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0355 - Der Boß kauft New York

0355 - Der Boß kauft New York

Titel: 0355 - Der Boß kauft New York
Autoren: Der Boß kauft New York
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vierzehn Tage vergangen. Wenn schon die örtlichen Kollegen nichts herausgebracht haben, ist es für einen Fremden doppelt schwer.«
    Plötzlich kam mir eine Idee.
    »Hör mal gut zu!«, sagte ich. »Die Mörder, die Medina umgebracht haben, kamen von Wisconsin über Texas nach New York. Das heißt nicht unbedingt, dass sie in der Stadt fremd sind, aber irgendwer muss ihnen den Tipp mit der Hintertür gegeben haben! Und dieser jemand muss in der Umgebung Medinas zu suchen sein!«
    »Und wie willst du den Mann finden?«
    »Das weiß ich noch nicht! Kommst du mit?«
    »Die Wunde brennt zwar höllisch! Aber daran ist nur der Doc mit seinem Jodpinsel schuld. Der Kratzer ist nicht gefährlich.«
    ***
    Roskam machte ein erstauntes Gesicht, als ich wieder im Restaurant auftauchte.
    »Was ist denn nun schon wieder los, Agent Cotton?«, fragte er.
    »Gibt es etwas Neues?«
    Ich überging seine Frage.
    »Denken Sie mal genau nach«, sagte ich. »Wer von den Angestellten hat sich besonders auffällig verhalten?«
    Der Geschäftsführer sah mich verwundert an.
    »Besonders auffällig? Was meinen Sie damit? Natürlich sind alle betroffen über das, was gestern hier passiert ist. Die Mädchen trauen sich nicht mehr allein zur Tür hinaus, und ein Kellner hat heute Morgen gekündigt!«
    »Wie hieß der Mann?«
    »Luigi Melli. Er wolle nicht in einem Haus arbeiten, wo man seines Lebens nicht mehr sicher sei, sagte er. Ich habe ihn natürlich gehen lassen…«
    »Wo wohnt er?«, erkundigte sich Phil.
    Roskam winkte einem Mädchen, das eben frische Tücher über die Tische breitete.
    »Die beiden sind befreundet«, flüsterte er mir zu.
    »Eine dicke Freundschaft kann es nicht gewesen sein«, sagte ich, »sonst hätte er seine Sorge auch auf das Girl ausgedehnt und sie zur Kündigung überredet.«
    Das Mädchen kam heran und blickte verlegen zu Boden.
    »Sie wünschen, Sir?«
    »Sie sind mit Luigi Melli befreundet?«, fragte Phil.
    »Ja, Sir«, gestand sie errötend. »Wir gehen öfter zusammen aus, wenn wir dienstfrei haben!«
    »Ihr Freund hat heute Morgen gekündigt. Welchen Grund hatte er dafür?«
    Roskam mischte sich ein.
    »Ich sagte Ihnen doch schon…«
    »Sie halten sich jetzt raus!«, befahl ich. »Ich möchte wissen, warum Luigi gekündigt hat!«
    »Er hatte Angst«, murmelte das Girl.
    »Angst? Wovor?«
    »Er…er…«
    Sie begann zu weinen.
    »Nun reden Sie schon!«, drängte ich. »Wir sperren niemanden ein, nur weil er Angst gehabt hat. Es sei denn, er hätte uns etwas Wichtiges verschwiegen. Was hat Ihr Freund gesehen?«
    »Vorgestern waren zwei Männer bei ihm in seiner Wohnung. Sie boten ihm fünfzig Dollar für eine Auskunft…«
    Sie stockte wieder und sah mich furchtsam an. Ihr hübsches Gesicht drückte Verzweiflung aus.
    »Worüber sollte Luigi Auskunft geben?«, stieß Phil nach.
    Sie schüttelte nur den Kopf.
    »Hören Sie mal«, sagte ich, »Sie sind im Begriff, sich so in die Nesseln zu setzen, dass Sie nicht mehr ungebrannt herauskommen. Wenn meine Vermutung stimmt, möchte ich nicht in Luigis Haut stecken. Wer sich mit Gangstern einlässt, bekommt unweigerlich die Quittung. Wollen Sie jetzt den Mund aufmachen?«
    Ich wartete zehn Sekunden, aber der Erfolg war gleich Null. Das Mädchen schwieg verstockt.
    Ich hatte genug und gab es auf.
    »Sagen Sie uns wenigstens, wo er wohnt!«
    »First Avenue 46!«, stammelte sie.
    Wir eilten hinaus zum Jaguar und überließen es Roskam, das Girl zur Vernunft zu bringen. Es galt jetzt, diesen Kellner zu finden, bevor er irgendwo untertauchen konnte.
    Dass er gekündigt hatte, bewies, dass er die Nerven verloren hatte.
    Sicher konnte er uns keine Namen nennen.
    Aber er hatte jemand eine Auskunft verkauft, und ich zweifelte nicht daran, welcher Art sie gewesen war. Vielleicht konnte er uns die Leute beschreiben, denen sein Wissen fünfzig Dollar wert gewesen war. Wenn wir mit dieser Personenbeschreibung etwas anfangen konnten, hielten wir immerhin das Ende des Fadens in der Hand, an dem entlang wir uns weitertasten mussten.
    ***
    Wir fuhren die 47. Straße hinauf nach Osten und bogen dann nach Süden in die First Avenue ein.
    Ich fuhr im Fünfundzwanzig-Meilen-Tempo. Wenn man diese in der Stadt zulässige Höchstgeschwindigkeit 16 einhält, kann man mit der Grünen Welle über zwölf Kreuzungen kommen. Dann muss man wieder eine Minute warten, aber ich sah keinen Grund, mit Rotlicht und Sirene den Verkehr auf Meilen lahm zu legen.
    In einer Stadt, in der allein
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