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0351 - Jäger der Nacht

0351 - Jäger der Nacht

Titel: 0351 - Jäger der Nacht
Autoren: Werner Kurt Giesa
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bestanden, die sie zu Leonardos Vasall machen würde, mit dem Privileg, die Hölle jederzeit persönlich aufsuchen zu können. So wie Wang Lee Chan, Leonardos Leibwächter. Oder wie Magnus Friedensreich Eysenbeiß.
    Aber sie tröstete sich damit, daß Leonardo ihr dieses Privilig schon bald gewähren würde. Diese bevorstehende Beschwörung war wahrscheinlich die letzte größere Anstrengung dieser Art, der sich die Druidin unterziehen mußte.
    Sie befreite einen Teil der Lichtung vom Laub und zeichnete einen Kreis in den Erdboden, den sie mit den komplizierten Zeichen und dem Sigill des Fürsten der Finsternis versah. Dann kauerte sie sich in diesen Kreis und begann mit den beschwörenden Worten des Höllenzwangs, unterlegt mit der Kraft ihrer Druiden-Magie.
    Leonardo mußte sie erhören und kommen, um Zamorra in sein Reich zu holen. Dann konnte er mit ihm machen, was er wollte…
    ***
    Teri wußte nicht, daß sie beobachtet wurde.
    Zwei grün funkelnde Raubtieraugen betrachteten das Geschehen auf der Lichtung. Fenrir, der Wolf, befand sich ganz in der Nähe, ohne daß seine erbarmungslose Jägerin das wußte!
    Aber sie achtete auch nicht auf ihn, sie suchte ihn in diesen Stunden nicht. Sie hatte jetzt andere Sorgen. Nur deshalb war Fenrir im Moment vor ihr sicher, und er ahnte das auch. Deshalb verweilte er noch hier.
    Er hatte Zamorras und Nicoles Bewußtseinsaura gespürt. Sie waren im Dorf angekommen. Aber Fenrir hob seine Tarnung trotzdem nicht auf. Er schirmte sich weiterhin ab, denn er wußte, daß seine Jägerin ihn sofort aufspüren würde, sobald er sich mit einem verräterischen Impuls zu erkennen gab. So wie Zamorra und Nicole ihn wahrnehmen würden, würde auch Teri ihn finden. Und im zeitlosen Sprung war sie allemal schneller bei ihm als seine Freunde…
    Fenrir wußte, daß er Teri auf jeden Fall unterlegen war. Ihrer Magie hatte er nichts entgegenzusetzen, und was die reine körperliche Kraft anging - er erinnerte sich zu deutlich daran, wie sie ihn am späten Nachmittag gepackt und mit sich gerissen hatte. Wenn nicht jener Mann mit dem Gewehr aufgetaucht wäre…
    Nach seiner Flucht war Fenrir ruhelos durch die Umgebung gestreift, durch Wälder und Felder, an den Berghängen entlang, ständig auf der Suche nach einem neuen, guten Versteck, in welchem Teri ihn nicht so schnell finden würde. Dann waren Zamorra und Nicole endlich eingetroffen, und Fenrir machte sich auf, zum Dorf zurückzukehren. Er hatte seine Abschirmung nur einmal ganz kurz geöffnet, um nach Zamorra zu tasten. Das hatte gereicht. Fenrir war nicht entdeckt worden. Aber er hütete sich, es noch einmal zu riskieren. Teri war schnell, und sie war gefährlich.
    Trotz seiner fatalen Lage grinste der Wolf innerlich, als er daran dachte, daß Teri früher dämonischen Kreaturen ebenso gefährlich gewesen war wie jetzt ihm. Die Dämonischen mußten sich demzufolge ähnlich wie er jetzt gefühlt haben, wenn Teri ihnen auf den Fersen war.
    Und dann war Fenrir plötzlich auf die Lichtung gestoßen. Sie lag auf dem Weg, der ihn ins Dorf führen sollte. Aber auf dieser Lichtung befand sich ausgerechnet seine Jägerin!
    Und sie hatte Zamorra bei sich, der sich nicht rührte.
    Auch jetzt hütete sich Fenrir, seine Abschirmung zu öffnen, um festzustellen, was mit Zamorra los war. Er setzte nur seine Augen, seine Nase und seine wölfischen Instinkte ein. Zamorra war ohne Bewußtsein, und Teri wob einen magischen Bann um ihn, der besser hielt als alle Fesseln dieser Welt.
    Das Amulett war nicht bei Zamorra. Fenrir hätte es sonst gespürt.
    Aufmerksam und vorsichtig beobachtete er, was weiter geschah. Teri begann eine Beschwörung. Fast zu spät erkannte der Wolf, worum es dabei ging. Erst als die Worte der Beschwörungsformeln an seine gespitzten Wolfsohren drangen, begriff er, daß der Fürst der Finsternis angerufen wurde! Offenbar wollte Teri ihm Zamorra als Opfer anbieten…
    Fenrir erschrak. Daß Teri ihn selbst jagte, hatte er noch verkraftet. Er entschuldigte es damit, daß sie in ihrer veränderten Geisterhaltung in ihm nur noch ein Tier sah. Aber daß sie sich sogar an einem Menschen vergriff…
    Wie tiefgreifend mußte ihre psychische Manipulation sein, daß sie so weit ging!
    Fenrir wußte, daß er hier selbst nichts machen konnte. Zumindest nicht allein. Auch wenn er die Beschwörung störte, ließ sich damit nicht viel ändern. Teri würde ihn allenfalls töten, und damit war niemandem gedient. Wenn er telepathisch um Hilfe rief,
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