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0345 - Verfolgungsjagd im Halbraum

Titel: 0345 - Verfolgungsjagd im Halbraum
Autoren: Unbekannt
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das Brustteil seiner Kombination und rief pathetisch: „So wahr ich aus dem großen Volke der Ilts stamme, ich werde von nun an deine Gedanken unangetastet lassen!"
    Er stolperte und mußte von Kulu aufgefangen werden. Der Afro-Terraner lachte gepreßt.
    Ich vertraue deinem Wort, Gucky. Okay! Kommst du in offiziellem Auftrag oder privat?"
    „In höchst offiziellem Auftrag, Tschai." Gucky ließ sich ungeniert auf der Couch nieder und schielte nach dem Kühlfach des Getränkeautomaten, in dem, wie er wußte, Major Kulu Frischgemüse aufbewahrte.
    Tschai Kulu lächelte.
    „Bitte, bediene dich, Kleiner."
    Der Mausbiber piepste ein „Dankeschön". Sein Blick richtete sich starr auf das Magnetschloß des Kühlfachs. Knackend sprang die für auf. Drei rote Wurzeln vom letzten Proviantierungsplaneten, die praktisch mit terranischen Mohrrüben identisch waren, schwebten durch die Luft und wurden von Gucky in Empfang genommen. Anschließend verschloß er das Fach wieder telekinetisch.
    Kauend murmelte er: „Dieser Stützpunktkerl, na, du weißt schon, der alte Thrumb, der kriegt seinen Mund partout nicht auf. Jetzt ist der Chef zusammen mit Atlan und einigen anderen wieder unterwegs zum Verhörzimmer, um eine Befragung nach positronischen Quizregeln durchzuführen. Alles kalter Käse, sage ich dir."
    „Kalter Kaffee", berichtigte ihn Kulu.
    „Häh?" machte der Mausbiber. „Ach, ist doch egal, ob kalter Kaffee oder kalter Käse. Jedenfalls glaube ich nicht, daß die besten Fangfragen der Positronik einem Stummen mehr als Verachtung abzwingen können."
    „Du bist heute wieder mal ganz schön in Fahrt", murmelte Tschai Kulu und lächelte zum erstenmal wieder ungezwungen.
    Gucky grinste, zuckte dann aber heftig zusammen, als die Aufklappautomatik der Couch sich von selbst auslöste und er quer durchs Zimmer geschleudert wurde. Dicht vor der gegenüberliegenden Wand fing er sich telekinetisch ab, holte tief Luft und setzte zu einer Schimpfkanonade an.
    Der Major kam ihm zuvor.
    „Das war nur eine etwas heftige Entladung, Kleiner. Wahrscheinlich ist eine Protuberanz mit dem Hochenergie-Überladungsschirm zusammengestoßen. Es ist schon verflixt riskant, derartig dicht um einen blauen Riesenstern zu kreisen." Er stand auf und brachte die Couch wieder in Ordnung. „Die Erschütterung muß die Automatik ausgelöst haben. Nur gut, daß es nicht passierte, als ich darauf schlief..."
    Der Mausbiber strich über seinen Nagezahn.
    „Um ein Haar wäre das Prachtstück an der Wand zersplittert. Nicht auszudenken, was ich in meinem Zorn getan hätte. Wahrscheinlich wäre ich nach Geegival teleportiert und hätte den Planeten telekinetisch durchgeschüttelt, ha!"
    Kulu schüttelte den Kopf über so viel Aufschneiderei. Aber er kannte den Mausbiber gut genug, um auf Einwände zu verzichten.
    „Sag mal", meinte er, „welchen Auftrag hast du eigentlich bei mir auszuführen? Du sagtest vorhin etwas davon, daß Agen Thrumb nach einem positronischen Schema verhört werden soll. Aber was habe ich damit zu tun?"
    Der Mausbiber watschelte zu einem der Sessel und hüpfte auf die Sitzfläche. Auf die Couch wagte er sich anscheinend nicht zurück. Dann kratzte er sich hinter dem Ohr.
    „Das scheint auch wieder so eine Schnapsidee unseres Chefmathematikers zu sein. Er bildet sich ein, wenn du bei dem Minihaluter aufkreuzt, würde der sein Maul aufmachen. Natürlich schiebt er wieder eine Kalkulation des Bordgehirns vor."
    „Aha!" machte Tschai Kulu freudlos. Ihm war plötzlich nicht wohl in seiner Haut. „Und du sollst hier warten, bis man mich braucht, wie?"
    „So ist es, schwarzer Mann." Gucky langte ungeniert in die magnetisch an der Tischplatte geheftete Dose mit Salzstangen und holte ein Bündel heraus.
    Der Major achtete nicht darauf. Er stützte den Kopf in die Hände. Wie kam die Bordpositronik darauf, sein Erscheinen könnte dem Stützpunktingenieur die Zunge lösen? Was der Mausbiber von einer Schnapsidee des Chefmathematikers erzählt hatte, war selbstverständlich nicht ernst gemeint gewesen. Jedermann an Bord der CREST IV wußte, daß Dr. Josef Lieber ein zwar phantasiebegabter, aber durchaus auf dem Boden wissenschaftlicher Tatsachen operierender Wissenschaftler war. Und wenn er mit Hilfe der Bordpositronik eine Hypothese aufstellte, dann besaß sie Hand und Fuß. Aber auf Grund welcher Informationen war diese Hypothese zustande gekommen?
    „Was hat dir denn die Petersilie verhagelt?" fragte Gucky und angelte sich das
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