Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0351 - Jäger der Nacht

0351 - Jäger der Nacht

Titel: 0351 - Jäger der Nacht
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
würde sie ihn ebenfalls sofort aufspüren.
    Also rannte er los, das einzige, was er noch tun konnte. Er mußte Hilfe holen! So schnell er konnte, jagte er durch das Unterholz. Er mußte ins Dorf und dort Nicole informieren. Nur in ihrer Nähe konnte er halbwegs sicher sein, denn dann waren sie immerhin zu zweit.
    Nicole mußte helfen.
    Sie schien nicht zu wissen, daß Teri mit Zamorra hier war. Denn Teri gab sich so, als sei sie vollkommen sicher.
    Der Wolf rannte. Schon bald tauchten die Lichter der ersten Häuser vor ihm aus der Dunkelheit auf…
    ***
    »Wo bleiben die anderen eigentlich?« fragte Inspektor Morehead. »Die beiden Fremden und dieser… Mister Dermoth? Sie müßten doch eigentlich längst zurück sein.«
    Er war weiterhin in Llanfiddu geblieben. Der Krankenwagen mit Brick und auch der Arzt waren längst wieder nach Clynnogfawr zuzrückgefahren.
    Aber Morehead sah es als seine Pflicht an, hier zu verweilen und sein Scherflein dazu beizutragen, daß die Mordbestie - Mensch, Wolf oder Wolfsmensch - keine weiteren Opfer finden konnte. Langsam reichte es, und Morehead überlegté; ob er sich nicht selbst der Bestie als Köder anbieten sollte. Immerhin war er als Polizeibeamter im Nahkampf geschult, und er würde sich so bewegen, daß er immer den Rücken frei und Bewegungsspielraum hatte. Ihn würde die Bestie nicht im Auto überraschen.
    Aber der Franzose mit seiner Begleiterin und auch Dermoth, der mit dem Silberkreuz abgerauscht war, weil er sich davon etwas versprach, waren nun schon einige Zeit überfällig. Und hatte da nicht vorhin auch ein Wolf kurz aufgejault?
    Leise und verhalten nur, aber immerhin! Und von den Männern im Pub schien es keiner bemerkt zu haben. Die waren alle immer noch dabei, sich Mut anzutrinken. Dermoth war die eine Ausnahme gewesen, der Wirt die andere.
    »Wir könnten ja mal nachsehen«, sagte Branwen. Er warf einen prüfenden Blick über seine Gästeschar. Jeder hatte sein Bier oder seinen Whisky. Branwen konnte die Kneipe also für ein paar Minuten sich selbst überlassen. Seine Gäste waren ehrlich. Da würde keiner die Kasse ausräumen, und wenn einer sich mal zwischendurch eben selbst bediente, legte er seine Pennies auch schön brav dahin, wie sich das gehört.
    »Sollen wir, Inspektor?«
    Morehead schürzte die Lippen. »Na gut«, sagte er. »Vier Augen sehen mehr als zwei.« Damit gab er zu verstehen, daß sein Entschluß bereits festgestanden hatte.
    Jo Branwen langte unter die Theke und holte sein Gewehr hervor. Morehead runzelte die Stirn. »Haben Sie für den Umpuster überhaupt ’ne Lizenz?«
    »Natürlich«, sagte Branwen. »Möchten Sie sie sehen?«
    Morehead winkte ab. Er lockerte die Dienstwaffe im Schulterholster. Dann verließen die beiden Männer den Pub und traten in die Nacht hinaus.
    Es war etwas kühler geworden, und vom Snowdon strich ein leichter Wind herunter, der seltsam in den Wäldern sang. Es klang wie verhaltenes Weinen.
    »Die Seelen der von den Lord Marshers ermordeten Krieger weinen«, flüsterte Branwen.
    »Aberglaube«, murmelte Morehead. »Ich verstehe euch alle nicht. An diese alten Geschichten glaubt ihr und habt euren Haß auf die Tommies noch nicht vergessen, aber von Werwölfen wollt ihr nichts wissen…«
    »Der Freiheitskampf ist eine historische Angelegenheit, Werwölfe aber gibt’s nur in der Fantasie«, widersprach Branwen. Er sah zu Fairwydds Haus hinüber und dann die Straße entlang.
    Und da sah er eine schattenhafte Bewegung zwischen den Hecken der Vorgärten. Er stieß Morehead an. »Da ist etwas, Sir.«
    Morehead sah es jetzt auch. Da schlich sich etwas im Schutz der Hecken an… geduckt, wie ein Raubtier…
    »Das ist er«, preßte der Inspektor leise hervor. »Jetzt kaufen wir uns das Biest.« Er zog die Pistole aus dem Schulterholster und entsicherte sie. Dann bewegte er sich seitwärts über die Straße, ein Schatten zwischen den Schatten.
    Jo Branwen hob das Gewehr. Er wartete darauf, daß die Wolfsbestie aus dem Schutz der Hecken hervorkam und ins offene Mondlicht trat.
    Das mußte in den nächsten Sekunden passieren…
    ***
    Nicole gab ihren Versuch auf, Fenrir zu erreichen. Es war, als existierte der Wolf überhaupt nicht mehr. Die Französin zuckte mit den Schultern und sah Dermoth an. »Ich habe wohl ein wenig Pech mit meinen Zauberkünsten«, gestand sie.
    Sie verwischte die beiden Zauberkreise und rollte den Teppich wieder auf dem dunklen Korridor aus. »Gehen wir«, sagte sie. »Hier kann ich nichts mehr
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher