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0351 - Wir jagten das schnelle Gespenst

0351 - Wir jagten das schnelle Gespenst

Titel: 0351 - Wir jagten das schnelle Gespenst
Autoren: Wir jagten das schnelle Gespenst
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Stan Gravel war seine rechte Hand!«
    Nun, viel hätte nicht gefehlt, und wir hätten uns tatsächlich an den Wänden festhalten müssen.
    Buchhalter, alias Lepke, war auf dem elektrischen Stuhl gelandet, und von ihm hatte David Lorke dieses Haus gekaüft.
    Ob dieser Antiquitätenhändler davon Kenntnis hatte? Wenn er es gewusst hatte, sah es nicht gut für ihn aus.'
    ***
    Gus Lorree ging es nicht gut. Die Ladung Schrot hatte ihm das Gesicht zerstört. Es war ein Wunder, dass er überhaupt noch lebte. Die Ärzte hatten ihm Spritzen injiziert, und jetzt schlief er erst mal. Er würde sein Augenlicht verlieren, das stand fest. Und ich konnte ihn nicht vernehmen, weil der Arzt zu große Bedenken hatte.
    Blieb uns also Mackie Lubrano. Von Lorree hatte ich mir einiges versprochen, denn er war verwundet und seine psychische Widerstandskraft damit geschwächt.
    Lubrano hingegen würde eine harte Nuss sein, die wir kaum knacken 56 konnten. Der Killer hatte sich auch bei früheren Verhören als außerordentlich widerspenstig und verschlossen erwiesen, wie uns die Akten verrieten.
    Wir ließen Mackie Lubrano aus seiner Zelle vorführen. Auf seinem Gesicht lag ein überhebliches Lächeln.
    Wir setzten ihn auf einen Stuhl, und ich schaltete das Tonband ein. Er war damit einverstanden, und wir konnten also darauf verzichten, einen Stenografen beizuziehen.
    Ich begann mit den üblichen Fragen zur Person. Mackie beantwortete sie anstandslos, fast heiter. Erst als ich zur Sache kam, bockte er.
    »Jetzt ist Schluss!«, erklärte er unbekümmert. »Ihr kriegt kein Wort mehr aus mir heraus, bis nicht mein Rechtsanwalt hier ist. Und ich habe nicht die Absicht, ihn vor morgen früh zu sehen. Ich darf euch also eine gute Nacht wünschen!«
    Diese Frechheit verschlug mir die Sprache.
    »Schön«, sagte ich ruhig, nachdem ich mich wieder gefangen hatte. »Geben Sie uns die Adresse Ihres Anwalts, und wir werden ihn verständigen. Vielleicht interessiert es Sie noch, wie es Ihrem Freund Gus geht?«
    Er wollte sich schon erheben, hockte sich aber wieder nieder.
    »Doch«, sagte er. »Gus war ein feiner Kerl. Wann ist denn die Beerdigung? Ich möchte nämlich dabei sein!«
    »Sie irren!«, erwiderte ich. »Die Beerdigung ist verschoben. Gus Lorree lebt nämlich noch. Sie sollten die moderne Medizin nicht unterschätzen. Nur…«
    Lubrano blieb auf seinem Stuhl kleben. Sein Gesicht nahm einen gespannten Ausdruck an.
    »Was denn, G-man? Reden Sie weiter!«
    »Gus Lorree wird nie mehr die Sonne über Manhattan sehen. Er wird lernen müssen, sich an einem Stock durch eine für ihn finstere Welt zu tasten.«
    Selbst ein so hartgesottener Bursche wie Mackie Lubrano hatte seinen wunden Punkt. Es hatte ihm nichts ausgemacht, Menschen abzuknallen wie Hasen auf der Treibjagd.
    Die meisten seiner Opfer hatte er nicht gekannt. Er hatte sie getötet, weil man ihm Geld dafür bot. Gus Lorree jedoch hatte er gekannt, seit vielen Jahren. Und jetzt stellte er sich vor, wie sein Freund mit vorgestreckten Händen nach Dingen tastete, denen er bisher mühelos mit Hilfe seines Augenlichtes ausgewichen war. Ich sah, wie es in dem Gangster arbeitete.
    »Er wird nie mehr sehen können«, wiederholte ich eindringlich. »Wissen Sie, was in einem solchen Mann vorgeht?«
    Mackie Lubrano schwieg. Ich ließ ihm Zeit, darüber nachzudenken.
    »Soll ich Ihren Rechtsanwalt verständigen?«, fragte ich nach geraumer Zeit.
    Er blickte mich an, als habe er meine Frage nicht verstanden. Ich wiederholte. Endlich begriff er.
    »Hören Sie auf, G-man. Wir brauchen keinen Rechtsanwalt. Gus wird Ihnen in seiner Verzweiflung alles erzählt haben. Das will ich auch. Ich werde reden. Der Mann, der Gus das eingebrockt hat, soll dran glauben.«
    Ich schob ihm die Zigarettenschachtel über den Tisch und gab ihm Feuer. Er nahm sich kaum die Zeit, richtig anzurauchen. Ein paar Züge paffte er hastig in die Luft. Die grauen Schwaden qualmten in dem Schein der Schreibtischlampe, die einzig den Raum erhellte.
    Und dann legte er los. Warum es in Lorkes Haus spukte, erfuhren wir allerdings nicht.
    Lubrano und Lorree hatten den Auftrag erhalten, den Wirt Keon zu suchen. Sie hatten ihn nicht gefunden.
    Aber wir kannten jetzt den Namen des Auftraggebers.
    ***
    Als wir ankamen, lag die Portland Road leer und verlassen Auf unser Klingeln öffnete uns niemand.
    Ein Cop, der bisher unbemerkt im Schatten des gegenüberliegenden Hauses gestanden hatte, kam heran.
    »Was wollen Sie hier?«, fragte er
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