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0349 - Der Satan fordert Lösegeld

0349 - Der Satan fordert Lösegeld

Titel: 0349 - Der Satan fordert Lösegeld
Autoren: Der Satan fordert Lösegeld
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Pächter für den Laden finde, und dann fahr ich in ’ne Gegend, wo ich mein Geld in Ruhe verleben kann.«
    Mir schoss plötzlich ein Gedanke durch den Kopf.
    »Sie meinen also, die Gangster würden tatsächlich wiederkommen?«, sagte ich nachdenklich.
    »Sicher«, fuhr der Barbesitzer auf. »Die haben noch jede Drohung wahr gemacht. Ich glaube sogar, dass sie schon sehr bald auftauchen werden!«
    »Passen Sie mal gut auf, Cunningham«, sagte ich und stützte mich mit den Ellbogen auf die Theke auf. »Ich habe einen Vorschlag. Verpachten Sie doch die Bar für ein paar Tage an mich.«
    »An Sie?«, kam es erstaunt zurück.
    »Ja, an mich«, fuhr ich unbeirrt fort. »Sagen wir mal, für eine Woche. Sie übergeben mir den Laden mit allen Beständen. Der Erlös des Verkaufs gehört Ihnen. Für meine Arbeit will ich nicht bezahlt werden.«
    »Und die Kellner? Die habe ich doch schon alle entlassen«, sagte Cunningham. »Die Löhne würden also vom Verdienst noch abgehen?«
    »Nein«, entgegnete ich und überlegte meinen Plan noch einmal schnell. »Die Kellner brauchen Sie nicht zu bezahlen, die stelle ich auch.«
    Der Barbesitzer starrte mich ungläubig an.
    »Wie wollen Sie denn da auf einen grünen Zweig kommen?«, fragte er verständnislos. »Ich bin ja für jedes Geschäft zu haben, aber hier ist doch ein Haken dabei. Bezahlen Sie aus lauter Menschenfreundlichkeit die Kellner aus Ihrer Tasche?«
    »Das sollte Ihre Sorge nicht sein, Cunningham. Sie machen in jedem Fall ein gutes Geschäft.«
    Als ich ihm die Einzelheiten meines Planes erzählt hatte, war er einverstanden.
    »Viel Glück, Agent, ich drücke Ihnen die Daumen.«
    ***
    Es war kein Problem, vom FBI und allen anderen für diesen Fall zuständigen Stellen die Erlaubnis zu bekommen, die Kneipe für ein paar Tage selbstständig zu führen.
    Um die Gangster zu locken, musste ich den Betrieb zum Schein aufrechterhalten. Natürlich konnte ich keine echten Gäste bewirten, sondern nur Kollegen vom FBI und der Stadtpolizei. An die Eingangstür hatten wir ein Schild mit der Aufschrift Geschlossene Gesellschaft gehängt.
    ***
    Der Kellner schob den Reklameaschenbecher mit dem Tablett ein Stück zur Seite und bestellte: »Ein Manhattan, zwei Virgina-Flip und eine Schachtel Camel.«
    Leise fügte er hinzu: »Die halten mich ganz schön in Trab, Jerry. Kommst du mit den Drinks zu Rande?«
    »Kleinigkeit«, prahlte ich. »An mir ist wirklich ein Barkeeper verloren gegangen.«
    »Zwei Whisky Soda, zwei Whisky pur«, bestellte Dick Martins, der eine Kellnerjacke trug, die ihm wie angegossen passte.
    Ich schüttelte den Shaker so routiniert, als stünde ich kurz vor meinem Berufsjubiläum als Mixer.
    »Jerry, schon nach elf, und noch immer keine Spur von den Kerlen«, raunte mir Fred zu.
    »Ich hatte auch nicht damit gerechnet, dass die Gangster früh kommen würden«, gab ich leise zurück. »Im Gegenteil, je länger die warten, desto mehr hoffen sie, in der Kasse zu finden.«
    »Ich habe so ein komisches Gefühl«, sagte Fred. »Ich meine, jeden Augenblick müssten sie reinkommen.«
    »Geht mir genauso«, gestand ich. »Ich muss auch dauernd zur Tür schauen. Wir müssen auf jeden Fall schnell reagieren, denn wahrscheinlich wird’s rasend schnell gehen. Wenn du gleich ’nen Augenblick Zeit hast, kannst du mich hier mal kurz ablösen.«
    Mein Kopf flog herum. Der Vorhang vor der Tür wurde zur Seite geschlagen.
    Der Mann hatte den Hut tief ins Gesicht gesogen. Wie ein sicherndes Raubtier, ließ er seine Blicke durch das Lokal schweifen.
    Ich räusperte mich.
    Fred Nagara stellte die Bierflaschen, die er in der Hand hielt, gar nicht erst auf das Tablett.
    Der Fremde hätte eine blutrote Narbe am Kinn. Er schob sich an die Theke. Seine Rechte hatte er in der Manteltasche vergraben.
    Ich griff unter die Theke und näherte mich dem Mann mit der Narbe.
    Er hatte sich so auf einen der Hocker geschoben, dass er die Tür hinter sich hatte.
    »Guten Abend«, grüßte ich freundlich und packte den Griff meiner Smith & Wesson fester. »Was möchten Sie trinken?«
    »Ich will nichts trinken«, brummte er knapp und ließ den Blick unverwandt durch das Lokal wandern.
    Fred Nagara hustete laut und schnappte sich das Tablett. Er ging bis an die Tür und blieb dort plötzlich stehen, als habe er etwas vergessen.
    »Wenn Sie nichts zu trinken möchten, warum kommen Sie dann in die Bar hier?«, fragte ich leise und baute mich vor ihm auf.
    »Wo ist Cunningham?«, verlangte der Fremde rau.
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