Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0341 - Jagd nach dem Amulett

0341 - Jagd nach dem Amulett

Titel: 0341 - Jagd nach dem Amulett
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
erlosch der Impuls des Amuletts.
    Es war fort, verschwunden wie das andere Echo!
    Im gleichen Moment brach die düstere Sphäre zusammen und gab preis, was sich darunter befunden hatte. Zamorra sah eine Frau mit langem dunklen Haar, die mit einem verzweifelten, im Hubschrauber unhörbaren Schrei rückwärts taumelte. Vor ihr erhob sich ein mächtiges Ungeheuer, eine grüngeschuppte riesige Echse, deren Maul mit den handspannenlangen Zähnen weit aufklaffte. Die Echse griff die Frau an!
    »Tun Sie was!« schrie Zamorra den Piloten an.
    Der Pilot hieb auf einen Schalter.
    Ein armlanges Raketenprojektil löste sich aus einem versteckten Werferrohr. Die Rakete schlug gut zwei Meter hinter dem Echsenbiest auf und explodierte mit enormer Wucht. Splitter und Flammenzungen erfaßten die Bestie und warfen sie nieder. Der grüne Schuppenpanzer geriet in Brand. Die Echse wälzte sich auf dem Boden umher, schlug mit den Tatzen und dem Schwanz um sich und zerfloß dann zu einer stinkenden, öligen Brühe, die im Boden versickerte.
    »Landen, Mann! Schnell!« schrie Zamorra.
    Kaum berührten die Kufen des Bell-Hubschraubers den Boden, als Zamorra schon aus der Luke sprang und zu der Frau hinüber lief, die auf dem Boden lag und sich nicht rührte. Ein Splitter der explodierenden Rakete hatte ihren Arm gestreift. Die Wunde war ungefährlich.
    Gefährlich war die Wunde in ihrem Verstand.
    Sie war wahnsinnig geworden, als die Echse sie ansprang.
    Sie starrte Zamorra an, ohne ihn wirklich zu sehen, und lallte von einer Silberscheibe, von Verrat und Mord. Und auf ihrer Stirn, von zerlaufender Schminke kaum noch verdeckt, sah Zamorra ein eigenartiges Mal.
    »Das Kains-Zeichen«, flüsterte Nicole hinter ihm.
    Wieder lallte die Wahnsinnige etwas von einem Ritualmord, mit dem alles ausgelöst worden sei.
    Verständnislos zuckte Zamorra mit den Schultern. »Das Amulett«, drängte er. »Wo ist es geblieben? Reden Sie! Wo ist die Silberscheibe?«
    »Silberscheibe? Ja… die Silberscheibe… der Verräter hat sie! Brian, wo bist du? Der Mord an dem Mädchen…«
    »Ich glaube, aus der bekommen Sie nichts mehr heraus, Mister Zamorra«, sagte Captain Stain. »Verdammt, hier scheint aber auch alles schiefzugehen, was nur eben schiefgehen kann.«
    »Ja«, sagte Zamorra leise. »Ja… alles… es gibt keine Spur mehr. Keine einzige Spur. Verdammt!«
    Dabei wußte er, daß er so nah dran gewesen war, so unglaublich nah… aber er hatte zu spät zugegriffen…
    »Es wird eine andere Chance geben«, sagte Nicole. »Zu einer anderen Zeit. Es muß noch die anderen Amulette geben. Eines Tages finden wir sie.«
    »Wenn sie nicht bis dahin andere schon gefunden haben«, sagte Zamorra. Er warf der Wahnsinnigen noch einen Blick nach, als sie fortgebracht wurde. Inzwischen waren auch andere Maschinen hier gelandet.
    Zamorra hatte das dumpfe Gefühl, eine Niederlage erlitten zu haben.
    Und es wäre ihm kein Trost gewesen, wenn er gewußt hätte, daß auch Eysenbeiß sein Ziel nicht erreicht hatte.
    Tage später wurde im Salt River die mumifizierte Leiche eines jungen Mädchens gefunden, das anscheinend einem Ritualmord zum Opfer gefallen war. Damit bekam das Gestammel der Wahnsinnigen einen Sinn. Sie schien die Mörderin zu sein.
    Aber verurteilen konnte sie niemand mehr. Sie war nicht straffähig. Mit dem Verlust ihres Verstandes hatte sie genug gebüßt, fand Zamorra. In den zwei Tagen, in denen er bei den Behandlungsversuchen dabei gewesen war, hatte er ihre Alpträume gesehen.
    Die Hölle hatte ihre Sklavin grausam gestraft…
    ENDE
    [1] Siehe Professor Zamorra Nr. 328 »Die Bestie aus dem Todestal«
    [2] Siehe Professor Zamorra Nr. 340 »Sinfonie des Schreckens«
    [3] Siehe Professor Zamorra Nr. 331 »Urwelt-Horror«
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher