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0349 - Der Satan fordert Lösegeld

0349 - Der Satan fordert Lösegeld

Titel: 0349 - Der Satan fordert Lösegeld
Autoren: Der Satan fordert Lösegeld
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Geschichte nicht übel, Mister. Ich bin einfach fertig mit den Nerven.«
    »Scheint mir auch so«, murmelte ich und zeigte auf die schwarzumrandete Karte, die noch immer auf der Theke lag.
    »So etwas ist Ihnen also bekannt?«
    Er nickte und schluckte schwer.
    »Erzählen Sie«, forderte ich ihn auf und fischte mir eine Zigarette aus der Tasche.
    »Ich… ich habe nichts zu erzählen«, stotterte er und tat auf einmal, als könnte er nicht bis drei zählen.
    Diese Ausrede kannte ich jetzt schon zur Genüge. Ich nahm einen tiefen Zug aus der Zigarette und musterte den Mann scharf.
    »Sie haben Angst vor den Gangstern«, sagte ich kalt. »Sie könnten mir etwas erzählen. Aber Sie trauen sich nicht, weil Sie ein Feigling sind. Ich weiß doch genau, was läuft. Es passiert Ihnen nichts, wenn Sie erzählen, wie die Gangster Sie tyrannisieren. Halten Sie aber Ihren Mund, wird das nicht so schnell aufhören. Dann werden Sie weiterzahlen müssen.«
    Ich ließ ihm zwei Minuten Bedenkzeit und rauchte ruhig meine Zigarette weiter. Dann drückte ich sie in dem Reklameaschenbecher aus und fragte: »Na, wie sieht es aus? Wollen Sie reden?«
    Er hatte es sich überlegt.
    »Ich hab’s satt«, keuchte er. »Ich kann einfach nicht mehr. Seit ein paar Monaten spielen die Kerle verrückt. Ich hatte mich ja damit abgefunden, dass ich eine Schutzgebühr bezahlen musste. Die konnte ich verkraften, und dafür hatte ich hier in dem Laden nie Ärger. Aber seit kurzem muss ich praktisch zweimal bezahlen und dazu auch noch höhere Beträge.«
    »Sie sind der Pächter dieser Bar?«, erkundigte ich mich- »Ich bin Cunningham, der Eigentümer«, stellte er sich vor. »Wissen Sie, mit Pächtern hab ich ’ne Menge Scherereien gehabt, und da hab ich mir gesagt, dass ich den Laden lieber allein schmeiße, solange ich noch kann. Jünger wird man ja nicht. Aber diese Geschichte hat mir jetzt endgültig den Rest gegeben.«
    »Die Gangster waren also gestern bei Ihnen?«, fragte ich.
    Er nickte und schluckte.
    »Das war das erste Mal, dass sie hier erschienen sind. Sonst haben sie immer angerufen oder so ’nen Wisch geschickt. Ich habe fast einen Herzschlag gekriegt, als die beiden maskierten Kerle hier aufkreuzten, so eine komische schwarze Karte auf den Tisch knallten und mich mit einer Pistole zwangen, meine Kasse abzuliefern. Es ging alles sehr schnell. Die Kellner konnten mir nicht einmal zu Hilfe kommen.«
    »Haben Sie Schüsse gehört? Anschließend, als die Gangster wieder weg waren, meine ich?«
    »Sie waren kaum raus, als es knallte«, sagte er. »Wir waren alle viel zu sehr von dem Überfall mitgenommen, als dass wir uns rausgetraut hätten. Wir wussten ja nicht, was draußen los war. Habe erst viel später erfahren, dass man einen Polizisten erschossen hat. Von der Geschichte haben wir aber hier nichts mitbekommen. Nur die Schüsse haben wir gehört, und einer der Kellner hat gemeint, das könnten Fehlzündungen von einem Wagen gewesen sein.«
    »Wann war das?«, fragte ich.
    »Es muss gegen halb elf gewesen sein«, erinnerte sich der Barbesitzer. »Genau kann ich Ihnen die Uhrzeit allerdings nicht sagen, weil hier ja alles drunter und drüber ging. Ich habe kurze Zeit später die Eisenrollläden runtergelassen und die paar Gäste dann durch den Hinterausgang rausgeführt. Einer von ihnen kam dann zurück und hat erzählt, was draußen passiert war.«
    »Wann fängt der Betrieb hier an, und wie lange haben Sie sonst auf?«, wollte ich wissen.
    »Den Laden mach ich nicht mehr auf«, brummte Cunningham, stand auf und kippte sich aus einer Flasche eine helle Flüssigkeit in ein Glas. »Wollen Sie auch einen?«
    »Danke, nein«, lehnte ich ab, denn ich hatte schon von dem Geruch genug, der vom Boden aufstieg, wo die Flaschen zertrümmert lagen. »Wieso wollen Sie nicht mehr aufmachen?«
    Er kippte die Flüssigkeit in einem Zug hinunter, knallte das Glas auf die Theke und beugte sich vor.
    »Soll ich mich auch noch erschießen lassen?«, fragte er erregt »Ich hab den Lumpen gestern meine 54 ganze Kasse gegeben. Das war denen noch nicht genug. Sie haben mir gedroht, dass sie bald wiederkommen würden, um den Rest zu holen. Und wenn ich nicht bezahlen würde, dann bliebe hier kein Stein auf dem anderen. Nein, das mache ich nicht mit, Mister. Die kommen dann mit immer höheren Forderungen, und ich muss nachher mehr ausspucken, als ich an dem ganzen Betrieb verdienen kann. Alle Kellner sind entlassen. Muss jetzt sehen, dass ich einen vernünftigen
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