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0355 - Der Boß kauft New York

0355 - Der Boß kauft New York

Titel: 0355 - Der Boß kauft New York
Autoren: Der Boß kauft New York
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Unterlassung durch eine Rückfrage gutzumachen.
    Dass die Kollegen aus Ashland nicht mal den Namen des Häftlings angaben, bestärkte mich in der Überzeugung, dass sie wirklich keinen Zusammenhang zwischen dem Besuch im Gefängnis und dem Mord gefunden hatten. Aber man konnte nie wissen…
    Bei dem Redakteur aus Abilene gab es nicht mal den Schatten eines bestimmten Verdachtes.
    Den Mann hatte die tödliche Kugel in den Rücken getroffen, als er das Tor seiner Garage schließen wollte. Im Sand der Zufahrt fand sich die Hülse, auf der der Auswerfer der Mordwaffe die Riefen zurückgelassen hatte.
    Auch bei diesem Fall hatte sich die Polizei redliche Mühe gegeben, aber es war nichts dabei herausgekommen. Die Unterlagen über ungeklärte Mordfälle werden zwischen den einzelnen Polizeidienststellen ausgetauscht. Auf diese Weise hatte man entdeckt, dass es sich in beiden Fällen um die gleiche Mordwaffe handelte, wahrscheinlich auch um den gleichen Mörder.
    Bloom, der Schusswaffenexperte der Stadtpolizei, hatte sich an die Abbildungen erinnert, als er in Medinas Office die Hülse fand. Das ist nicht weiter verwunderlich.
    Für die Sachverständigen hat jede Waffe so etwas wie einen individuellen Charakter.
    Ich schob die Blätter zurück und drückte meine Zigarette im Aschenbecher aus.
    Die Anhaltspunkte für diesen Fall waren mehr als dürftig. Ein Pessimist hätte gesagt, es gäbe keine.
    Das einzige, was diese Morde miteinander verband, war die Mordwaffe.
    Mr. Highs Vermutung, es handle sich bei dem Mörder um einen Killer, der lediglich die ihm erteilten Aufträge ausführte, gewann an Wahrscheinlichkeit.
    Wenn wir diesen Burschen erwischten, würde es ein leichtes sein, die Auftraggeber zu finden.
    Missmutig wartete ich auf Phil, aber er kam nicht. Vielleicht war ihm der Mann, den er festsetzen sollte, ausgerückt, oder es hatte anderweitig Schwierigkeiten gegeben.
    ***
    Ich fuhr zu Medinas Restaurant. Walter. Roskam, der Geschäftsführer, empfing mich wie einen guten, alten Bekannten.
    »Was wollen Sie trinken, Agent Cotton?«, fragte er.
    »Danke, nichts. Es ist mir noch zu früh am Tage.«
    »Mir fällt ein, dass ich seit gestern Abend noch nichts gegessen habe. Ich war zu aufgeregt über den Tod meines Chefs. Sie sind sicher jetzt nicht rein zufällig hier!«
    »Ich will Ihnen und dem Personal noch einige Fragen stellen.«
    »Ich werde Ihnen helfen, so gut ich kann«, versprach er. »Doch zuerst werde ich Zusehen, dass wir etwas zu essen bekommen. Was halten Sie von einem Steak?«
    »Prächtige Idee«, sagte ich. »Ein gut durchgebratenes Steak ist genau das, worauf ich jetzt Appetit habe. Sie sind ein Gedankenleser, Mister Roskam! Es ist natürlich klar, dass ich das Steak bezahle.«
    Er machte Einwände, aber ich blieb dabei.
    Während wir uns das Steak schmecken ließen, stellte ich dem Geschäftsführer die Fragen, die er wahrscheinlich schon vier- oder fünfmal beantwortet hatte. Aber er trug es mit Geduld.
    Als ich mit ihm fertig war, war ich nicht klüger als vorher. Er blieb bei seiner Aussage, er hatte nie etwas von einer Verbindung seines Chefs mit einer Gangsterbande gemerkt. Er ging sogar so weit, diese Möglichkeit entschieden in Abrede zu stellen.
    Die gleiche Reaktion erlebte ich bei den übrigen Angestellten. Ich wollte gerade das Lokal verlassen, als sich die Tür öffnete und Dan Groman hereinkam. In seiner Begleitung befanden sich zwei Burschen, die maßgeschneiderte Anzüge trugen. In einem Anzug von der Stange bringt man nämlich keine Pistole unter, ohne dass es auffällt.
    Wenn man wie ich einen durch lange Erfahrung geschärften Blick für dieses spezielle Schnittmuster besitzt, darf es auch ein Maßanzug sein, er verbirgt mir nichts. Groman steuerte auf die Tür zu, durch die wir gestern in den Gang gelangt waren, in dem Medinas Office lag. Mich bemerkte er gar nicht.
    »Hallo, Mister Groman!«, sagte ich leise, als er an mir vorbeilief.
    Er stoppte seinen Schritt und drehte sich zu mir um. Sein Gesicht trug einen verwirrten Ausdruck.
    Als er mich erkannte, malte sich darin so etwas wie Erleichterung. Seine beiden Begleiter standen plötzlich links und rechts neben mir. Mit einer Handbewegung scheuchte er sie weg.
    »Geh’n Sie einstweilen voran!«, befahl er. »Ich komme sofort nach.«
    Es war klar, sie wussten nicht, wohin sie »vorangehen«, sollten. Immerhin waren sie vernünftig genug, der Aufforderung Folge zu leisten. Sie verschwanden durch die Tür, die in den Gang
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