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0346 - Der Kobra-Dämon

0346 - Der Kobra-Dämon

Titel: 0346 - Der Kobra-Dämon
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Zamorra sah, wie Teri über den Rand der Tempelplattform hinweg flog und in der Menge der Schlangen-Menschen-Diener draußen landete.
    Den Mann, der jetzt Tempeldiener und Kobra-Dämon angriff, kannte Zamorra nur zu gut. Wang Lee Chan, Leonardos treuer Diener! Aber warum griff der die Kobra an?
    Daß Wang die Seiten gewechselt hatte, konnte Zamorra sich nicht vorstellen. Er kannte den Mongolen. Der war kein Verräter. Also mußte es sich hier um eine Aktion handeln, eine Auseinandersetzung, welche die Schwarzblütigen unter sich austrugen.
    »Gib’s ihnen«, schrie Tendyke begeistert, der wieder Hoffnung schöpfte. Sie sahen Schlangen-Menschen zusammenbrechen. Dabei riß Wangs Schwert das Untote aus ihnen heraus und gab ihren seelenlosen Hüllen die ewige Ruhe.
    Zamorra lehnte sich gegen die unsichtbare Barriere, die ihn wie die anderen immer noch in seiner Nische gefangenhielt. Er hoffte, daß die Auseinandersetzung dazu führte, daß diese Barrieren erloschen.
    Aber nichts dergleichen geschah.
    Nur der Kobra-Dämon floh, aber vorher verpaßte er Wang noch einen Schlag mit seinem schon in Auflösung begriffenen, mächtigen Körper, der den Mongolen in die Knie gehen ließ. Wang Lee stürzte. Er war kaum in der Lage, sein Schwert weiter festzuhalten. Er kauerte jetzt auf den Knien, den Kopf gesenkt, und Zamorra sah, welche Mühe es Wang kostete, gegen eine Bewußtlosigkeit anzukämpfen.
    Das Zeitparadoxon! durchfuhr es den Parapsychologen. Wang hat seine Unverwundbarkeit verloren! Zum ersten Mal erlebte Zamorra jetzt den Beweis, daß es damals wirklich nachhaltige Veränderungen gegeben hatte, die von der Vergangenheit ausgehend auch in der Gegenwart Wirkung zeigten! [1]
    Unten bei den kuttentragenden Zuschauern brach ein wildes Durcheinander aus, als der Dämon verschwunden war. Wurden die Kobra-Diener von dem Dämon gesteuert und fehlte ihnen jetzt nach der Flucht der Riesenkobra diese Steuerung, die sie zu diszipliniertem Vorgehen anhielt?
    Vergeblich suchte Zamorra Teri in der Menge. Die goldhaarige Druidin war spurlos verschwunden!
    Da schnellte sich Silvio vor, der Verwandelte, und im Vorspringen nahm er Schlangengestalt an und warf sich auf den Mongolen. Der hatte sich noch nicht von dem Körperschlag des Dämons erholt, als sich der verwandelte Silvio bereits um ihn schlang wie eine Boa Constrictor und seinen Körper förmlich einwickelte.
    Wang Lee Chan sollte zerdrückt werden! Mit der Kraft seines Schlangenleibes wollte der Diener Silvio dem Mongolen jeden Knochen zerbrechen und ihn töten! Gleichzeitig näherte sich der dreieckige Schlangenkopf mit den spitzen Zähnen dem Hals Wangs.
    Zamorra hielt den Atem an.
    Unten versuchten Kuttenträger, die Plattform zu ersteigen. Ihr wütendes Zischen war nicht zu übersetzen, aber ihre Absicht war klar. Auch sie wollten dem Mongolen den Garaus machen, der die Zeremonie gestört und den Dämon in die Flucht getrieben hatte.
    Aber Zamorras Amulett funktionierte immer noch nicht wieder als Waffe gegen die Barriere oder die Schlangen-Menschen, und Gryf mit seiner Druiden-Kraft war ebenfalls nach wie vor blockiert. Zur Untätigkeit verurteilt, mußten sie Zusehen, wie der Verwandelte den Mongolen attackierte…
    ***
    Pascal begriff sein Glück immer noch nicht. Da war er gekommen und hatte sich alle möglichen Gedanken gemacht, wie er Nadine für sich gewinnen konnte, und da gab sie sich ihm ganz von selbst hin, schenkte ihm ihre Zuneigung, ihre Liebe, ihren Körper! Halb saßen und halb lagen sie jetzt auf der Couch, und Nadine schmiegte sich eng an ihn, ließ sich küssen und streicheln und erwiderte Pascals Zärtlichkeiten. Die Welt um sie beide herum versank. Alles war unwichtig geworden. Auch das Kratzen und Knacken an der Wohnungstür.
    Im Holz war ein Loch entstanden, aufgebrochen und aufgebissen von den langen Zähnen der Schlange, die damit ein für ihre Art untypisches Verhalten zeigte. Die Königskobra aus Messing glitt jetzt durch die entstandene Öffnung hindurch in die Wohnung.
    Sie wartete, orientierte sich. Sie nahm den Geruch zweier Menschen wahr, die hinter einer nur angelehnten Zimmertür miteinander flüsterten. Die Königskobra erkannte den Geruch wieder. Es war auch nur natürlich, daß sie diese beiden Menschen erkannte. Schließlich war sie einem ja bis hierher gefolgt.
    Die Schlange kroch in das Zimmer.
    Und hier begann sie blitzschnell zu wachsen und wurde zu einem riesigen Ungeheuer, das sich hoch aufrichtete und mit spitzen Giftzähnen
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