Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0348 - Henker der Hölle

0348 - Henker der Hölle

Titel: 0348 - Henker der Hölle
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
ihrer Spur folgen, vom Moment des Zusammenpralls der Kräfte an. Und dann konnte er sie zu sich holen.
    Daß er damit ein zweites Zeitparadoxon hervorrufen würde, wurde ihm in diesem Moment nicht einmal bewußt.
    Entschlossen erhob er sich und verließ die Terrasse. In seinem Hotelzimmer wollte er sich der Beschwörung widmen.
    Plötzlich stutzte er.
    Ein Gedanke durchzuckte ihn. Magie erfordert Kraft. Kraft, die erneuert werden muß. Bill hatte nicht vor, sich selbst bei seinem Versuch so zu erschöpften, daß er hinterher handlungsunfähig wurde. Er mußte es also anders anfangen.
    Er brauchte für sein schwarzmagisches Ritual ein Opfer…
    Langsam wandte er sich um und betrachtete wieder die Menschen, die sich um den Pool und an den Sitzgruppen tummelten…
    ***
    Eine Stimme klang in Zamorra auf. Flüsternde Worte, die in sein Bewußtsein vordrangen. Unwillkürlich blockte er ab, aktivierte seine Sperre.
    Daran, wie sich Gryfs Griff um Zamorras Unterarm veränderte, erkannte er, wie der Druide sich innerlich versteifte. Also empfing auch er die Worte. Doch seine Erstarrung währte nur wenige Augenblicke, dann entspannte Gryf sich wieder.
    Auch Zamorra erkannte jetzt, durch die Sperre hindurch, das Vertraute der seltsamen Gedankenstimme. Denn auch wenn sie ihn so nicht wirklich erreichen, nicht beeinflussen konnte, so spürte er doch, daß sie da war, daß sie ihm etwas zuraunen wollte. Ebenso konnte ein anderer erkennen, daß Zamorra dachte, seine Anwesenheit aufspüren – nicht aber seine Gedanken lesen, entziffern.
    »Merlin… ?«
    Zamorra öffnete seine Sperre wieder. Der Zauberer von Avalon, König der Druiden oder wie auch immer man ihn genannt hatte, hatte Zamorra etwas mitzuteilen.
    Irgendwie schaltete Gryf die Kräfte der drei Wesenheiten zusammen.
    Wolf, Mensch und Druide verstärkten sich nun gegenseitig, um Merlin auf dieselbe Weise Antwort geben zu können.
    »Zamorra, ich benötige deinen Rat und wahrscheinlich auch deine Hilfe – außerdem muß ich dich warnen, vorsichtig zu sein«, vernahm der Parapsychologe die Gedankenstimme Merlins.
    »Was bedeutet das?« Unwillkürlich straffte Zamorra sich, sah sich um, als befinde sich eine Gefahr in seiner unmittelbaren Nähe. Aber dem war nicht so. Ruhig lag die Landschaft unter dem Abendhimmel.
    »Etwas verändert sich, aber es wird nicht stabil. Jemand greift in den Ablauf der Zeit«, behauptete Merlin. »Doch die Instabilität bedeutet, daß der Eingriff noch nicht endgültig stattgefunden hat. Noch kannst du handeln, kannst das Schlimme verhindern, Zamorra. Vielleicht kann ich es auch selbst – wer mag es sein, der so schwerwiegende Eingriffe plant?«
    So etwas wie Ärger keimte in Zamorra auf. Blitzschnell huschten Eindrücke durch sein Bewußtsein. Verärgerung über die Störung an sich – gerade jetzt, wo wer endlich Ruhe zu finden glaubte –, Verärgerung darüber, daß Merlin offenbar voraussetzte, Zamorra müsse ohne Vorkenntnisse der Situation einen Rat wissen. Dabei war es sonst immer anders gewesen, da war Merlin der Berater. Verblüffung über diese Umkehrung der Verhältnisse mischte sich in den Ärger.
    »Du solltest dich etwas deutlicher ausdrücken, Merlin. Ich habe dich gefragt, was das alles bedeutet. Spiel nicht Orakel, sonst kann ich dir nicht helfen!«
    Vor seinem inneren Auge entstand Merlins Gesicht. Weißhaarig, weißbärtig, mit Augen, die jung funkelten und trotzdem die Weisheit von jahrtausendelanger Erfahrung in sich bargen. Merlin hob die Brauen.
    Zamorra »sah« es ganz deutlich. Dank der Verstärkung durch Gryf und Fenrir klappte die Verständigung besser denn je. Um so mehr wunderte sich Zamorra, daß Merlin ihm keine Gedankenbilder sandte, die in ihrer Aussage eindeutig waren, unmißverständlich. Denn sprachliche Kommunikation war manchmal unzureichend und zu langsam. Ein detaillierter, bildhafter Eindruck vermochte ganze Monologe zu ersetzen.
    »Vielleicht hast du recht, und ich sollte es tun«, nahm Merlin die Verärgerung und Verwunderung auf. Augenblicke später kamen die »Bilder«.
    Zamorra sah: Die Zeit wurde unstabil, die Welt verschwamm in einem eng begrenzten Bereich. Merlin erkannte den Ausgangspunkt. Es war das Zeitparadoxon von Bill Fleming und der Zeitlosen, und es war es dennoch nicht. Denn das Flimmern setzte später ein. Die Tiefschlafkammer in der Dimensionsfalte vibrierte. Sie beinhaltete für einen gewissen Zeitraum die sich regenerierende Zeitlose – und wieder doch nicht. Zwei Zustände
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher