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0352 - Der Planet des tödlichen Schweigens

Titel: 0352 - Der Planet des tödlichen Schweigens
Autoren: Unbekannt
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Fläche eines Planeten abzuzeichnen. Ein Schirm flammte auf und zeigte eine Vergrößerung in faszinierend scharfer Wiedergabe.
    Was fand Bontainer an Oomph Amber?
    Die Frage beschäftigte noch immer die gesamte Besatzung des Explorerschiffes. Amber war ebenso groß wie Bontainer, rund hundertachtzig Zentimeter.
    Fünf Wesen seiner Rasse hätten in dem Sessel, in dem er hockte, bequem nebeneinander Platz gefunden - Amber war dünn wie ein Pfahl. Er wirkte, wenn das volle Licht auf ihn fiel, wie eine Darstellung eines Körpers in medizinischen Fachbüchern. Jede Ader und jeder Knochen waren durch die glasklaren Zellverbände des Körpergewebes deutlich zu erkennen, und die halbtransparente Kleidung, die er trug, verbarg weniger, als sie zeigte. Die Organe in den verschiedenen Farben pulsierten deutlich, und die Mannschaft hatte lange gebraucht, um sich an Amber zu gewöhnen. Der Kopf an sich war eine Sehenswürdigkeit, die den skurrilen Neigungen dieses Wesens nicht nachstand.
    Etwa kugelförmig, dreißig Zentimeter durchmessend.
    Durchsichtig und faltig, mit zwei großen Augen, die aus mandelförmigen Lidern strahlten und eine elliptische Pupille aufwiesen, die sich je nach Menge des einfallenden Lichts verkleinerte oder vergrößerte wie die einer terranischen Katze. Ein riesiger Mund, dessen Unterlippe überhing, und eine kleine Nase, ein knöcherner Vorsprung ohne Atemöffnungen, vollendeten den Eindruck eines Zirkusclowns, der kurz vor einem Weinkrampf stand. Die Ohren waren weit oben angesetzt und liefen spitz zu; an ihren Enden stachen weiche Haarbüschel in die Luft.
    Ambers Umgang mit der Sprache - er redete in einem gebrochenen Interkosmo - war eine Sache für sich.
    An Bord kursierten die wildesten Sprachschöpfungen dieses Wesens. Er ging sorglos und in seiner Art virtuos mit der Sprache um, und auch dies war ein Grund, weswegen sich die Mannschaft fragte, was Bontainer an diesem Wesen fand.
    Vivier Bontainer stand auf.
    „Ich gehe einen Kaffee trinken", sagte er leise und schritt auf die wuchtige Säule des Antigravschachtes zu, auf die Aufwärtshälfte. „Ich bin in einigen Minuten wieder hier und lande die Kugel."
    „In Ordnung", sagte Gilbert, der Astrogator.
    Cantrada und er warteten, bis Bontainer und Amber, der ihm schweigend gefolgt war, außer Hörweite waren.
    Sie blickten sich vielsagend an, dann griff der Astrogator nach einer Zigarette.
    „Mann!" sagte er leise, aber mit Nachdruck. „Der Chef ist wieder geladen wie unser Meiler unten.
    Eines Tages wird er detonieren. Ich fliege gern mit ihm, aber hin und wieder ist es eine glatte Zumutung."
    Er schüttelte den Kopf und beobachtete weiter die Anzeigen der Instrumente.
    „Du hast recht", erwiderte Cantrada. „Heute ist er besonders übel dran. Ob es mit Roanoke zusammenhängt?"
    Gilbert zuckte seine breiten Schultern.
    „Er war oft hier, erzählt man. Offensichtlich hat er viele Bekannte in Faberge. Ich sage dir: Bontainer schleppt etwas mit sich herum, mit dem er nicht fertig wird. Niemand weiß, was es ist.
    Schicksalsschläge oder so etwas. Ein Wunder, daß er noch nicht an Magengeschwüren gestorben ist."
    Joyl sprach den Funktext leise auf Band und schaltete den Kodiersatz ein. Das Band spulte sich auf, dann wanderte die Spule in das Gerät und wurde verzerrt und sendefertig gemacht. Man brauchte nur noch einen Knopf zu drücken, und die Antennen des Explorerschiffes strahlten den Text ab, hinunter nach Port Faberge.
    „Daran stirbt heute niemand mehr", sagte Joyl.
    „Und einen Narren hat er an dieser diebischen Elster gefressen", stellte der Funker fest. „Eines Tages werden wir wissen, was los ist. Entweder werden wir sehr überrascht sein, oder wir werden Grund zur Furcht haben."
    Er ahnte nicht, wie recht er hatte.
    Das Schiff schien ausgestorben zu sein, aber die Stille trog: Die Mannschaft war mit den abschließenden Analysen beschäftigt und befand sich an den einzelnen Arbeitsplätzen innerhalb des riesigen Raumes der Hohlkugel. Die EX-2333 war um die Zelle eines Schlachtkreuzers der Solar-Klasse herumkonstruiert worden, und kaum zwei Schiffe der Explorerflotte waren identisch. Die Maschinenanlagen konnten mit denen eines Schlachtschiffes konkurrieren, aber die Bewaffnung und wesentliche Teile und Bezirke der Inneneinrichtung waren geändert worden, den Erfordernissen angepaßt. Es war ein schönes und in seiner absoluten Zweckmäßigkeit ein hochmodernes Schiff.
    Bontainer und Amber schwebten in dem latenten Kraftfeld
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