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0359 - Ich stieß auf eine heiße Spur

0359 - Ich stieß auf eine heiße Spur

Titel: 0359 - Ich stieß auf eine heiße Spur
Autoren: Ich stieß auf eine heiße Spur
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breiten Einfahrt, und ein Pfeil wies in den Hof. Ein flacher, noch unverputzter Neubau stand in der Mitte des Hofes. Links besaß der Neubau zwei große Tore, die in eine Halle führen mussten. Ungefähr in der Mitte der Stirnwand war eine Treppe, die zu einer Tür führte. Rechts davon lagen einige Fenster. Eines stand eine Handbreit offen, dahinter brannte Licht. Zu sehen war aber nichts, denn die undurchsichtigen geblümten Vorhänge waren geschlossen.
    »Eine Frau wartet auf ihren Mann«, sagte Phil leise. »Eine ganz alltägliche Geschichte.«
    Es klang bitter.
    »Aber der Mann ist tot und liegt in einem Wäldchen drüben in New Jersey«, fuhr ich fort. »Das ist nicht alltäglich.«
    Wir gingen leise, um die Nachbarschaft nicht aufzuwecken. Plötzlich hörten wir die Stimme einer Frau aus dem offenstehenden Fenster. Die Frau sagte: »Es wird Zeit, dass du gehst, Liebling. Sie können jeden Augenblick kommen.«
    ***
    Sergeant McPherson vom 34. Revier rekelte sich auf seinem Drehstuhl, als die Schwingtüren aufgedrückt wurden. Träge hob er den Kopf.
    Zuerst sah er den gebeugten Rücken eines Mannes, der rückwärts hereinkam. Der Mann trug eine schwarze Lederjacke. Erst als er an den Schwingtüren vorbei war, erkannte der Sergeant, dass der Mann einen zweiten hinter sich herschleifte, den er unter den Armen gepackt hatte. Als die beiden ungefähr in der Mitte des großen Raumes angekommen waren, drehte sich der Bursche in der schwarzen Lederjacke um. Der andere, der reglos auf dem Boden liegen blieb, trug ebenfalls eine schwarze Jacke.
    »Wer hat denn angefangen?«, fragte McPherson gähnend und zeigte mit einem Bleistift auf die blutverkrustete Beule, die vorn links am Haaransatz des jungen Mannes zu erkennen war. »Natürlich der andere, was? Und jetzt wollen Sie ihn anzeigen?«
    , »Sie wären keinen Cent wert, wenn Sie Hellseher wären, Sir«, schnaufte der junge Mann, strich sich behutsam über die Beule und ließ sich vorsichtig auf die lange Holzbank gegenüber dem Pult des Sergeant nieder. »Das da ist mein Bruder Frank Matone, und Sie täten gut daran, einen Arzt zu besorgen.«
    McPherson war aufgestanden und kam die beiden Stufen vom Podium herab, auf dem das Pult des Wachhabenden stand.
    »Schlimm?«, fragte er.
    »Keine Ahnung«, seufzte der Mann und schloss erschöpft die Augen. »Ich bin völlig fertig. Hab’s gerade noch bis hierher geschafft.«
    McPherson kniete neben dem Bewusstlosen nieder.
    Die Ähnlichkeit ist unverkennbar, dachte er, während er ihn vorsichtig durchsuchte.
    Die gleiche gerade Nase, die etwas vortretenden Wangenknochen und das gleiche schwarze, lockige Haar, dachte McPherson.
    Sogar die Beule sitzt fast an derselben Stelle, als ob sie darauf Wert gelegt hätten.
    Er telefonierte mit der nächsten Rettungsstation und erhielt das Versprechen, dass ein Wagen mit Arzt und zwei Sanitätern unverzüglich geschickt werde.
    Danach wandte er sich wieder dem Burschen auf der Bank zu.
    »Können Sie mir ein paar Fragen beantworten?«
    Der junge Mann schlug die Augen wieder auf. Er fischte sich die Zigarettenpackung aus der Brusttasche seines buntkarierten Hemdes.
    »Ich denke schon«, murmelte er abgespannt. »Fragen Sie!«
    »Zunächst einmal brauche ich Ihren Namen.«
    »Ich bin Snacky Matone. Mein Bruder und ich, wir haben die Matone-Spedition, unten in der 22rd Street.«
    »Ach, Sie waren beruflich unterwegs?«
    »Sicher. Mit Lastzug und Hänger. Wir kamen von Albany mit einer Ladung Leder für die Schuhfabriken.«
    »Wo wollten Sie hin?«
    »Nach Hause. Wir zuckelten am Hudson entlang und waren schon im Riverside Park, als uns zwei Burschen stoppten. Weit vorn stand ein anderer Lastzug, aber ich konnte Typ und Kennzeichen nicht erkennen. Vielleicht hat mein Bruder mehr gesehen. Jedenfalls standen da zwei Burschen…«
    »Wie sahen sie aus?«
    »Hören Sie, Sergeant, sollten wir uns nicht erst einmal um meinen Bruder kümmern?«
    »Wir können nichts tun, Mister Matone. Der Arzt mit dem Krankenwagen ist bereits unterwegs. Ich möchte nichts Falsches tun.«
    »Ach so. Ja, sicher. Wie die beiden aussahen? So genau habe ich sie mir nicht angesehen, es waren Alltagsfiguren. Mittelgroß, um die Dreißig, unsere Aufmachung…«
    »Sahen sie wie Lastwagenfahrer aus?«
    »Den Eindruck hatte ich sofort. Ich saß am Steuer, und als sie winkten, sagte ich zu meinem Bruder: ,Da sitzen zwei Kumpel in der Klemme. Ich halte an, vielleicht brauchen sie irgendein Werkzeug.’ Mein Bruder nickte,
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