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0352 - Der Planet des tödlichen Schweigens

Titel: 0352 - Der Planet des tödlichen Schweigens
Autoren: Unbekannt
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sie wurden an Bord pausenlos verwendet.
    „Das ist keine Einsichtslosigkeit", erläuterte Vivier Bontainer finster, „sondern Selbstschutz.
    Niemand weiß etwas - niemand kann mich bedauern, niemand kann sich über mich unterhalten. So einfach ist das."
    „Hoffnungslosigkeit groß", sagte Amber. „Die Psychologie des Psychologen. Im Schiff ist es jedenfalls nicht mehr sehr gemütlich. Gehen wir Kaffee nehmen."
    Bontainer nickte.
    Sie verließen den Raum und gingen die wenigen Schritte bis zu einer der Messen, wo der Kapitän zwei Plastikbecher einer schwarzen, heißen Flüssigkeit ohne Milch und Zucker abzupfte und dem Lourener einen reichte. Bontainer trank in kleinen, hastigen Schlucken, während die Dinge, die Amber ihm erklärt hatte, durch seine Überlegungen zogen.
    Selbstverständlich hatte Oomph recht; das wußte Bontainer selbst. Man brauchte nicht unbedingt Lourener zu sein, um die Stimmung an Bord analysieren zu können. Sie war nicht schlecht, aber keineswegs gelockert.
    Deirdre, Marc und Dannie ...
    Dreieinhalb Jahre lag es zurück. Es war, als habe ihn damals schlagartig eine riesige Hand ergriffen und angehalten, ihn dann niedergeschmettert. Zehn Jahre lang hatte er jeden Tag spüren können, daß der Begriff „Glück" kein Schlagwort, sondern Wirklichkeit sein konnte. Mit einemmal war alles aus. Alles. Es war, als ob es für ihn nichts anderes mehr geben konnte als die Versuche, seine Gedanken durch Arbeit und Suche nach Risiko zu betäuben.
    Streckenweise half es vorzüglich, aber in jeder stillen Minute kamen die Erinnerungen zurück und überfielen ihn heimtückisch, wo immer er sich befand.
    Er wußte, daß er sich nicht richtig verhielt, aber er vermochte es nicht zu ändern. Die Wunde war noch offen; sie würde lange brauchen, um zu verheilen.
    Die Narben würde er jedenfalls lebenslang spüren.
    So, wie Oomph die Stimmung an Bord spürte wie ein seelischer Seismograph.
    Bontainer zündete sich eine Zigarette an, warf den leeren Becher in den Abfallkonverter und verließ die fast leere Messe. Als sich die Tür hinter ihm und seinem gläsern erscheinenden Freund schloß, nahm die Gruppe von Mannschaftsmitgliedern die leise Unterhaltung wieder auf.
    Marc, Dannie, Deirdre ...
    Bontainer und Amber traten in der Zentrale aus dem Antigravschacht, und mit einigen langen Schritten war der Kapitän vor seinem Platz und ließ sich in den Kontursessel fallen.
    „Funkspruch geht ab, Kapitän", sagte der Funker.
    „In Ordnung", sagte Bontainer nickte Joyl Cantrada kurz zu und las die Instrumente ab. In genau zwanzig Minuten würde das Schiff die ersten Gasspuren der Lufthülle Roanokes berühren, des zweiten Planeten der gelben Sonne Kyrou.
    Vor dreihundertzweiundzwanzig Jahren war das System kolonisiert worden.
    Seit dieser Zeit wuchs die Kolonie auf dem zweiten Planeten, während die anderen beiden Welten nicht besiedelt werden konnten. Der sonnennächste Planet, Gieseler, war eine zu heiße, zu feuchte und zu wilde Welt. Nur ein stark abgeschirmter wissenschaftlicher Stützpunkt befand sich dort. Amphora, der dritte Planet, war marsähnlich und konnte nur mit Schutzanzügen betreten werden auch dort fand sich eine kleine Stadt von rund eintausend Einwohnern, die nach Edelmetallen gruben und durch Transmitter mit Roanoke in Verbindung standen. Das System war voll autark, wurde administrativ verwaltet und hatte sich freiwillig und nicht zu seinem Schaden eng mit Terra verbunden.
    Mit dem 18316 Lichtjahre entfernten Terra.
    Die mächtigen Antennen des anfliegenden Schiffes strahlten den kodierten Spruch ab. Die EX-2333 raste weiter, immer noch sehr schnell, aber längst nicht mehr mit der Geschwindigkeit des Lichts. Sie würde vermutlich bereits auf den Schirmen der Fernortung erscheinen. Bontainer fuhr das kleine Mikrophon aus und zog es zu sich heran.
    Eine Minute verging.
    Überrascht drehte der Kapitän den Kopf und blickte hinüber zu Joyl Cantrada, dem breitschultrigen Funker des Schiffs. Cantrada starrte schweigend auf seine Anzeigen und hatte die Finger über dem Kontakt, der das Band zum zweitenmal durch die Abtastmechanismen führen würde.
    „Keine Antwort?" fragte Bontainer in die Stille hinein. Drei Meter von ihm entfernt zuckte Cantrada die Schultern. Er drehte an einigen Verstärkerknöpfen, und die Lautsprecher begannen zu rauschen. Die fernen Störungen der Sonne machten sich bemerkbar, und der Funker filterte sie aus.
    „Nichts!" sagte er halblaut.
    „Wiederholen Sie bitte unseren
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