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0348 - Henker der Hölle

0348 - Henker der Hölle

Titel: 0348 - Henker der Hölle
Autoren: Werner Kurt Giesa
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überlagerten sich. Zustände mit unterschiedlichen Wahrscheinlichkeiten.
    Aber diese Wahrscheinlichkeiten veränderten sich mit jeder verstreichenden Sekunde. Die »leere« Kammer wurde immer deutlicher.
    Zamorra/Merlin sah das alles wie mit einer Doppelbelichtung, die sich in sich veränderte.
    Jemand griff in die Zeit ein, versuchte jenen Abschnitt zu verändern, in dem die Zeitlose in Merlins Burg war. Und damit alles, was später folgte…
    Jemand wollte anscheinend die Zeitlose vernichten.
    Alles, was in der Folge geschah, machte diesen Doppeleffekt mit. Die Zeitlose in Merlins Burg, wie sie sich zornentbrannt verabschiedete und sich entfernte… in der anderen, allmählich stärker werdenden Wirklichkeit war sie nicht mehr existent.
    Die Bilder, die Merlin sandte, verloschen langsam.
    »Das sieht so aus, als wolle jemand die Zeitlose aus dem Universum schleudern«, überlegte Zamorra halblaut und teilte seine Gedanken auch Merlin mit. »Jemand will sie vernichten, will verhindern, daß sie in deiner Tiefschlafdimension ihre Kräfte erneuert. Aber was war das gerade mit dem Zorn?«
    Sekunden vergingen, ohne daß etwas geschah. Dann war Merlin wieder da, bewußtseinsfüllend.
    »Sie fühlt sich verraten. Sie glaubt, daß Fleming sie bewußt angriff, als das Paradox geschah. Fleming aber gehört zu uns, und sie geht davon aus, daß wir uns damit einverstanden erklärten. Ferner hat sie Sid Amos erkannt… und sie hält ihn immer noch für den, der er einst war: den Fürsten der Finsternis. Sie ging, ehe die Mißverständnisse aufgeklärt werden konnten…«
    »Das paßt zusammen«, murmelte Zamorra. Er entsann sich an das Auftauchen der Zeitlosen in der Blauen Stadt. Sie war so ungeheuer aggressiv gewesen, so feindselig… das ließ sich natürlich durch ein solches Mißverständnis erklären.
    »Nun«, fuhr Merlin fort, »scheint es, als werde sie angegriffen. Doch von wem? Wer hat den Zeitpunkt ihrer größten Schwäche erkannt, wer versucht sie dort auszuschalten? Eysenbeiß? Er kann es nicht sein. Er besitzt keine Möglichkeit mehr, die Zeit zu beeinflussen, denn er besitzt den Prydo nicht mehr. Er kann höchstens noch Bilder aus Zukunft oder Vergangenheit erhaschen, und auch das nur undeutlich, wenn er…«
    »Wenn er – was?« hakte Zamorra nach, als Merlin zögerte. Doch der Zauberer ging darüber hinweg. Zamorra hatte das Gefühl, daß Merlin ihm irgend etwas verschwieg. Aber was, und warum?
    »Ein MÄCHTIGER vielleicht, oder die DYNASTIE DER EWIGEN… Zamorra, wer kann es sein, der die Zeitlose bedroht?«
    Zamorra zuckte mit den Schultern. »Wenn du es nicht weißt, Merlin… 18 woher soll ich es wissen? Ich habe nicht deine Möglichkeiten, Informationen zusammenzutragen, das weißt du…«
    »Zamorra, du mußt ihr helfen«, drängte Merlin. »Sorge dafür, daß der Anschlag vereitelt wird. Das mag ihren Sinn ändern. Vielleicht weicht sie dann von dem Feindbild ab, das sie sich aufgebaut hat. Finde den Attentäter, rette die Zeitlose.«
    Da war noch etwas, das in Merlins Gedanken mitschwang. Zamorra spürte es deutlich. Es ging Merlin nicht nur darum, ein Attentat zu verhindern.
    Es ging um mehr. Schon als Merlin davon berichtete, die Zeitlose habe sich im Zorn verabschiedet, fühlte sich verraten, da hatte er es gefühlt.
    War es – die Erinnerung an eine große Liebe?
    Schwang nicht liebevolle Erinnerung in Merlins Worten mit? Die Gefühle, die von den Gedanken nicht zu trennen waren, deuteten darauf hin…
    »Du vermutest richtig, Zamorra«, drang Merlins raunende Gedankenstimme wieder in sein Bewußtsein vor. »Es gab eine Zeit, in der wir uns liebten… doch das ist lange her. Und es sollte dich nicht beeinflussen…«
    Aber da war etwas, das Merlin nicht bewußt aussandte. Es war das Gegenteil: Hilf ihr um jeden Preis! Denn ich liebe sie immer noch!
    Zamorra preßte die Lippen zusammen. »Ich weiß nicht, ob ich es kann«, sagte er. »Gib mir Anhaltspunkte.«
    »Ich habe keine«, murmelte Merlin.
    Ich bin blockiert, sendete die andere Ebene in ihm. Weil ich sie immer noch liebe, ist es mir unmöglich, die Angelegenheit mit ruhiger Gelassenheit zu betrachten. Ich bin in Angst um sie, ich kann nicht denken.
    So hatte Zamorra Merlin noch nie zuvor erlebt. Zum ersten Mal wirkte der geheimnisumwobene Zauberer – menschlich.
    »Hilf ihr, Zamorra«, raunte Merlin, dann zog er sich zurück. Ein Hauch streifte Zamorra – in Merlin begann ein Sturm der Gefühle zu toben. Er war nicht mehr in der Lage,
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