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0357 - Die Bestie mit den Mandelaugen

0357 - Die Bestie mit den Mandelaugen

Titel: 0357 - Die Bestie mit den Mandelaugen
Autoren: Die Bestie mit den Mandelaugen
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auf Lebenszeit disqualifiziert worden. In Chicago suchte das FBI ihn, weil er jemanden zu Tode geprügelt hatte.
    Dieser Ken Warner stand vor mir. Seine Hände hielt er lässig vor der Brust verschränkt. Mit der rechten Fußspitze trat er gegen mein Schienbein.
    »Kannst du Schnüffler nicht antworten, wenn eine Lady mit dir spricht? Also los, wird’s bald?«
    Ich sah zur Decke.
    Ken Warner packte mich an der Brust und zog mich hoch.
    »Antworte, du Ratte, sonst bringe ich dir Manieren bei.«
    ***
    Mit einem kurzen Blick überzeugte ich mich davon, dass die anderen gespannt unserem bisher völlig einseitigen Gespräch zuhörten. Diesem aufgeblasenen Muskelprotz wollte ich schon zeigen, wie hart das Training in unserem Verein ist und zu welchen Erfolgen es führt.
    Warner entblößte sein gelbes Pferdegebiss und holte aus. Sein Schlag traf mich in der Nierengegend. Für einen kurzen Augenblick war ich benommen. Der Kerl hatte einen verflucht harten Schlag.
    Nach ein paar tiefen Atemzügen hatte ich meinen Körper wieder in der Gewalt.
    Als sein nächster Schlag kam, wich ich zur Seite aus. Ehe er noch wusste, wie ihm geschah, schlug ich zurück. Meine Faust hatte voll getroffen. Er stürzte vor, um mich von den Beinen zu reißen. Durch die Wucht des Aufpralls seines massigen Körpers wurde ich etwas zurückgeschleudert, aber das war die einzige Wirkung, die Warner für sich verbuchen konnte.
    Blitzschnell schlug ich wieder zu. Ich traf ihn unter den Rippenbogen. Auf stöhnend beugte er sich nach vorn. Genau das hatte ich erwartet. Ich legte alle Kraft in meine Rechte, die ihn unter das Kinn traf. Sein Kopf wurde in den Nacken geworfen. Langsam, mit den Bewegungen eines Träumenden sank er zu Boden.
    »Jetzt ist’s genug, Cotton!«, sagte Peter Conolly mit wuterfüllter Stimme. »Ich habe einen Revolver in der Hand. Bei einer falschen Bewegung drücke ich ab. Setzen Sie sich wieder hin, aber schnell!«
    Ich setzte mich erneut auf die Couch. Vor mir lag noch immer Ken Warner in tiefem Schlummer. Dorothy Simmons zog sich einen Stuhl heran, den sie direkt vor mir auf baute.
    Da der am Boden liegende Warner ihr dabei im Wege war, genügte eine Handbewegung, um die beiden anderen Männer am Tisch in Trab zu bringen. Sie sprangen auf und zerrten ihren Kumpan in einen Nebenraum. Dann setzte sich Dorothy Simmons vor mir auf den Stuhl.
    Ihre kalten Augen glitzerten.
    »Ich wollte Ihnen eine Chance geben, Cotton. Sie haben sie nicht genutzt. Also werde ich Sie verschwinden lassen, aber so, dass es für Sie kein Zurück mehr gibt.«
    »Woher dieser plötzliche Umschwung? Bin ich euch zu lästig geworden?«
    »Vor Schnüfflern Ihrer Art haben wir absolut keine Angst, Cotton. Glauben Sie vielleicht, dass Ihr kleiner Boxkampf mir imponiert hat? Ken ist doch eine Flasche.«
    »Große Worte für ein Barmädchen Ihres Stils, Dorothy, meinen Sie nicht auch?«
    ***
    Ich hatte sie an der richtigen Stelle getroffen. Einen Augenblick stand sie wie erstarrt. Ihr Gesicht wurde weiß wie die Zimmerdecke. Die schmalen Hände krampften sich zusammen, und ihre Augen schossen hasserfüllte Blicke auf mich.
    »Barmädchen? Dass ich nicht lache. Ich will Ihnen einiges erzählen. Sie können mit Ihrem Wissen sowieso nichts mehr anfangen. Also hören Sie gut zu.«
    Ich hatte erreicht, was ich erreichen wollte. Gespannt wartete ich darauf, was sie mir erzählen würde. Ich nahm mir eine neue Zigarette und lehnte mich erwartungsvoll zurück.
    »Jahrelang war ich das kleine Bardämchen, das es nur darauf anlegte, den Männern die Brieftasche zu erleichtern. Aber man wird nicht reich bei diesem Job. Ich musste mir also eine andere Verdienstquelle erschließen. Ich scharte ein paar Männer um mich, und es gelang uns, Frank Richards, den Sohn des Eisenbahngewaltigen, und Gus Kenton, den Sprössling des Ölkönigs, in unsere Gewalt zu bringen. Zweihunderttausend Dollar brachte uns das ein. Niemand von euch Schnüfflern ahnte, dass diese Geschichte im Gehirn einer Frau entstanden ist.«
    Ein triumphierendes Lächeln überzog ihr Gesicht. Sie sonnte sich im Klang ihrer Worte.
    »Ich hätte zwar genug zum Leben gehabt, aber es reichte nicht für Dorothy Simmons. Ich kaufte diesen Club hier und baute ihn zu unserer Zentrale aus. An unserem Stamm aus den beiden ersten Coups brauchte ich nichts zu ändern. Nur Corny Blake wollte abspringen. Er hat seinen Lohn erhalten. Dieses Beispiel wird nicht Schule machen. Meine Leute wissen nun, dass mit Dorothy Simmons
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