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0355 - Der Boß kauft New York

0355 - Der Boß kauft New York

Titel: 0355 - Der Boß kauft New York
Autoren: Der Boß kauft New York
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Gummiband gehalten wurden.
    Mit so kleinen Scheinen lässt sich hinsichtlich der Fingerabdrücke kaum etwas anfangen, es sei denn, die Noten wären gerade von einer Bank ausgegeben worden. Doch diese waren abgegriffen und durch so viele Hände gegangen, dass keine Hoffnung bestand, ihre Herkunft festzustellen.
    Der Sachverhalt bedurfte keiner Erläuterung: Melli hatte für ein Honorar von fünfzig Dollar den Gangstern beschrieben, wie man ungesehen in Medinas Office gelangen und von dort wieder verschwinden konnte.
    Als sie merkten, dass wir uns für ihn interessierten, schlossen sie ihm für immer den Mund.
    »Du, Phil«, sagte ich, »Melli muss doch mehr von den Gangstern gewusst haben, als ihnen lieb war. Sonst hätten sie ihn nicht umgebracht. Und noch etwas gibt mir zu denken: Wie konnten sie wissen, dass wir den Kellner verhören wollten?«
    »Ganz einfach, Jerry! Mindestens einer von ihnen saß im Restaurant und beobachtete, wie wir das Girl befragten. Dann fuhren sie sofort hierher.«
    »Demnach haben sie uns die ganze Zeit beobachtet«, sagte ich. »Und das Ärgste ist, dass die vorläufig einzige Spur, die zu dem Mörder führte, durch den Tod Mellis verschüttet ist!«
    Ich schob die Schublade zu und zog eine andere auf. Ärgerlich stöberte ich darin herum.
    Eine flache Pralinenschachtel erregte meine Aufmerksamkeit.
    Ich hob den Deckel ab und fand eine Reihe von Fotos, anscheinend Familienaufnahmen.
    Auf einigen von ihnen war eine dicke Frau im Kreise ihrer Bambinos zu sehen. Dahinter stand ein dürrer Mann mit herabhängendem Schnauzbart. Sicherlich der Vater.
    Andere Bilder zeigten junge Mädchen, darunter auch das Girl aus dem Restaurant, aber sie war nicht die einzige in der Sammlung.
    Die Aufnahme einer Schulklasse bildete den Abschluss.
    Der Boden der Schachtel war mit einem Stück Papier bedeckt.
    Ich nahm es heraus und faltete es auseinander. Es war ein Entlassungsschein des Staatszuchthauses in Atlanta. Ich zeigte ihn meinem Partner.
    »Dann war Melli also kein unbeschriebenes Blatt«, sinnierte er. »Wenn Medina es gewusst hat, frage ich mich, warum er einen Vorbestraften anstellte. Vielleicht wusste Melli zu viel von Medina? Vielleicht musste er deshalb sterben. Er hätte uns auf die Spur der Mörder bringen können, selbst wenn er diese nicht kannte.«
    »Wir werden uns das Mädel aus dem Restaurant noch mal vornehmen«, versprach ich. »Sie weiß noch viel mehr, als sie uns erzählen wollte. Sicherlich redet sie freiwillig, wenn sie hört, was ihrem Freund passiert ist!«
    Unten auf der Straße erklangen Polizeisirenen. Ich trat ans Fenster und schaute hinab.
    »Die Mordkommission ist da, Phil!«
    Wir erwarteten den Lieutenant vor der Tür, wo ich ihn kurz instruierte.
    Fünf Minuten später waren wir wieder auf dem Weg in die 47. Straße.
    ***
    Im Lokal setzten wir uns an einen abgelegenen Tisch. Walter Roskam, der Geschäftsführer, zog ein saures Gesicht, als er uns begrüßte.
    »Wann werden Sie Ihre Ermittlungen abgeschlossen haben, Agent Cotton? Allzu viel Polizei tut einem Lokal nicht gut, müssen Sie wissen. Eine ganze Reihe von ihnen ist schon weggeblieben!«
    »Ich störe Ihre Gäste keineswegs in ihrer Ruhe, Roskam! Wenn es sich um anständige Staatsbürger handelt, haben sie von uns nichts zu befürchten. Auf die anderen, die sich verzogen haben, dürfen Sie ruhig verzichten. Ich wette, diese Leute haben Vorstrafen. Und ich hoffe, Sie legen keinen gesteigerten Wert auf diese Art von Gästen. Oder irre ich mich da?«
    Unruhig blickte er von Phil zu mir.
    »Sie dürfen nicht gleich alles in die falsche Kehle kriegen, Agent Cotton! So war es gar nicht gemeint«, versicherte er eilig. »Aber Sie müssen verstehen, dass viele Leute unser Lokal seit diesem schrecklichen Verbrechen meiden. Wir haben sonst tagsüber immer ein gutes Geschäft. Eine Menge Menschen kommt her, weil es ihnen hier schmeckt. Heute haben wir nicht einmal die Hälfte zu Gesicht gekriegt. Unser Tellerwäscherboy steht herum und langweilt sich. Mister Groman meinte auch, er sei froh, wenn Gras über die Geschichte gewachsen wäre.«
    »Was Mister Groman meint, ist in diesem Fall unwichtig«, erklärte ich.
    »Ich habe einen Mordfall zu untersuchen und werde so oft hierher kommen, wie das notwendig ist. Selbstverständlich werde ich auf Ihre Belange Rücksicht nehmen, wo es möglich ist. Doch ich sehe nicht ein, dass es Ihr Geschäft schädigt, wenn ich hier an einem Tisch sitze.«
    Er zog es vor zu schweigen.
    »Wo
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