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036 - Der Wolfsmensch im Blutrausch

036 - Der Wolfsmensch im Blutrausch

Titel: 036 - Der Wolfsmensch im Blutrausch
Autoren: Larry Brent
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ein
Mädchen von heute, mit langen Haaren, aufgeschlossen, frisch und unkompliziert.
Sie verstand es, Abwechslung in sein Leben zu bringen. Ihre Sprunghaftigkeit
war keineswegs mit Launenhaftigkeit zu verwechseln. Siw war ein farbiger,
interessanter Mensch. Erik war fast täglich mit ihr zusammen, und nicht eine
einzige Stunde verlief in Langeweile.
    Der junge Mann strich sich die blonden Haare aus der Stirn. Er
hatte es nicht besonders eilig. Die ganze Nacht würde ihnen gehören, und wenn
es ihnen paßte, dann konnten sie auch den kommenden Tag zusammen verbringen.
    Das Sommerhaus gehörte einem Onkel, der es ihm für die warme Jahreszeit
überlassen hatte, weil Erik im letzten Jahr beinahe täglich auf dem Hof
geholfen hatte. Sie konnten es bis in den Mai hinein benutzen. Aber darüber
machte sich der junge Schwede keine Gedanken, denn Siw wollte ohnehin nur knapp
vierzehn Tage bleiben. Dann fuhr sie wieder zurück nach Malmö; vielleicht
trampte sie auch weiter in den Norden, Richtung Lappland. So genau schien sie
es selbst noch nicht zu wissen. Bei ihr wußte man eigentlich nie so recht,
woran man war. Vielleicht entschloß sie sich auch, noch weitere vier Wochen im
Herzen Schwedens zu bleiben. Wer konnte das schon sagen? Erik jedenfalls würde
es nur recht sein. Bei ihr war alles anders als bei den anderen Mädchen.
    Er war verliebt. Siw wirkte anziehend und besaß einen Charme, wie
er eigentlich nur Französinnen zu eigen war. Darüber hinaus strahlte sie eine
knisternde Erotik aus, wie er sie in diesem Maß selten bei einem Mädchen
angetroffen hatte.
    Tief herabhängende, quer über den Pfad wachsende Äste streiften
seine Schultern. Erik Rydaal trug trotz der Jahreszeit nur ein kurzärmeliges
Sporthemd. Die Nacht war kühl, aber er spürte die Kälte nicht. Er war
abgehärtet und wußte, was er seinem Körper zumuten konnte.
    Das Sommerhaus hob sich wie die Silhouette eines Scherenschnittes
zwischen den Bäumen ab, die jetzt lichter wurden. Ein paar vereinzelte Birken
mit tief herabhängenden Ästen standen auf der mondhell ausgeleuchteten
Lichtung. Dahinter fiel der Boden ab; das Gefälle endete am See, der wie ein
riesiges silbernes Tablett unter dem Himmel lag.
    Erik Rydaal stieg ab. Er führte das Pferd am Zügel. Auf dem
Grasboden waren die Geräusche ihrer Schritte so gut wie nicht zu hören. Der
Schwede hielt sich mit Dala ziemlich weit links, um nicht direkt das Sommerhaus
anzusteuem.
    Ein stilles Lächeln umspielte die männlichen Lippen. Sie hatte
nicht ausdrücklich zugesagt, daß sie kommen würde, aber auch ein
>vielleicht< konnte bei ihr ein >ja< bedeuten.
    Etwa fünfzig Meter vom Haus entfernt band Erik Rydaal Dala an eine
Birke, zog dann die Decke unter dem Sattel hervor, breitete sie aus und warf
sie über das Pferd.
    »Und nun verhalte dich still«, flüsterte er und tätschelte dem
Gaul die Hinterhand.
    Von der Seite her näherte er sich dem Haus, lauschte an der Wand
und hielt den Atem an. Alles lag in völliger Stille. Vielleicht war Siw eingeschlafen
- wer konnte wissen, wie lange sie sich hier schon versteckt hielt?
    Auf Zehenspitzen ging er über die schmale, vorgebaute Terrasse und
näherte sich dann über die drei hölzernen Stufen der Eingangstür. Er legte die
Hand auf die Klinke, um festzustellen, ob die Tür verschlossen war oder nicht.
Sie war verschlossen. Siw besaß einen Zweitschlüssel zum Sommerhaus. Aber der
Schlüssel steckte nicht von innen. Natürlich nicht! Es schien, als wäre sie gar
nicht da. Doch Erik Rydaal zweifelte keinen Augenblick an der Anwesenheit der
reizenden Malmöerin.
    Er nahm den Schlüssel aus der Tasche, steckte ihn vorsichtig ins
Schloß und drehte ihn langsam nach rechts.
    Es war nicht ganz zu verhindern, daß die Türangeln quietschten,
als er die Tür nach innen drückte.
    Erik Rydaal biß sich auf die Lippen. Das war ärgerlich.
Sekundenlang verharrte er in der Bewegung, doch kein weiteres Geräusch
erfolgte. Er zwängte sich durch den Türspalt in das Innere des stockfinsteren
Korridors und kam an der Küche vorbei. Die Tür stand handbreit offen; durch
die Ritzen des Fensterladens fiel das Mondlicht.
    Die Tür zum Schlafzimmer war verschlossen. Vorsichtig drückte er
sie auf. Ein Hauch von Parfüm stieg ihm in die Nase.
    Der Duft, den Siws Körper verströmte.
    Sie war nicht da, doch mußte sie hier gewesen sein. Er sah, daß
die Betten aufgedeckt waren.
    Dann betrat er das Wohnzimmer. Hier überraschte ihn außer dem
Parfümgeruch noch
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