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0349 - Das Dyarra-Inferno

0349 - Das Dyarra-Inferno

Titel: 0349 - Das Dyarra-Inferno
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sich, wo er seine Finger noch überall drinstecken hatte. Er sprach nur sehr selten von seinen geschäftlichen Unternehmungen…
    Nicole drückte kurz auf die Unterbrechertaste und ließ das Amtssignal kommen. Dann gab sie die Geheimnummer des Cottage in England ein, die sie auswendig wußte.
    Es dauerte eine Weile, bis das Freizeichen kam. Verbindungen innerhalb Europas waren mittlerweile fast schwieriger herzustellen als die interkontinentalen Gespräche, die über Weltraumsatellit liefen.
    Dann dauerte es noch einmal eine Weile, bis sich Ted Ewigk meldete.
    Nicole berichtete von Tendykes Besuchsabsicht.
    »Oh, verflixt«, hörte sie Ted sagen. »Das trifft sich aber nicht gut. Ich bin in spätestens einer Stunde verschwunden.«
    »Wie bitte?«
    Nicole hatte Mühe, ihre Überraschung nicht zu deutlich werden zu lassen.
    »Der Lord hat mich vor ein paar Stunden überraschend nach Llewellyn Castle eingeladen, zu einer großen Feier unter Freunden. Und dahin werde ich mich heute begeben.«
    Nicoles Herz wollte schneller schlagen. »Heißt das, daß du wieder gehen kannst? Du bist okay? Das ist ja kaum zu glauben…«
    »Das heißt es nicht, leider«, gestand Ted. »Aber ich versuche einfach mal einen Rollstuhl-Trip. Mehr als schiefgehen kann es nicht. Aber ich habe nun mal zugesagt und möchte das nicht unbedingt widerrufen.«
    »Nun gut«, sagte Nicole. »Rob wird dich auch anschließend noch besuchen können. Ich werde ihm Nachricht hinterlassen, wenn seine Maschine landet. Was feiert Saris denn überhaupt? Wir wissen von nichts!«
    »Das wundert mich aber«, sagte Ted. »Na, vielleicht hat er es vergessen und glaubt nur, euch auch Bescheid gegeben zu haben. Dreißigjähriges Jubiläum als Mitglied im britischen Oberhaus… und das feiert er nicht unter Politikern, sondern unter Freunden.«
    »Hm«, machte Nicole. »Okay, ich danke dir, Ted. Wann wirst du wieder zurück sein?«
    »Übermorgen, schätze ich. Ich will es ja nicht übertreiben.«
    »Dann dirigiere ich Tendyke auf übermorgen nachmittag um, wenn’s recht ist.«
    »Geht in Ordnung, Nicole.«
    Sie wünschte ihm noch viel Vergnügen und legte dann auf. Seltsam, dachte sie. Wenn Saris unter Freunden feiern wollte, dann gehörten Zamorra und Nicole auf jeden Fall dazu. Zumal Saris Zamorra vor geraumer Zeit sogar ganz hochoffiziell in seinen Clan adoptiert hatte…
    Vielleicht lag irgendwo ein Einladungsschreiben, das sie übersehen hatte… Sie begann zu suchen, fand aber nichts. Dann rief sie über das EDV-Terminal die Computerspeicherungen ab. Sie hatte zwar den Anrufbeantworter schon kurz nach ihrer Rückkehr aus Indien abgehört, aber vielleicht hatte sie nach all dem Streß darüber hinweggehört…
    Aber es war auch nichts gespeichert.
    »Das ist aber verdammt merkwürdig«, sagte sie halblaut. Nun, vielleicht hatte Ted recht, und der Lord hatte es tatsächlich einfach vergessen.
    Sie gehörte normalerweise nicht zu den Leuten, die sich selbst einluden. Aber zumindest nachfragen konnte sie ja schließlich mal. Also wählte sie Llewellyn Castle an.
    Die Verbindung kam nicht zustande.
    Nicole versuchte es noch einige Male. Beim fünften Mal endlich hatte sie plötzlich eine Poststelle in der Leitung. Jemand sprach mit schauderhaftem schottischen Slang, und Nicole hatte Mühe, die Worte zu verstehen. Sie machte sich entsprechend bemerkbar, und die Stimme wechselte zu verständlichem Englisch.
    »Aufgrund einer Leitungsstörung ist Llewellyn Castle derzeit telefonisch nicht zu erreichen.«
    »Oha«, machte Nicole. »Dann kann ich natürlich lange wählen… was ist denn passiert?«
    »Ein Gewitter hat das Telefonnetz im Bereich um Llewellyn Castle vollständig lahmgelegt, mehrere Masten sind zerstört, ein Teil der Leitungen verbrannt. Es wird noch einige Tage dauern, bis die Schäden behoben und ein ungehindertes Telefonieren wieder möglich ist. Tut mir leid, Mademoiselle…«
    »Da kann man nichts machen«, seufzte Nicole. Sie konnte sich lebhaft vorstellen, daß diç Reparaturarbeiten im Hochland auf Schwierigkeiten stießen, zumal Schottland ohnehin ein Land war, in dem die Uhren etwas anders gingen.
    Plötzlich durchzuckte sie etwas. »Seit wann sind die Leitungen denn zerstört?«
    »Seit gestern«, kam es zurück.
    »Danke«, sagte Nicole und legte auf. Sekundenlang wurde ihr schwarz vor Augen. Sie glaubte Ted Ewigks Stimme zu hören: »Der Lord hat mich vor ein paar Stunden überraschend nach Llewellyn Castle eingeladen…«
    Vor ein paar
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