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036 - Der Wolfsmensch im Blutrausch

036 - Der Wolfsmensch im Blutrausch

Titel: 036 - Der Wolfsmensch im Blutrausch
Autoren: Larry Brent
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kam aus der Menge. Kräftige Männer schoben sich nach
vorn.
    »Ich hole wieder das Gewehr«, preßte Björn Täle zwischen den
Zähnen hervor. Er wollte schon in das Haus zurückgehen, doch ohne sich
umzudrehen, packte Larry den jungen Mann beim Handgelenk.
    »Das werden Sie schön bleiben lassen«, sagte der Agent mit fester
Stimme.
    »Aber es sind zu viele, und wenn ...« Der Protest hinter Larry
verebbte, als der Amerikaner mit ausholenden Schritten auf den ersten Mann
zuging, der sich mit Gewalt Einlaß in das Haus verschaffen wollte.
    »Wir haben nicht den geringsten Grund, ihm zu glauben«, rief der
Mann an der Spitze. »Das alles kann ein fauler Trick sein! Wir haben ein Recht
darauf, den genauen Sachverhalt zu erfahren.«
    Seine Rechte stieß vor. Der Sprecher, durch Zurufe und die
Annäherung Umstehender in seinem Verhalten gestärkt, wollte den Agenten auf die
Seite drücken.
    Doch er hatte die Schnelligkeit und Geschicklichkeit des
Amerikaners unterschätzt. Ehe sich der Angreifer versah, landete seine Rechte
nicht auf der Brust Larry Brents, sondern in dessen fangbereiten Händen. Die
Finger des PSA-Agenten legten sich wie Schraubstöcke um das Armgelenk des
Schreiers. Ein kurzer Ruck, und der Mann lag vor Brent auf dem Boden und
wunderte sich, daß es ihm schwerfiel, seinen verknacksten Arm zu bewegen.
    Zwei, drei andere Männer schienen der Überzeugung zu sein, daß
dies offenbar nur ein Glückstreffer des Amerikaners gewesen sei. Gegen zwei der
drei Angreifer gleichzeitig würde er wohl wenig oder gar nichts ausrichten.
    Diese Männer hatten noch nie von Aikido und Taekwondo gehört. Das
wurde ihnen zum Verhängnis. Einer von ihnen segelte durch einen gezielten Wurf
durch die Luft und landete dann auf dem Boden wie ein Sack, der von einem Kran
fiel, weil man das Seil gekappt hatte. Der zweite Angreifer bekam einen Tritt
gegen die Brust, so daß er drei Meter zurückflog und gegen die Menschenmauer
prallte. Der dritte Recke schien der Überzeugung zu sein, daß damit erstens die
Kraftreserven des Amerikaners erschöpft sein mußten und er zweitens keineswegs
so rasch reagieren könne, daß auch ihm noch etwas passieren würde. Doch dies
war eine Fehlkalkulation, wie sich heraussteilen sollte.
    Der Angreifer sah nur einen Schatten vor sich auftauchen. Zu spät wurde
ihm bewußt, daß es sich dabei um Larry Brents Faust handelte, die haargenau den
obligaten Punkt am Kinn traf. Ohne einen Mucks von sich zu geben, sackte der
Getroffene in die Knie. Ein Ringrichter hätte jetzt anfangen können zu zählen,
ohne zum Ende zu kommen.
    »Weitere Interessenten?« fragte Larry rauh.
    Die Wirksamkeit seiner Schläge hatte einen nachhaltigen Erfolg. Es
gab keine weiteren Kontrahenten mehr, die es riskierten, sich auf ein
Handgemenge mit dem Agenten einzulassen. Vier schmerzverzerrte Gesichter am
Boden redeten ihre eigene stumme Sprache.
    »Und damit ihr seht, daß es hier tatsächlich mit rechten Dingen
zugeht«, fuhr Larry fort, und man hörte seiner Stimme nicht an, unter welcher
Anspannung er stand, »werde ich dafür sorgen, daß zwei Polizisten hier postiert
werden, die das Haus Täle bewachen.«
    Genauso kam es. Über das Taschenfunkgerät nahm X-RAY-3 Kontakt zu
Kommissar Lund auf, berichtete kurz, was sich ereignet hatte, und bestätigte,
daß es im Haus Täle kein Versteck für den Wolfsmenschen gab. Er bat darum, zwei
Polizisten abzukommandieren. Von Sven Täle erwähnte er kein Wort.
    Zwanzig Minuten später knatterten über der einsamen Stelle des
Ufers die Rotorblätter eines Helikopters.
    Der Flugapparat setzte oberhalb der glatten Felsen auf. Zwei
Uniformierte und Kommissar Lund, der es sich nicht hatte nehmen lassen,
persönlich mitzukommen, eilten den schmalen, steinigen Pfad herab.
    Es dauerte eine Zeitlang, ehe die Polizisten die
Menschenansammlung aufgelöst hatten.
    »Es gibt nicht den geringsten Zusammenhang zwischen dem
Wolfsmenschen und den Täles«, bestätigte Larry dem Kommissar noch einmal. »Ich
möchte jedoch die Gewißheit haben, daß der Familie hier kein Haar gekrümmt und
daß sie nicht mehr belästigt wird.«
    X-RAY-3 hielt sich noch eine weitere Viertelstunde auf der anderen
Uferseite des Sees auf. Zurück blieben schließlich nur noch die beiden
Uniformierten. Lund flog mit dem Helikopter über den See; Larry stieg in seinen
Lotus Europa.
    Björn Täle blieb bei seiner Mutter. Er wollte später nach Einbruch
der Dunkelheit nach Falun zurückkehren, um seine Abendfahrten
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