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0345 - Verfolgungsjagd im Halbraum

Titel: 0345 - Verfolgungsjagd im Halbraum
Autoren: Unbekannt
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Verhörprogramms schreiten. Gucky du begibst dich bitte zu Major Kulu und bereitest ihn auf seinen 'Auftritt' vor. Wir lassen unterdessen das Verhörprogramm des Positronengehirns ablaufen. Sobald John dir telepathisch ein Zeichen gibt, erscheinst du mit Major Kulu im Verhörraum. Klar?"
    Der Mausbiber reckte sich und zeigte lächelnd seinen überdimensionalen Nagezahn.
    „Klar, Chef!"
    Fauchend schoß die Luft in das Vakuum, das bei seiner Teleportation entstand.
     
    *
     
    Tschai Kulu sah lächelnd zu, wie das rote Steak in dem Schlund Jeffersons verschwand. Der Schneegorilla schmatzte zufrieden und leckte anschließend mit seiner feuchten blauen Zunge über Kulus Gesicht.
    „Pfui!" schimpfte der Major. „Deine Dankesbezeigungen sind nicht besonders nach meinem Geschmack, Jefferson. Ich wollte, du würdest dir gesittete Manieren angewöhnen."
    Er ging in den Waschraum, wusch sich das Gesicht und suchte danach sein Wohnzimmer auf, um über sein Schicksal nachzudenken. Seufzend ließ er sich in einen der bequemen Schalensessel sinken und schloß die Augen.
    Obwohl er sich vorgenommen hatte, möglichst nicht daran zu denken, daß auf der Verbannungswelt Firestone sein richtiger Körper darauf wartete, befreit und erlöst zu werden, drängten sich Überlegungen dieser Art immer öfter und schmerzlicher in sein Bewußtsein. Von dem Tarfoler Ramdor, der das gleiche Schicksal erlitten hatte, wußte er, daß der Pyramidentransmitter auf Firestone ganz anders als die terranischen oder sonstigen bekannten Transmitter arbeitete. Er entstofflichte das zu befördernde Objekt zwar ebenfalls, aber nur, um dessen materielle Mikrostruktur genauestens abzutasten. Was danach vom Transmitter abgestrahlt wurde, war nicht die entstofflichte Materie des Objekts, sondern lediglich das Strukturmuster, nach dem in dem Empfänger der MINHAU aus vorbereiteter Grundsubstanz ein Duplikat aufgebaut wurde. Das Original wurde innerhalb der Sendestation wiederverstofflicht, sobald der Strukturimpuls abgegangen war.
    Das hatte zur Folge, daß nun sowohl von Ramdor als auch von Jefferson und Kulu jeweils ein Original und ein Duplikat existierten, eine psychologisch äußerst heikle Situation, denn eins wußte vom andern, und zumindest die terranische Mentalität verlangte nach Aufhebung des widernatürlichen Zustands.
    Tschai Kulus Geist verlangte sogar zwingend danach. Gleichzeitig fürchtete sich das Duplikat vor der Aufhebung des bestehenden Zustands, denn Major Kulus Doppelgänger war sich darüber klar, daß die Aufhebung das Verschwinden einer Ausgabe seiner selbst voraussetzte - und dafür kam gemäß seiner eigenen Ethik nur das Duplikat - also in dem Falle er selbst - in Frage. „Er", würde also sterben müssen, und obwohl er sich trotz räumlicher Trennung noch immer eins mit dem Original fühlte, belastete ihn die alte Furcht des Menschen vor dem Tod von Stunde zu Stunde stärker.
    Er fragte sich, ob er dem Großadministrator wirklich nur deshalb die Zwiespältigkeit seiner Existenz verschwiegen hatte, um ihn nicht zusätzlich zu den unmittelbaren Problemen noch mit diesem Problem zu belasten - oder ob seine Furcht bestimmend dafür gewesen war.
    Als der Mausbiber Gucky plötzlich vor ihm materialisierte, schrak der Major heftig zusammen.
    Gucky und die anderen telepathisch begabten Angehörigen des Mutantenkorps waren seine größte Sorge gewesen. Sie hätten unter Umständen herausfinden können, daß nur ein Duplikat Tschai Kulus zurückgekehrt war, und nach den bösen Erfahrungen, die man einst mit den Duplos der MdI gemacht hatte, wären Kulu, Ramdor und Jefferson möglicherweise automatisch als Feinde der Menschheit eingestuft worden.
    Rasch verdrängte er diese Gedanken und bemühte sich krampfhaft, seinem Denken eine andere Richtung zu geben.
    Gucky rümpfte die Nase.
    „Bisher hatte ich dich immer für einen gebildeten Menschen gehalten, Tschai. Aber nach dem, was ich nun in deinen Gedanken lesen muß...! Pfui! Das ist ja direkt unanständig!"
    Kulu machte ein unglückliches Gesicht.
    „Wenn du nicht als neugierig bekannt wärst, könnte ich an andere Dinge denken, Gucky. Als 'Geheimnisträger' bin ich nämlich verpflichtet, nichts an die Öffentlichkeit dringen zu lassen. Und wenn du meine Gedanken lesen würdest, könnte ich sie auch gleich in der Bordzeitung veröffentlichen."
    Der Mausbiber verzog sein Gesicht zu einer Grimasse, wobei sein Nagezahn sich beinahe in der Unterlippe verhakt hätte. Er legte eine Hand auf
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