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0338a - Handlanger des Todes

0338a - Handlanger des Todes

Titel: 0338a - Handlanger des Todes
Autoren: Handlanger des Todes
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überzeugt, dass Dracon nur aus Liebe zu ihr die Stelle als Fahrer angenommen hatte. Sie heiratete ihn, ohne Erkundigungen einzuziehen. Allerdings war mit der Heirat eine Bedingung verknüpft. Der Mann musste den Namen Butfield annehmen. Das war Dracon mehr als recht. Auf diese Weise konnte er seine Vergangenheit wie ein schmutziges Hemd abstreifen. Aus dem mehrfach vorbestraften Francis Dracon wurde der ehrenwerte Benjamin Butfield, Teilhaber eines großen Unternehmens.
    Über die Enttäuschung der Frau, als sie die Wahrheit erfuhr, war nichts bekannt.
    Phil lehnte sich zurück und sah mich erwartungsvoll an. Als ich schwieg, platzte er ungeduldig heraus: »Na habe ich dir nicht einen Schritt weitergeholfen?«
    »Ja, natürlich«, antwortete ich zerstreut, denn ich verfolgte mit meinen Gedanken Mrs. Rusher. Das heißt, ich versuchte herauszufinden, wo sie am Morgen hingefahren war. Einbrecher, die in der Morgenstunde einsteigen, wissen dann genau, dass die Wohnung verlassen ist. Vielleicht hatten sie sogar auf den alten Trick zurückgegriffen und Mrs. Rusher zu irgendeinem Treffpunkt bestellt.
    »He, Jerry«, trompetete Phil, »hast du überhaupt zugehört?«
    »Entschuldigung«, erwiderte ich, »selbstverständlich werde ich mir diesen Dracon vorknöpfen. Du hast recht. Das Motiv ist ziemlich einleuchtend. Wird Mrs. Butfield nicht operiert und ist sie tatsächlich schwer krank, steht für Dracon eine Menge auf dem Spiel, nämlich die ganze Fabrik, die er erbt.«
    Ich sprang auf, warf eine Münze auf den Tisch und stürmte hinaus. Phil blieb sprachlos sitzen.
    ***
    Die Fahrt bis zu den Fabrikanlagen der Butfields dauerte vierzig Minuten. Das Gelände war mit einer mannshohen Mauer umgeben. Ich stellte meinen Wagen auf einen öffentlichen Parkplatz und schlenderte zum Tor. Rechts befand sich das Pförtnerhaus. Ein grauhaariger Mann hockte im Glaskasten und musterte mich kritisch, bevor ich den Mund aufmachte, um meine Wünsche vorzutragen.
    »Melden Sie mich bitte bei Mr. Butfield«, sagte ich, als er die Klappe zurückschob und mich fragend ansah.
    »Darf ich um Ihren Namen bitten«, sagte er.
    »Cotton«, sagte ich nur. Der Pförtner griff zum Telefon und wählte eine Nummer. Es dauerte einige Sekunden, bis am anderen Ende abgehoben wurde. Offenbar war Butfields Sekretärin am Apparat. Sie ließ nach meinen Wünschen fragen.
    »Sagen Sie ihr, dass ich den Chef persönlich zu sprechen wünsche«, erwiderte ich kurz. Der Pförtner wiederholte meinen Satz, nickte und legte den Hörer auf die Gabel.
    »Sie möchten im Sprechzimmer Platz nehmen, wo die Vertreter warten«, bestellte mir der Pförtner.
    »Wo befindet sich das Büro von Mr. Butfield?«, fragte ich.
    Er wies mit dem ausgestreckten Arm in die Richtung, sodass ich das Gebäude selbst bei dichtestem Schneetreiben gefunden hätte.
    Ich ging durch die Eisentür, überquerte den Hof und nahm Kurs auf das Chefbüro, das in einem modernen Bungalowbau untergebracht war. Dicke Teppiche bedeckten den langen Gang.
    Ich klopfte an die Tür des Vorzimmers. Eine dünne Frauenstimme rief »Herein.« Ich öffnete die Tür und sah ein rotblondes Mädchen im engen Pulli. Ihre Fingernägel waren violett lackiert, der Mund herzförmig ausgemalt und die Augen durch Lidschatten wirkungsvoll vergrößert.
    »Sie wünschen?«, piepste sie.
    »Ich möchte Mister Butfield sprechen«, entgegnet ich, »mein Name ist Cotton.«
    »Habe ich Ihnen nicht bestellen lassen, sie sollen im Sprechzimmer warten?« Ihre Stimme überschlug sich fast.
    »Allerdings«, erwiderte ich lächelnd, »meine Zeit ist jedoch kurz bemessen. Ist Mister Butfield da drinnen?« Ich zeigte auf die Tür, die zum Nebenraum führte.
    Das Girl lief rot an und holte Luft, um mich zurechtzuweisen. Ich hielt es jedoch für Zeitverschwendung, schritt auf die Tür zu und öffnete sie.
    Der Platz hinter dem Direktorenschreibtisch war leer. Mister Butfield saß in einem Besuchersessel und war eingenickt. Er schreckte jedoch auf, als seine Sekretärin einen spitzten Schrei der Empörung ausstieß.
    »Tut mir leid, dass ich Sie gestört habe«, sagte ich, betrat das Office und schloss die Tür hinter mir. »Mein Name ist Cotton. Ich möchte Sie gern einige Minuten sprechen.«
    Der Mann erhob sich langsam, rückte seine Weste zurecht und sah mich an. Nur für Sekundenbruchteile ruhten unsere Blicke ineinander.
    »Bitte, nehmen Sie Platz«, sagte Butfield mit rauer Stimme und wies auf den zweiten Besucherstuhl. Seit den letzten
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