchte sofort neben dem Agenten auf, als Larry von Angehörigen des
Kommissariats in Empfang genommen wurde. Riesige Scheinwerfer tauchten die Grubentrichter
in taghelles Licht. Die Einwohner der Umgebung waren zusammengeströmt. Eine
dichte Menschentraube umringte
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