Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0359 - Die Korvette der Todeskandidaten

Titel: 0359 - Die Korvette der Todeskandidaten
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Logik, war die Antwort auf Don Masters' Vorstellungen. Wenn zwei Geraden einer dritten parallel sind, dann müssen sie untereinander parallel sein. Dieses logische Postulat gilt für uns ebenso, wie für Kibosh Baiwoff und irgendeine unbekannte Intelligenz, Milliarden von Lichtjahren weit weg in einer nie gesehenen Galaxis, antwortete man Don Masters. Und Don gewann den Eindruck, er sei ringsum nur von kalten Sprüchen umgeben. Denn er hatte nicht von Logik gesprochen, sondern von Denkweise, und das eine hatte mit dem anderen nicht mehr gemeinsam als die Mondphasen mit dem Bierpreis.
    Er kehrte zu seiner Kabine zurück und fand dort Stan Szypinski damit beschäftigt, Susi auf ausgestreckten Armen zu schaukeln. Die Turu-Maus gab glucksende Laute des Wohlbehagens von sich, aber Shippi machte ein betretenes Gesicht.
    „Ausflugzeit, was?" fragte Masters sarkastisch. „Ich dachte, das wäre..."
    „Dreizehn Uhr, Sir", fuhr Shippi in die Parade. „Ganz richtig. Ich bitte um Nachsicht, aber Susi hier machte einen mörderischen Lärm, während Sie weg waren, und da dachte ich, ich kümmere mich mal ein bißchen um sie."
    „So, dachtest du. Wann nimmst du Abschied?"
    Shippi starrte ihn verblüfft an. Unter normalen Umständen war er derjenige, der damit zu prahlen anfing, daß er von seinen dreißig Jahren bei der Flotte nur noch dreieinhalb „abzusitzen" hatte und daß er danach ein Leben führen würde, wie es sich die Ärmsten, die noch länger zu dienen hatten, nicht einmal in ihren kühnsten Träumen vorstellten. Dieses sein Lieblingsthema war so sattsam bekannt, daß so gut wie niemals ein anderer als Shippi selbst die Sprache darauf brachte. Er hatte mithin Anlaß, überrascht zu sein.
    „Drei Jahre, vier Monate, sechsundzwanzig Tage, Sir", stieß er schließlich hervor. „Darf ich fragen, warum Sie sich danach erkundigen?"
    „Ich wollte dir einen guten Rat geben."
    Shippis Gesicht blieb mißtrauisch. Er war nicht der Klügste, aber er spürte, wenn er auf den Arm genommen werden sollte.
    „Ja, Sir...?"
    „Schaff dir einen kleinen Zoologie-Laden an. Mit Vögeln, Mäusen, Hamstern, Hasen, Schlangen und allem möglichen. Sonst wirst du nicht glücklich."
    Shippi nickte mit steinernem Gesicht.
    „Ich werde es mir überlegen, Sir", antwortete er verletzt. Dann bugsierte er Susi, die heftig widerstrebte, umständlich in den Käfig zurück.
    „Shippi...?"
    „Ja, Sir?"
    „Es tut mir leid. Ich habe keinen Anlaß, dich aufzuziehen. Friede?"
    Shippi schloß die Käfigtür und drehte sich mit freudestrahlendem Gesicht um.
    „Friede, Sir."
    „Wie lange hat Susi noch zu leiden?"
    Shippi zog umständlich die Schultern in die Höhe.
    „Schwer zu sagen, Sir. Ich weiß nicht wann es passiert ist."
    „Wie lange dauert es von dem Augenblick an, in dem es passiert?"
    „Sechzehn Tage, Sir."
    Don Masters lachte.
    „Manche haben's eilig, wie?"
    Shippi lachte gehorsam mit.
    „Sonst noch etwas, Sir?"
    Masters winkte ab. Shippi stampfte hinaus. Don setzte sich an den kleinen Ausklapptisch, der eine Ecke seiner anspruchslosen Behausung zierte, schaltete den Mikrolog ein und setzte die Lektüre des eingespannten Films dort fort, wo er sie vor der Besprechung im Kommandostand unterbrochen hatte.
    Aber er war nicht bei der Sache. Seine Gedanken, ohne daß er sie bewußt kontrollierte, hatten eine Idee ausgearbeitet. Er versuchte sie abzuschütteln wie ein lästiges Insekt, das man summen hört, ohne zu wissen, wo es ist. Aber die Idee tauchte ins Bewußtsein empor. Er verstand immer weniger von dem, was er las, und schließlich schaltete er mit einem raschen Entschluß den Mikrolog aus.
    Wie, wenn Tschai Kulu trotz allem recht hätte...?
     
    *
     
    „Nullfahrt?"
    „Nullfahrt subkritisch, Sir."
    „Statis?"
    „Statis nach Fahrplan und abklingend, Sir."
    Das Feuerwerk abwechselnder, präziser Stimmen, das jeden Laien immer wieder von neuem in Bann zog, erfüllte den kleinen Kommandoraum. Don Masters stand in der Nähe des Schotts und kam sich fehl am Platze vor. Die KC-21 schickte sich an, zum drittenmal in den Einstein-Raum zurückzukehren. Tschai Kulu und seine Männer waren auf Posten. Die kritischen Parameter wurden ein letztes Mal überprüft, bevor man den Übergang vollzog.
    15. Juni 2436, knapp 2200 Uhr Allgemeiner Zeit.
    „Orientierung?"
    „Planmäßig und nahe Null, Sir."
    Don Masters ließ den Blick über den breiten Panoramaschirm wandern. Der Anblick des Raumes aus einem im Linearflug dahingleitenden Schiff
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher